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Internationale Sammler-Zeitung.
Porträts, aus denen ein seiner Kraft bewußter Künstler zu uns
spricht. Zeichnung, Technik und farbengefühl zeugen oon einem
gottbegnadeten Uleister. Daß das fehlende mittelstück nicht der
einzige biblische Vorwurf gewesen ist, den de Keyzer gemalt hat,
beweisen einige Inoentare aus dem 17. Jahrhundert; in einem
dieser wird ein Ecce Homo des Künstlers in schwarzem Rahmen,
acht öulden wert, aufgeführt, ein anderes uermeldet eine Botschaft
ITlariä und einen Christus zwischen den zwei Schächern. Das
frauenporträt im Uluseum in Budapest, oon einfacher, aber groß
artiger Huffassung, mit dem charakteroollen Kopf, der kräftigen,
breiten malweise, der feinen farbennüanzierung des stillen
schwarzen Kostüms, welches sich in wunderooller Weise oon dem
mattgrünen Hintergründe abhebt und der durchaus Rembrandtschen
Beleuchtung legen die Überzeugung nahe, daß de Keyzer auf den
noch jungen Rembrandt einen überwältigenden Einfluß ausgeübt
hat. Außerdem besißt das ITlauritshaus im Haag in dem soge
nannten Gelehrten eines der uollendetsten und schönsten Stücke
des Künstlers. Aber die Schöpferkraft de Keyzers war eine sehr
ungleichmäßige, wie man sich aus einem Bild in der Rational
Gallery in Dondon und aus einigen Einsendungen zur Porträtaus
stellung im Haag im Jahre 1905 überzeugen konnte, fluch die
lllännerporträts de Keyzers im Reichsmuseum in Amst’rdam sind
hinsichtlich ihres Kunstwerts mit den Stücken in Berlin, Budapest
und Haag nicht entfernt zu oergleichen.
Bronzen.
(flntike funde.) An der Küste oon Tu nis bei IRahedia stießen
Schwammfischer auf äußerst mertnolle Antiken, durchweg Bronze
merke griechischer Kunst, einen Eros in lebensgroße, eine Herme mit
der Inschrift des Künstlers und ein zu irgend einem ITtonument ge
höriges Bronzegesims mit prächtigen tragenden (weiblichen) Halb
figuren darunter. Vielleicht wird sich noch weiteres hinzufinden
Dieser in einer Tiefe oon 40 IRetern gemachte llleeresfund gibt an
Schönheit jenem nichts nach, der unter ebenso merkwürdigen Um
ständen bei der Insel flntikythera im griechischen Archipel oor
etwa einem Jahrzehnt gemacht wurde, und der damals, als das
erste Phänomen dieser Art, sooiel Staunen erregte. Es sind die
Überreste römischer Schiffsladungen, die hier zu Tage kommen.
Wer da weiß, welchen ungeheuren Bedarf an Statuen Rom hatte,
um die gewaltigen öffentlichen Bauten zu schmücken, ungerechnet
die Villen und Paläste der Prioatleule, und wieoiel derartige Werke
aus Griechenland und dem ganzen Gebiet des römischen Weltreiches
nach Rom geschafft wurden, der fragt sich angesichts dieser Schöße,
welche das ITleer wieder herausgibt, unwillkürlich, wie mancherlei
an klassischen llleistermerken noch unter den Gewässern ruhen
mag. Denn diese zwei Schiffstransporte werden sicher nicht die
einzigen gewesen sein, die durch Sturm, Hebel oder falsche Steuerung
oerlaren gingen. Sind einmal erst die Routen römischer Schiffahrt
genau bekannt, so werden es sich spekulatioe Deute nicht nehmen
lassen, die erreichbaren Tiefen systematisch abzusuchen. Wenig
bekannt ist aus neueren Zeiten ein fall, wo einer flntiken-Dadung
ein ähnliches Schicksal zu teil wurde. Sir William Hamilton war
nicht nur Diplomat und Gesandter, sondern auch leidenschaftlicher
freund und Sammler oon Altertümern, nebenher bekanntlich einer
der drei Gatten der berühmten und abenteuerlichen Schönheit Dady
Emma Hamilton. In seiner zweiten Eigenschaft, die uns hier
allein interessiert, hatte er in lleapel eine höchst ansehnliche
Sammlung antiker bemalter Tonoasen zusammengebracht (1766),
die heute das Britische Uluseum ziert, Diese Sammlung war es,
welche sogar noch in den schlechten Abbildungen D’Hancaroilles
Winkelmanns Interesse in so hohem IRaße erregte; er schien
nicht abgeneigt, Hamiltons Wunsche zu entsprechen und dessen
nächste Kollektion mit einem gelehrten Kommentar zu begleiten.
