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Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 101
Fig. 2 ist ein schöner Abdruck eines der kostbarsten
meistermerke oon Joshua Reynolds-Green. Das Porträt
stellt die Herzogin Georgina oon Deoonshire in einer
Parklandschaft dar. Die Herzogin steht efroas oorgeneigt
an einer Balustrade; mit der Cinken rafft sie die Tunique,
mährend die feingefarmten Finger der Rechten auf der
Balustrade ruhen.
Pie Original-Größe des Stiches ist 630 : 380 mm.
Der Stich ist an drei Seiten beschnitten, der Schriftrand
ist intakt.
Fig. 3 führt uns einen Farbendruck oon P. ITl. AI ix
oor, der die be ühm festen Zeitgenossen zu stechen das
Glück hatte. Ihm saften Diderot, Rousseau, Voltaire, linne'
u. a. Unser Stich zeigt J. £. Dubus-Treoille, einen
seinerzeit berühmten Schauspieler des Theätre francais.
Das Brustbild des Künstlers umrahmt ein medailion, unter
halb dessen drei kleinere ITledaillons Theaterszenen oer-
anschaulichen.
Die Originalgröße des schönen Farbendruckes ist
320 : 230 mm.
Orientalische Buchkunst.
Im großen Cichthof des Kgl. Kunstgeroerbemuseums
zu Berlin findet gegenroärtig eine Sonderausstellung
orientalischer Handschriften statt, die in einer Zeit, da
dem lange genug oernachlässigten Gebiete der Buchkunst
wieder größere Aufmerksamkeit zugeroendet voird, auf
allgemeines Interesse rechnen darf.
Vier große Berliner Prioatsammlungen haben im
Verein mit dem museum für Völkerkunde, der königlichen
Bibliothek, dem Kunstgeroerbemuseum und der Kunst
handlung Gleuck ihre reichen Schäße der Ausstellungsleitung
zur Verfügung gestellt, Gs kam eine Veranstaltung zu
stande, die einen gründlichen Ginblick in die oirtuose
Schreibkunst des mohammedanischen Orients gestattet.
Die niehrzahl der Ausstellungsobjekte gehört dem
Kulturgebiete des Islams an. Als Ginleitung und Vor
stufe sind die kostbaren Funde aufgestellt, welche die
Turfan-Gxpeditionen für das Kgl. IRuseum für Völker
kunde aus den alten Ruinenstädten Ost-Turkistans ge
borgen haben. Die islamischen Ginzelblätter und Bücher
sind teils handgeschriebener Text, teils Zeichnungen und
ITliniaturmalereien, Buchillustrationen und Bildnisse oon
der Hand persischer und nordindischer Künstler. Die Text
blätter, roahre Zeugen einer oirtuosen Schreibkunst, die
im mohammedanischen Orient zu allen Zeiten und an
allen Orten geblüht hat, und die Bilder sind oft oon
rounderoollen, farbenprächtigen Ornamenten begleitet. Reich
geschmückte Ginbände und eigenartige Buntpapiere bilden
die äußere Hülle dieser seltenen Bücher. Diese Buchkunst
ist uns nicht ganz fremd. Unser an einer eigenen auf-
blühenden Buchkunst gebildetes Auge oerweilt mit Gnf-
ziieken auf diesen dekoratioen Textseiten und den fein
stilisierten Bildern oon zarter Farbigkeit.
Unter den Funden dei Turfan-Gxpeditionen interessieren
oor allem die m an ichäischen ITla nuskripte. In Turkistan,
roo die nigurischen Fürsten IlJanichäer rourden, fanden die oer
folgten Jünger dieser Religion einen Zufluchtsort, und dort, in
regenloser Gegend, hat der Schutt der Ruinenstadt Jdiqut
Schahii die Re te dieser lange oerschollenen Kunst und
Citerafur bewahrt, einer Kunst, in der die Antike in höchst
eigenartiger Weise mit syrisch-christlichen und persisch
buddhistischen Ginschlägen oerrooben ist. Die Bücher sind
mit einem sicheren Gefühl für die dekoratioe Wirkung
der Seite in oerschiedenfarbigen Tuschen geschrieben,
während der Bildschmuck in seiner ausgesprochen dekora-
tioen Flächenroirkung und Farbenroahl mit den Resten einer
großzügigen Freskomalerei große Verwandtschaft besißf.
Die Sammlungen Oppenheim und Zander bieten
mit ihren zahlreichen kunstoollen Handschriften einen Gin
blick in die oerschiedenen Arten der islamischen
Schreibkunst, hieben der breiten, langgezogenen, „kriti
schen “ Schriftart treffen roir die eigentliche Korrespondenz
schrift, das kürzere „hlaskh“, in seiner hauptsächlich in
Koranabschriften heroortretenden Variation des „Tsuluts“.
Aus einer Verquickung oon Kufik und hlaskh bildete sich
eine zierliche Schnörkelschrift aus, die als „ITlaghribi“ be
zeichnet roird. Für alle diese oerschiedenen Schriftarten
gibt die Oppenheimsche Sammlung ausgewählte, gute
Beispiele.
Die künstlerisch überaus roerfoolle Sammlung Sarre
und die Sammlung Dr. Schulß oermitteln mit ihren
persischen Ginzelbläftern und Büchern und ihren
indischen ITliniaturmalereien, einen ausgezeichneten Be
griff oon der hohen Blüte orientalischer Buchkunst. In
schwarzen Pinselzeichnungen und in Goldmalereien auf
zarttarbigem Grunde lebt sich des Persers unerschöpfliche
Phantasie in der Gestalt oon Tier- und Pflanzenornamenten
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?ig. 5. fllix Dubus-Treoille,
(Zu Artikel: , Die Kupferstichsammlung des Polytechnischen Zentraluereines in
Würzburg“, auf Seite loci.)