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] nternationcile Sammler-Zeitung.
rtummer 6.
einem Bilde einen echten Rembrnndt aus des Künstlers bester Zeit
erkannt. Eine nähere Untersuchung des Bildes ist bereits in die
Wege geleitet morden. Die Verhältnisse, unter denen seinerzeit das
Bild erworben rourde, soroie andere Details sollen für die Echtheit
des Bildes sprechen.
(Cin Porträt non 3. H. Vogl.) Erzherzog friedrich hat
das uom Wiener Antiquar 3. J. Plaschka aufgefundene leßte
lebensgroße Porträt der Erzherzogin Hermine, der Zwillings-
schroester des Erzherzog-Palatins Stephan, aus dem Jahre 1842
angekauff. Es ist ein Ölbild und uom ITlaler H. 3. Vogl signiert.
Erzherzog friedrich besaß früher ein non anderer Hand her-
rührendes Porträt der Erzherzogin Hermine, das er auf ihren
Wunsch seiner Scheuester, der Königin-Witroe lllarie Christine
uon Spanien schenkte.
Ein Altarbild uon Bellini gestohlen.) Aus der Kirche
Hladonna dell Orto in Venedig ist, roie man uns non dort schreibt,
ein Altarbild, eine Hladonna mit dem Christuskinde uon öiooanni
Bellini gestohlen morden. Diesmal scheinen sehr oerständige Diebe
an der Arbeit gemesen zu sein, denn das Bild mar uielleicht das
kostbarste der Kirche und repräsentiert einen sehr hohen Wert.
Die Hladonna mit dem Kinde, eine Holztafel uon zirka einem
Quadratmeter Größe, befand sich auf dem kleinen Altar, der uor
der Hochaltarkapelle der gotischen Kirche angebracht ist. Diese
Jugendarbeit ßellinis zeigt die Hladonna, die uor einem gewirkten
Teppich steht und das Kindlein mit breiten Händen trägt und
stüßt. Dieses hat den rechten Arm gesenkt, den linken gebeugt
und das Händchen an die Brust gedrückt. Eine ßallustrade begrenzt
das Bild nach unten : in der Hütte der ßallustrade liest man den
Hamen des Künstlers Joannes BECC111I1V5. Auch am oberen Rande
der Tafel, zu beiden Seiten des Teppichs befinden sich Buchstaben.
Der Küster Ca cchin, der unter dem Verdachte des Diebstahles
oerhaftet rourde, erscheint auch oerdächtig, kostbare Spißen in der
Kirche oon lllurano gestohlen zu haben Am Tage oor der Ent
deckung des Diebstahles hatte Cacchin einen kranken Kollegen der
Kirche Hladonna dell Orto oertreten. Ulan glaubt, daß er den
Diebstahl im Aufträge eines Amerikaners begangen habe. Die
anderen Bilder der Kirche zeigen keinerlei Spuren oon einem etroa
oersuchten Diebstahl.
Bronzen.
(Eine kostbare alt persische Bronze) gelangte soeben
in die oorderasiatische Abteilung der Berliner Htuseen: sie ist um
so roertooller, als Gegenstände altpersischer Kleinkunst bis jeßt
äufjerst selten sind, flach Dr. Illessorschmidts Angaben in dem
amtl. Bericht ist die lleuerroerbung das Vorderteil eines liegenden
Stieres mit großen, an der Stirn aufwärts gekrümmten, fast roag-
recht nach oorne strebenden Hörnern. Kopf, lllaul und Augen sind
fein und zu zierlich modelliert im Verhältnis zu der gewaltigen
Htasse in Brust und Schultern, die Behaarung ist durch einfache
Bänder nur angedeutet. Bei den Beinen sind Ober- und Unterschenkel
fest aufeinander gepreßt, so daß die Spannung im Kniegelenk
deutlich ist. Die Haltung des Kopfes ähnelt eher derjenigen eines
Pferdes und erinnert an die altpersischen Stierkapitelle. Die kleine
Bronze diente möglicherweise als Hlöbelschmuck. Der Ring am
Ende des Vorderkörpers zeigt eine runde Durchbohrung, zu dem
Zweck, einen IHetallnagel durchzulassen, mit dessen Hilfe die
Bronze an dem Hlöbel festgehalten werden sollte. Die straffge-
spannte Haltung des Stieres wird hieraus nicht oerständlich und
ist wohl aus einer flachahmung des durch die steinernen Stier
kapitelle gegebenen Vorbildes zu erklären.
numismatik.
(numismatische Gesellschaft zu Berlin.) ln der
lebten Sißung besprach Ingenieur Tange zwei sehr bemerkenswerte
holsteinische Seltenheiten seiner Sammlung. Wie aus der oerhält-
nismäßig geringen Größe Schleswig-Holsteins und der an sich
schwachen Goldausprägung daselbst erklärlich, kommen Goldstücke
der älteren Zeit nur spärlich oor. So waren oon Adolf XIII. uon
Holstein-Schauenburg 1576—1601) bisher überhaupt nur 3 Jahr
gänge oon Goldgulden bekannt, uon 1589, 1592, 1593 Der Vor
tragende legte nun einen solchen oon 1595 oor, im Typus 5
Wappenschilder und dazwischen 3 Tilienstäbe in einem Schild, Rs.
Reichsapfel zwischen 9—5 — den früheren sich anschließend und
wie der Gulden oon 1595 eine Eichel als Hlünzmeisterzeichen tragend.
