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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
übergelassen und calcinirt. Die am Schloss der Operation entwickelten 
brennbaren Gase entzünden sich und werden von diesem Moment an, 
nachdem man die Verbindung des zweiten Ofens mit dem Schornstein 
unterbrochen bat, in den ersten Ofen hinüber geleitet und dienen hier 
zur Unterstützung der Verdampfung. Nach beendeter Verbrennung 
wird die glühende Masse in einen gemauerten Behälter gezogen, in 
welchem sie drei Wochen verbleibt und während dieser Zeit ausglimmt. 
Die erhaltene rohe Potasche wird zum Theil zur Wäsche mit verwen 
det, zum Theil an die Raffinerie abgegeben. 
Die Ausbeute an Wollschweiss ist eine verhältnissmässig grosse. 
Aus 100 Gewichtstheilen der gewöhnlichen Wollen werden etwa 
15 Gewichtstheile des oben erwähnten calcinirten Rohproductes er 
halten, welches x / 3 seines Gewichtes an reiner Potasche liefert, so dass 
von letzterer 5 p. C. der Wolle erhalten werden. 
Nach Balard’s J ) Notizen über die Producte aus Schaf- 
schweissasche producirten die Herren Maumene und Rogelet in 
ihren Fabriken zu Rheims und Elbeuf im Jahre 1867 150 Tons = 
150 000 Kg reiner PotascEe. Die Wollwäschereien von Rheims, El 
beuf und Fournier würden aber, wenn alle Waschwasser verarbeitet 
würden, 1 167 Tons = 1 167 000 Kg Potasche liefern können. 
Ausser in Rheims und Elbeuf wird die Fabrikation von Schaf- 
schweissasche in Roubaix, Antwerpen und wie schon erwähnt, in 
Brügge, Verviers nnd, Lüttich betrieben. In Deutschland haben Hart 
mann & Hauers zu Hannover mit der Darstellung von Potasche aus 
Wollschweiss begonnen; dieselben arbeiten dort in zwei Fabriken. 
Eine Combination, welche Paul Havrez 2 ) angegeben hat, scheint 
die Gewinnung der Potasche aus Schafschweiss zu einer recht vor- 
theilhaften gestalten zu wollen 8 ). P. Havrez schlägt nämlich vor, 
den eingetrockneten Schafschweiss zur Blutlaugensalzgewinnung her 
anzuziehen und findet die Berechtigung hierzu in den darin enthal 
tenen stickstoffhaltigen organischen Substanzen. 
Er schlägt vor, die Menge derselben durch einen Zusatz von 
50 Kg stickstoffhaltiger thierischer Abfälle (Leder, Horn oder dergl.) 
per 100 Kg Schafschweiss zu erhöhen. Die aus der geschmolzenen 
Masse gewonnene Potasche enthält 17'3 p. C. Cyankalium, entsprechend 
19 p. C. Blutlaugensalz. Dies ist im Vergleich zu der Ausbeute der Blut 
laugensalzfabriken, welche 1000 Kg Potasche mit 100 Kg thierischen 
!) Balard, Bapport du Jury international par M. Mich. Chevalier. 
Baris 1868. 105. 
2 ) Havrez, Moniteur scientifique. 1870. 120. — Wagn. Jahresb. 
1870. 210. 
3 ) Vergl. den Aufsatz über CyanverbinduDgen von Dr. Emil Meyer. 
S. 284 des Berichtes.
	        
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