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Volltext: Holz-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 18

402 Gruppe VIII. Holz - Industrie. 
in der« mittleren Thürfüllung ein aus rothem Kupfer getriebenes 
Medaillon. 
Einen nicht übel gelungenen Versuch, Zierformen der Renaissance 
in die Vortragsweise der Metallapplication zu übersetzen, zeigte ein 
zum Aufbewahren kostbarer Gefässe bestimmter Ebenholzschrank von 
Barbedienne. Auch hier waren die Appliken nicht vergoldet. 
Wie in Frankreich die gelungenste Arbeit dieser Art nicht von 
einem Ebenisten ausgestellt worden, so finden wir auch in der öster 
reichischen Abtheilung das einzige bemerkenswerthe Möbel mit Metall- 
appliken in der Ausstellung der Bronzefabrikanten Hanusch & Dzie- 
zinsky: metallene, mit farbigen Emails belebte Platten und Leisten 
zieren die Füllungen und Rahmenglieder eines Ebenholzschreibtisches. 
Unter den technischen Künsten, welche der Möbelindustrie zur 
Belebung der Flächen behilflich sind, sollte dasjenige Verfahren, wel 
ches zwei naturfarbene Hölzer in einander legt (in der Regel das lich 
tere Ornament in den dunkleren Grund), obenanstehen. Ungeachtet der 
ausserordentlichen Beliebtheit, welcher sich heute die eingelegte Arbeit 
unter den decorativen Hilfsgewerben erfreut, wird jene einfachste Art 
des Intarso leider nur sehr spärlich geübt. Selbst in ihrem Vater 
lande Italien begegnete man ihr nur in seltenen Ausnahmen und zwar 
nie in künstlerischer Verwendung zu modernen Zwecken, nur bei 
Copien älterer Werke, deren beste Antonio Camuffo’s Nachbildung 
einer Füllung des Wandgetäfels im Chore von San Marco zu Venedig 
war. Auch in Oesterreich suchte man vergebens nach einem weiter 
gehenden Einfluss jener köstlichen Abbildungen mustergiltiger Intarsien, 
welche das österreichische Museum für Kunst und Industrie 
nach Valentin Teirich’s Aufnahmen veröffentlicht hat. Nur an zwei 
Werken, welche ihren Ursprung dem unmittelbaren Eingreifen dieser 
Anstalt verdanken, war jene Wirkung erkennbar, an einer im Museum 
selbst ausgestellten Arbeit eines Schülers der Kunstgewerbeschule und 
an dem von F. Michel nach einem Entwürfe J. Storck’s für den Kaiser 
Franz Joseph ausgeführten Cabinet, an letzterem jedoch, im Verhält- 
niss zur Elfenbeinintarsia, nur an untergeordneter Stelle. 
Ein der Nachahmung empfohlenes Verfahren war mit besonderer 
Geschicklichkeit zum Schmuck der Seitenwände des von Gillow & Co. 
(London) in der Rotunde ausgestellten Cabinets angewandt. Die Füllun 
gen bestanden aus einer Anzahl kleiner, in Ebenholzrahmen eingelasse 
ner Platten, auf deren jeder ein geschmackvoll stilisirter Blumenzweig aus 
unregelmässig zugeschnittenen Holzstückchen von verschiedener, jedoch 
stets natürlicher Färbung dargestellt war; eine Technik, die sich der 
Florentiner Steinmosaik vergleichen Kesse, nur mit dem Unterschiede, 
dass bei der Holzmosaik auch der Grund aus einzelnen Stücken in 
passendem Muster zusammengesetzt war.
	        
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