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Volltext: Catalog der nationalen Hausindustrie und der Volkstrachten in Maehren : Welt-Ausstellung 1873 in Wien

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oder Salat und im Winter fast täglich Kraut, Erdäpfel und Brod aufge 
tragen. Von Gemüsen und Hülsenfrüchten, ist der Hanak keinFreund, wess- 
halb die Ersteren fast gar nicht gepflegt, die Letzteren nur zum Ver 
kaufe und als Viehfutter gebaut werden. Mais wird bis jetzt wenig 
gesetzt, stärker Mohn und Hanf gesäet. Ausgebreitet ist seit einigen 
Jahren der Rübenbau. 
Nun kehren wir wieder in die Bauernstube zurück. Die Ecke 
hinter dem Familientische füllt ein verschliessbares Kästchen, harmarka, 
zu welchem nur der Hauswirth den Schlüssel trägt. Dies ist seine 
Geld- und Documentenlade; die Wirthin bewahrt ihr Geld, falls sie 
überhaupt über irgend eines zu verfügen hat, in irgend einem un 
brauchbaren Gebetbuche, und in jener, mit grossen Blumen buntbe 
malten Truhe, truhla, in welcher sie, aus dem Mutterhause scheidend, 
ihre Aussteuer brachte, und die noch immer ihre gesammte Garderobe 
uni ihr ganzes Linnenzeug aufbewahrt, und in der Nähe der Ein- 
gangsthüre ihren Platz angewiesen hat. 
Ober der Geldlade sind die Heiligenbilder von beiden Seiten der 
Zimmerdecke dicht neben einander aufgehängt. Noch vor 20 Jahren 
sah man nur Glasbilder in den buntesten Farben. Sehr beliebt waren: 
der hl. Martin auf seinem Schimmel, die hl. Barbara, das Grab Christi, 
ein Altar mit der Monstranz, die Dreieinigkeit, Abendmahl und die hl. 
Genovefa, bei der natürlich die Hirschkuh nicht fehlen durfte. Diese 
Glasgemälde bildeten einen eigenen Industriezweig, welcher jetzt nur 
noch in Steinitz eine schwache Vertretung findet, da jetzt durch ver 
schiedene literarische Unternehmungen, so z. B. durch den Heraus 
geber der Unterhaltungs-Bibliothek (zabavna bibliotheka), Lithografien 
und Farbendrucke ganz guter Art zahlreich unter das Volk verbreitet 
werden. 
An der Langwand, wo die Eiugangsthüre angebracht ist, bei 
welcher nie der Weihbrunnkessel, zehn&öek, mit einem daran hängen 
den Rosenkränze, patefky, rüzenec, fehlen darf, ist nahezu der Decke eine 
Art von Etagere, listva, angebracht. Diese dient zur Aufstellung der 
Schauteller und Schaukrüge, welche vom gewöhnlichen Thon bunt 
mit Blumen und Figuren bemalt sind und ehedem in Wischau stark 
fabricirt wurden. Sind gewisse Andenken von Wallfahrten, oder Schau 
stücke von Wachs oder Holz in der Familie vorhanden, so finden sie 
hier ihren Platz. Spiegel gehören zu den allergrössten Seltenheiten. 
Sind Bücher im Hause vorhanden, so haben sie gleichfalls auf 
dieser gewöhnlich blau oder braun angestrichenen Etagere ihren 
Standort. Gelesen wird unter den Hanaken noch immer nicht viel. 
Chroniken, wie man sie auf den Märkten zu kaufen pflegt, als:
	        
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