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15. Gemeinde Bohuslavice, Uebergang zu den Horäken.
IG. Gemeinde Scharditz, Tracht mit kroatischen Bestandteilen.
c ) Bezirkshauptmannschaft Auspitz (Hustopec).
17. Gemeinde Klobouky, Uebergang zu den Podhoraken.
Doch, wenn auch die Trachten die mannigfaltigsten sind, die
nationalen Lieder und Gebräuche sind allen gemeinschaftlich. Die Er-
steren sind noch zahlreicher als unter den Hanaken. Ursache, dass die
Kunst des Lesens, und folglich der Gebrauch der Marktlieder, hier sel
tener war; sie haben aber auch darum den echtslavischen Charakter,
der sich in Moll-Cadenzen gefällt, am reinsten in Mähren bewahrt. Das
selbe gilt von den alten Gebräuchen, dem Königsreiten und dem Braut
kuchen. Beide sind auch den Hanaken geläufig, doch origineller unter
den Slovaken.
Das Königsreiten, jeti na krale, wird am Pfingstmontage aufge
führt. Auf den besten Pferden des Dorfes, die mit Bändern, Feder
büschen, hängenden buntgestickten Tuchlappen, Schellen etc. herausge
putzt werden, versammeln sich die schmucken Dorfburschen um einen
in ein weisses Hemde gehüllten, etwa 12jährigen Knaben, mit einer
Krone am Kopfe, ihren König, welcher mit einem Blumenstrausse das
Gesicht verdeckt halten muss. Die zwei rüstigsten Burschen mit blan
ken Säbeln reiten dem Könige zur Seite, und sagen, wenn sie bei den
Hauswirthen anhalten, gewisse gereimte Sätze, die jetzt fast sinnlos
sind und dahin zielen, irgend.ein Geschenk für ihren König zu erhal
ten. Die Cavalcade, bei welcher auch ein Possenreisser, sasek, auf
einem heruntergekommenen Pferde sein muss, welcher die Gaben in
einen Korb sammelt, besucht auch die nächstliegenden Gemeinden, muss
jedoch dabei die Vorsicht gebrauchen, um nicht mit den Reitern der
selben zusammenzukommen, weil sich dann ein Kampf um den König
entspinnt. Wird er geraubt, so muss er ausgelöst werden. Eine Tanz
unterhaltung, bei welcher ehedem der jetzt vergessene Dudelsack die
Hauptrolle spielte, beschliesst den angestrengten Tag.
Die Ceremonie des Brautkuchens, welcher in der Regel 4' in der
Länge, 3 /V iu der Breite und 9" in der Teigmasse misst, ist fast die
selbe, wie in der Hana. Rüttchen mit Teig übersponnen und mit
Rauschgold belegt, werden so in die Mitte gestellt, dass sie eine Art
Krone bilden. Unter dieselbe, also in die Mitte des Kuchens, wird ein
Topf eingesenkt, damit er während des Abbackens eine Vertiefung im
Kuchen ermögliche. Das Brautpaar wird nach der Trauung, die jedes
mal Vormittag stattfindet, aus der Kirche nicht nach Hause, sondern
nach dem Wirthshause geführt, und von den Brautführern und Kranzel-
jungfrauen, die mit fliegenden Haaren, bunten Bändern und Rosmarin
geschmückt sind, begleitet. Hier wird der unvermeidliche Branntwein