Amerikanischer Küchenschrank, offen und geschlossen, praktisch und zweckmäßig gebaut.
DAS SPEISEZIMMER IM AMERIKANISCHEN
WOHNHAUSE. (Siehe Seite 87—89.)
AMERIKANISCHE KÜCHENMÖBEL (siehe obige Bilder).
D ie Grundsätze, die im Bau und in der Einrichtung des
amerikanischen Hauses gelten, sind der Niederschlag
einer ziemlich entwickelten Volkskultur, die das NOT'
WENDIGE VOLLKOMMEN zu erfüllen trachtet. Der
Amerikaner hat ein gutes Wort dafür: KOMFORT, das ist
Behagen. Dieser Komfort, der strenge Sachlichkeit, Gediegen'
heit und Behaglichkeit in einem ist, gehört zu den Selbst'
Verständlichkeiten seines Lebens. Es ist nicht Sache der
Reichen, es ist jedermanns Sache. Ob es sich um das Speise'
zimmer eines Arbeiterhauses oder eines vornehmen Land'
hauses handelt, ist einerlei; die praktische auf Komfort
gerichtete Gesinnung ist in beiden Fällen am Werk. Das
Speisezimmer hat einer bestimmten Funktion zu dienen,
darum wird sich in der Ausstattung desselben kein Element
finden, das nicht zur Sache gehörte und störend empfunden
werden könnte. Außer den absolut notwendigen EinrichtungS'
stücken wird sich dort kein Möbel vorfinden. Selbst Bild'
werke sind dort überflüssig; wenn die Wände gut gegliedert
und zweckmäßig ausgenützt, der Raum koloristisch angenehm
ist, kann dort kein Verlangen nach Bildern bestehen. Die
Glanzlichter von Kristallglas, Silberzeug und Metallgeräten
an den Buffets, Gesimsen und am Kamin sind der beste und
natürlichste Schmuck eines Speisezimmers. Ein gut angelegtes
Haus beruht auf dem Grundgedanken, das Leben so leicht
und behaglich zu machen als möglich. Es gilt daher als selbst'
verständlich, daß das Speisezimmer eine gute Verbindung
mit der Küche habe. Um Zeit und Arbeit zu sparen, ist der
Geschirr schrank häufig in die Mauer eingebaut, mit Türen
nach beiden Seiten, damit die Geschirre auch von rückwärts,
wo sich die Küche befindet, nach dem Waschen in den Schrank
eingestellt werden können, ohne das Speisezimmer betreten
zu müssen. Zur Schönheit des Speiseraums gehört ein gut
angelegtes Fenster und ein schöner Ausblick, eine Fülle von
Licht und guter Luft. Nirgends mehr als in diesem Raum ist
die Sichtbarkeit der Struktur notwendiger. Die ganze dekorative
Eigenschaft des Zimmers hängt davon ab. Gutangelegte, breite
Fenster, eingebaute Buffets, Schränke, Vitrinen, Fensterbänke
und Fenstersitze und vor allem ein weiter, anheimelnder
Feuerplatz bilden das unerschöpfliche Um und Auf eines
wirklich schönen Speisezimmers. Einige Beispiele der wich'
tigsten Strukturen sind in diesen Illustrationen geliefert.
Der Amerikaner liebt es, sein Speisezimmer mit einer offenen
Terrasse verbunden zu haben, um bei guter Jahreszeit halb im
Freien zu essen. Die Terrasse ist in diesem Falle eingebaut,
im Winter verglast und als Frühstückzimmer verwendet. In den
einfachen Landhäusern sind, wie in den Arbeiterheimen, Küche
und Speisezimmer zu einem einzigen Raum vereinigt, was den
ältesten angelsächsischen Hausbauüberlieferungen nahekommt.
Der Herd ist wieder Mittelpunkt des Hauses. Es ist nicht zu
zweifeln, daß ein solcher Raum alle Gemütlichkeit besitzt, die
zu erdenken ist. Dazu gehört allerdings die Einrichtung einer
eigenen Spülküche, die hierzulande ziemlich unbekannt ist.
Die Art der amerikanischen Küchenmöbel, Konstruktion
und Zweckmäßigkeit, die es zu einem wohldurchdachten
organischen Gebilde machen, ersehe man aus obigen Bildern.
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