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Volltext: Metall-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 15

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Gruppe VII. Metall-Industrie. 
kommen und neben welchen meist der Handel mit geringerer Markt 
ware hergehen muss. 
Auf der Pariser Ausstellung von 1867 war die Verirrung, welche 
mit durch diese Arbeitsmethoden herbeigeführt worden, noch in schön 
ster Bluthe und der von Falke sogenannte Manschetten- und Export- 
stil der ausschliesslich dominirende. Hie Wiener Weltausstellung 
agegen giebtuns ein weit erfreulicheres Bild und ist auch die deutsche 
Gold- und Silberwaarenindustrie dem Verhängniss der Zerstückelung 
so ziemlich entgangen, unter welchem andere Industriezweige fast 
erlegen sind. 
Der uns hier beschäftigende Theil deutscher Betriebsamkeit ist 
ein ganz besonderer und haben wir in der Einleitung versucht, die 
Beurtheilungspunkte für denselben zu geben. 
Es muss hier gleich mit Bedauern constatirt werden, dass nament 
lich Berlin auf der Ausstellung nur allzu schwach vertreten war und 
cass überhaupt die bedeutenderen Firmen dieser Stadt sich nicht der 
tonangebenden Rolle und des Einflusses erfreuen, um bessernd und 
ordernd der Industrie des ganzen Landes voranzugehen. Trotzdem 
lasst sich der Anlauf zum Besseren in unserer deutschen Gold- und 
Silberwaaremndustrie nicht verkennen. Gute Form und Zeichnung, 
richtigere Behandlung des Stoffes wird fast allenthalben wieder atige- 
strebt. Die schablonenhafte Bearbeitung durch Stanzen und Pressen 
weicht der gediegeneren durch Treiben und Giessen und die verschie 
denen Arten der Verzierung durch Tauschir-, Ciselir- und Gravirarbeit, 
durch bunte Steine und Emaillen, durch Cameen u. s. w. wird mit 
gutem Erfolg aufgenommen. Man bequemt sich allmälig, das Gewerbe 
bei der Kunst in die Schule gehen zu lassen und findet, dass man nicht 
schlecht dabei fährt. Dass noch nicht mehr von Seiten der Fabrikanten 
geschehen ist, dürfte durch den Umstand begründet sein, dass die An 
sprüche des kaufenden Publicums noch meist nach anderer Richtung 
hingehen. Die Essbestecke mit silbernen Heften zu 15 bis 18 Rmk. das 
Dutzend, die Blumenvasen nicht zum Gebrauch, nur zur Decoration 
bestimmt, die hohlen, mit Kitt ausgefüllten Schmucksachen finden auch 
heute noch den grössten Absatz. Allerdings hat sich Deutschland mit 
diesen billigen Waaren die auswärtigen Märkte erobert und während 
vor 25 Jahren das erste deutsche Haus in dieser Branche in Newyork 
gegründet wurde, bestehen heute in den Vereinigten Staaten eine ganze 
Reihe deutscher Firmen, die sich ausschlieslich mit dem Import deut 
scher Gold- und Silberwaaren beschäftigen. Havana zählt 6 bis 7, 
Buenos Ayres 6 bis 8, Valparaiso 4 bis 5, Rio Janeiro 5 bis 6, Monte 
video 3, Lima 3, Hongkong 2 deutsche Häuser gleicher Tendenz und 
in vielen anderen Plätzen ist es ebenso. Die Tabelle über den Export 
von Pforzheim (in der Einleitung) giebt die Höhe desselben allein
	        
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