Die Eichel ist bisher als holstein-schauenburgisches Zeichen nicht
bekannt, auch die Akten in den Archioen zu Bückeburg, Hlarburg
und Schleswig enthalten darüber nichts. Aber es ist zu beachten,
daß der Hamburger Hlünzmeister oon 1594—1598 Hans Eickhof
eine Eichel führte — 1600 und 1601 war er lüneburgischer ITlünz-
meister — und daß er oielleicht in den Jahren 1591 — 1595, in
denen sein Zeichen auf münzen oon Herzog Adolf oorkommt, für
diesen gearbeitet hat. Das zweite Stück, aus der Sammlung
Többicke stammend, eine silberne Gußmedaille 1587 eines unbe
kannten Hleisters, trägt die Brustbilder friedrich II. oon Däne
mark und seiner Gemahlin Sophie, Tochter Ulrichs oon Hlecklen-
burg-Güstrow. Die ITtedaille zeichnet sich durch sehr schöne
Hrbeit aus; bemerkenswert ist die ungewöhnlich erhaben gestaltete
Haarfrisur. Geh. Baurat Bratring erörterte die Htedaillen auf
Pastor Joh. friedrich ITlaycr in Hamburg und die durch ihn herbei
geführten Unruhen. Er legte dauon eine besonders charakteristische
oor (Gaedechens 1693a', die das Kniebild Hlayers trägt mit der
Umschrift „Gefahr oan der Religion“ und bei der auf der Rs.
die Verfolgung eines Wolfes im Schafspelz dargestellt ist, mit der
Beischrift „Hütet Euch, inwendig seint sie reisende Wölfe.“ Diese
und ähnliche llledaillen beziehen sich auf Hlayers Kampf gegen
die Pietisten, besonders gegen Spener. Hlayer rourde 1701 nach
Greifswald als Generalsuperintendent berufen, wo er seinem Eifer
für die schwedische Herrschaft oan der Kanzel herunter in sehr
drastischer Weise Ausdruck gab, was ihn, als die Russen Greifs
wald besetzten, schließlich sein Amt kostete. Ein Teil der bei
Gaedechens, Hamburg lllzn. u. IlTed. beschriebenen Stücke bezieht
sich auf die Greifswalder Vorgänge. Hlayer, der in Teipzig geboren
war, zog nach Stettin und starb dort am 13. Hlärz 1712. —
Redner erörterte noch einen Kupferschilling oon 1760 mit den uer-
schlungenen llamensinitialien H. f. und dem ITlünzbuchstaben f,,
ein Stück, bei dem Zweifel aufgekommen sind, ob es an Adolf
friedrich oon Schweden für Pommern (1751 —1771) oder an den
mecklenburgisch-strelißschen Herzog gleichen namens (1752 1794)
zu geben ist. Das f erhöht die Schwierigkeit der Entscheidung:
in Pommern würde es den Hlünzmeister falk, in Ileustreliß den
llleisterfunk bezeichnen. Da aber die eigentliche Kupferprägung in
Schroedisch-Pammern erst 1776 begann, dagegen in Ileustreliß schon
1749 eine llliinze eröffnet rourde, auch der alte Eoers (Hlecklenburg
Ulünzoerfassung), ein Zeitgenosse der 1760 er Prägung, diese oer
bürgt, so ist damit für Hlecklenburg entschieden. — Prof. Sturm
legte seine neuesten eigenen Arbeiten oor: eine gegossene, hinten
hohle Bronze-Plakette mit Bildnis der frau Elisabet Weber, Gattin
des Herausgebers der „Teip. Jllusfr. Zfg“, ferner eine neujahrsplakette
in Eisen mit Balancier gepreßt und danach getönt, die den Berliner
Bären mit einem Knaben und füllhorn trägt, nebst der Inschrift
„Gruß aus der Hlünze 1909.“
(Großer Hlünzenfund.) Aus Pilsen wird uns gemeldet:
Bei Grundnushebungen im Gehöfte des Grundbesißers Johann
Tausch in Zaluzi wurden in einer Tiefe oon etwa einem halben
Hleter 600 Silbermünzen gefunden.
(Htedaillen oon Schroegerle.) Das kgl. Hlünzkabinett in
Berlin hat llledaillen, Originalarbeifen des Bildhauers Hans
Schroegerle käuflich erworben.
Porzellan.
(Alt Delft.) Adolf Donath berichtet in der „B. Z.“ uon
einer außerordentlichen Sammlung oon Alt Delft. Es ist die
Sammlung friß Samter in Berlin, die nicht weniger als 800
lTummern enthält. Die Hlarken können genau oerfolgt werden.
Eine Serie oon fayencen aus den Anfängen der Hlanufaktur weist
künstlerische Proben auf, die das Signum Albrechf de Keyser (1650),
Cornelis Keizer (1680) und Jan o. d. Buergen fragen. Um 1765
nennenden Duyn und Hugo Brouoer die üblichen japanischen
Hlotioe in mannigfaltigster Art. Außer diesen fayencen enthält
die Sammlung Samter u. a. eine Anzahl reizender holländischer
Silbersachen.
Spieen.
(Die Ausstellung in Paris.) frau J. H. Case (Paris)
berichtet in der „frankf. Ztg.“ über die Spißenausstellung, die
gegenwärtig im Hluseum für dekoratioe Künste in Paris exponiert
ist. Wir entnehmen dem feuilleton folgende interessante Einzel
heiten: Die Ausstellung zeigt in ihren Glaskästen roertoolle histo
rische Stücke. So befindet sich unter Glas ein Jabot, das llapoleon I.
bei seiner Krönung trug. Es ist mit Kreuzen der Ehrenlegion und