MAK

Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Eisen. 
817 
gefunden haben; ebenso L. Rin man 1 ) in Cementstahl R016 und in 
Bessemerstahl 0 005 bis 0'016 p. C. Indessen wies F. Marguerite 2 ) 
nach, dass zur Stahlbildung keineswegs Stickstoff erforderlich sei, in 
dem sie durch Kohlenoxyd allein geschehen könne, und Rammeis 
berg ?l ) zeigte, dass durch Glühen von Eisen in Stickstoff überhaupt 
kein Stickstoffeisen entstehen könne, da es nur durch Glühen von Eisen- 
chlorür in Ammoniak gebildet werde, und dass der nach dem Auflösen 
des Eisens im Rückstände gefundene Stickstoff aus der Luft herrühre. 
(Vergl. oben Stickstoff bei Bestimmungsmethoden.) Schliesslich zeigte 
auch noch C. Stahlschmidt 4 ), dass die Existenz von Stickstoffeisen 
in keiner Weise erwiesen sei, und ebenso konnten Graham, Stuart 
und Wm. Baker 5 ) bei den sorgfältigsten Untersuchungen im Stahl 
keinen Stickstoff auffinden. Aus dem Angeführten geht nun hervor, 
dass die mit soviel Eclat in-die Welt gesetzte Stickstofftheorie als defi 
nitiv explodirt angesehen werden muss. Zwar sind Cyan- und andere 
Stickstoffverbindungen für die Kohlung des Eisens günstig, aber kei 
neswegs nothwendig, da sie durch die Gegenwart von Kohlenstoff und 
Kohlenoxyd erfolgen kann. Ferner ist als sicher anzunehmen, dass 
der Stahl aus Eisencarbureten zusammengesetzt ist; was für welche 
das aber sind, ist der Zukunft zu ermitteln Vorbehalten. Vielleicht 
gelingt dies am besten, wenn man durch ein synthetisches Verfahren 
grössere Krystalle von Stahl künstlich darzustellen sucht, was gewiss 
möglich sein wird. 
Darstellung des Stahls. 
Die Erzeugung des Stahls geschieht gegenwärtig auf sehr man- 
nichfaltige Weisen, während man bis vor 25 Jahren nur die Methoden 
der Entkohlung des Roheisens im Frischfeuer oder Puddelofen und der 
Kohlung des Schmiedeeisens im Cementirofen und Verfeinerung des 
erhaltenen Blasenstahls durch Gerben oder Umschmelzen kannte. Die 
älteren Methoden werden zunächst zu erwähnen sein. 
Frischstahl. Ueber die Vorgänge bei der Stahlerzeugung im 
Frischheerde nach der Dauphine-Methode, im Departement derlsere, hat 
C. Lan 6 ) eine treffliche Arbeit veröffentlicht. Er kommt durch «eine 
Analysen zu dem Schlüsse, dass die Bestandtheile des Roheisens in 
gewisser Reihenfolge eliminirt werden, nämlich Silicium, Mangan, 
4 ) Einrnan, Journ. f. prakt. Chem. C, 33 ff. 2 ) Marguerite, Compt. 
rend. LIX, 185, 376. 8 ) Kammeisberg, Bert Akad. Ber. 1862, 692 ff. 
4 ) Stahlschmidt, Pogg. Ann. CXXV, 37. 5 ) Baker, Chem. Soc. J. 1864, 
390. 6 ) Lan, Ann. des mines XV, 85; Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1860, 
181; Din gl. pol. J. CLVI, 293. 
Wiener Weltausstellung. III. 
52
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.