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Volltext: Musikalische Instrumente, Wiener Weltausstellung Heft 12

Section I. Tasteninstrumente. 
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tionen) zuweist, verzichtet das „mittlere“ auf einen Theil des dort 
Angeordneten, hält aber dasjenige unverrückt fest, was für die musika 
lischen Ausführungen in jedem Augenblick dringend nothwendig 
erscheint. Gang und Regulirnng des Ganzen gewinnen hierdurch an 
Einfachheit und Präcision, so dass auf diese Weise sowohl dem das 
Kunstpedal an seinen Flügeln in Anwendung bringenden Pianofabri 
kanten, als auch dem sich mit der neuen Kunstsache befassenden Clavier- 
spieler das Wünschenwertheste entgegengebracht wird. 
Von einer ausserordentlichen Wichtigkeit für die Verwendung des 
neuen Werkes ist nun aber der jede Besorgniss zerstreuende Umstand, 
dass das Kunstpedal die bisherige einfache Pedaleinrichtung ganz 
genau in der Weise in sich enthält, wie der Spieler solche zu benutzen 
gewohnt ist. Drückt er nämlich mit dem rechten Fuss das äusserste 
der vier Pedale nieder, so bewegt sich die Dämpfung als ein festes 
Ganze wie bisher. Und nimmt er in gleicher Weise mit dem linken 
Fuss den äussersten Tritt, so findet er hier den gebräuchlichen Piano 
zug, das „una corda“, wobei das Kunstpedal durch einen höchst ein 
fachen Mechanismus noch den weiteren Vortheil bietet, dass dieser 
niedergedrückte Tritt auf die leichteste Weise festgestellt und in seiner 
Lage gehalten werden kann, während die Fussspitze sich anderweitig 
bethätigt. So bietet also das Kunstpedal das Alte ganz genau neben 
dem Neuen, stört die bisher gewohnte Spielweise nicht im geringsten 
und lässt es Jedem frei, beliebig von dem einen oder dem anderen 
Werke Gebrauch zu machen: sicherlich ein gewichtiger Vorzug, der 
jede Schwierigkeit bezüglich seiner Einführung beseitigt. Dabei ist 
endlich noch zu erwähnen, dass das Kunstpedal durchaus keine wesent 
liche Veränderung im Bau der Clavierinstrumente für sich in Anspruch 
nimmt, Es tritt an die Stelle der bisherigen Pedaleinrichtung, ohne 
irgend einen sonstigen Theil des Claviermechamsmus zu beeinträch 
tigen. An Flügeln erscheint es in Form einer Lyra, welche mit dem 
das Hauptwerk umschliessenden Kasten am Boden des Instrumentes 
befestigt ist; bei dem Pianino werden nur die vier Pedaltritte sichtbar, 
während alle sonstigen Theile des Mechanismus im Innern angebracht 
sind, xln Flügeln ohne jeden Unterschied (mit einziger Ausnahme 
der alten Wiener Bauart) kann das Kunstpedal sofort an die Stelle des 
alten Pedales treten, so dass alle fertigen und bereits im Gebrauch 
befindlichen Instrumente dieser Gattung sich auch nachträglich der 
neuen Einrichtung ohne Weiteres darbieten. Ebenso wie bei den Pia- 
ninos. Nur bei manchen Constructionen der letztgenannten Instru 
mente bedarf es einer kleinen Nachgiebigkeit von Seiten des Fabrikan 
ten (Hinterdämpfung, flache Spreizen, einiger Spielraum). Der Kunst 
pedalmechanismus wird — fertig ausgearbeitet und mit einer genauen 
Beschreibung versehen — so abgeliefert, dass jeder Pianofortefabukant 
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