Dieses Projekt wurde nun durch Winkelmanns Tod hinfällig. In
zwischen aber fuhr Sir William in seinem unermüdlichen Sammel
eifer fort und füllte mit neuen Schößen sein Haus, wo Goethe 1787
Gelegenheit hatte, einen Blick in die „Rumpelkammer“ zu tun, in
der die kostbarsten Dinge prooisorisch geborgen wurden. Er ließ,
oon seiner Gattin begleitet, selber Ausgrabungen ansteilen, und es
kam oor, daß man in der Stadt den Gesandten in großer Gala
uniform, eben oon einem Hoffeste kommend, einen großen Korb
mit frisch gefundenen oder angebotenen Vasen schleppen sah,
während ein mitlaufender Dazzaroni das andere Ende des Korbes
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hielt. Jm Jahre 1795 war die neue Kollektion so weit, um auf
dem „Kolossus“ nach England abgehen zu können. Sie gelangte
glücklich bis an die Stidwestspiße Englands: aber bei den Scilly-
inseln litt sie Schiffbruch und oersank in die Tiefe, Und dort liegt
sie noch, da die Haifische so etwas nicht fressen. Wer es also
wagf, Rittersmann oder Knapp’ es kann auch ein Konsortium
sein — in jene Tiefen hinabzusteigen oder geeignet ausgerüstete
Taucher zu entsenden, der kann mit Deichfigkeit eine ITlillion, oiel-
leicht auch deren zwei, oerdieneri. Der bei einem anderen Trans
port glücklich gelandete Teil der Hamiltonschen Sammlungen brachte
einen Erlös oon 4500 Guineen. Seitdem hat sich der Wert solcher
Dinge bekanntlich oerzehnfacht.
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Heraldik.
(Eine Ahnentafel des Erzherzogs franzferdinand.)
Bei Halm und Goldmann in Wien erscheint in den nächsten
Tagen eine „Ahnentafel Sr. k. u. k. Hoheit des Durchl. Herrn Erz
herzogs franz ferdinand oon Österreich-Este“. Einer oor-
läufigen ITlitteilung entnehmen mir, daß das Werk, das dem Erz
herzog gewidmet ist und ihm in einer Prachtausgabe bereits über
reicht wurde, einen jungen Wiener Gelehrten names Otto forst
zum Verfasser hat. Das Werk stellt den ersten Versuch einer
quellenmäßig belegten Ahnentafel zu 1024 Ahnen dar. Die 53 Ta
bellen des Werkes enthalten 2047 Ahnen der 1. bis 11. Generation
des Erzherzog franz ferdinand, Eine fortseßung in höhere Genera
tionen stellt der Verfasser in Aussicht. Von jedem der in der Tafel
erscheinenden Ahnen war forst bestrebt, Vor- und Zunamen, Titel,
Ort und Tag der Geburt, der Vermählung und des Todes zu
bringen. Die imposante Ahnentafel des Erzherzogs franz ferdinand
beweist, daß die heute regierenden Häuser so sehr übermiegen,
daß auf die familien der Wittelsbacher, Habsburger, Hohcnzollern,
Hessen (Brabanter), Capeüngcr, Rassauer, Welfen, Dothringer,
Wettiner, Oldenburger, Saooyer, Askanier, Reußen, Waldecker,
Schwarzburger und Dippe die oolle Hälfte der angeführten Ahnen
entfällt. Von den 2046 Vorfahren aller elf Generationen des Erz
herzogs sind 1485 deutscher, 196 italienischer, 124 französischer,
89 spanischer, 52 polnischer, 47 dänischer, 24 niederländischer,
20 englischer, 6 schwedischer, 2 rumänischer und 1 ungarischer
Rationalität.
Dumismatik.
(ITlünzauktionen.) Die bekannte ITlünzenfirma Adolf Heß
Rachf. in frankflirt a. IR. kündigt für die nächste Zeit drei Auk
tionen an. Am 27. d. IR. bringt sie eine Sammlung uon IRünzen
und Rledaillen auf die Reformation und den Protestantismus (1898
Hummern) zur Versteigerung. Daran schließen sich die Auktion der
hinterlassenen Sammlung des Sir IRaurice Holzmann in Dondon
und am 9. februar die der Sammlung des Generals oon Graba
in Dresden. Die Sammlung Holzmann enthält neuere Goldmünzen
' und Taler aller Dänder, ferner Schüßenmedaillen, einige schöne
antike IRünzen und eine reichhaltige numismatische Bibliothek. Die
Sammlung Graba umfaßt Brakteaten (IRünzen unter Talergröße
bis zur Kipperzeit).
(Rottenburger Schillinge.) ln den Württembergschen
Vierteljahrsheften (Stuttgart, Verlag Kohlhammer) beschreibt Dr.
Gößler zwei bisher unbekannte Rottenburger Schillinge 'des
Herzogs Deopold IV. oon Österreich nach der Kiepheimer IRünz-
konoention oon 1 596 wie folgt;
Vs. LIVPOLU | ITAVöTuU. ln länglichem Vierpaß Helm
und Schild oon Österreich.
Rs. f MONETA M ROTENPVRG. Gabelkreuz in oerziertem
Vierpaß.
24—25 mm. 2'2l g, 2'12 g, beide Exemplare im kgl. IRiinz-
kabinett Stuttgart aus einem in Tübingen spätestens im Jahr 1867
gehobenen funde.
(frankfurter IR ünzauktion.) Die am 25. und 26. o. IR.
in der IRünzhandlung Adolph E. Cahn in frankfurt a. IR. oer
steigerte Sammlung fleischel (Berlin) bot den Interessenten oiele