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internationale Sammler-Zeitung.
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Ausgrabungen oornahm, bis der Urnenfriedhof als erschöpft an
gesehen murde. Jety ist es gelungen, nicht weniger als 35 Gräber
bloljzulegen. Oie noch gut erhaltenen Urnen zeigen scheine Vei>
zierungen und sind reich an Beigaben, namentlich in Geroand-
nadeln, die unseren Sicherheitsnadeln sehr ähneln, und Eisenfibeln.
Aber auch Gebrauchsgegenstände wurden gefunden, u. a. zwei
Siebe, Uähnadeln, ITtesser aus (eisen und Bronze, schachtelarfige
Behälter, ferner ein Armband, kaum einen ITlillimeter stark und
mit Ornamenten geschmückt — ein Stück, das Zeugnis ablegt oon
der grofjen Kunstfertigkeit der Schmiede damaliger Zeit. Wie
schon uon Prähisforikern bewiesen worden ist, ist der Urnen
friedhof oon dem Stamm der Tongobarden angelegt worden, die
in diesem Teil der Priegnitj etwa um die Zeit 400 nach Christ
wohnten. Die ?unde wurden dem Priegnitj-lTluseum überwiesen.
(Cine neue Zeichnung Albrecht Dürers) konnte
soeben das Berliner Kupferstichkabinett seinem reichen Bestände
an entwürfen und Skizzen des ITleisters einfügen. es ist ein Stu-
dienblgtf, auf dem Dürer mit flüchtiger feder mehrmals sich an
einer Darstellung des Christophorus oersucht hat. Da schreitet der
riesenhafte Heilige, einen Baumstaum als Stütze benutjend, durchs
Wasser, und sein Rücken beugt sich unter der Cast des Chrisfus-
knäbleins auf seiner Schulter, das den heiligen Packträger auf die
Bedeutung der neuen Cehre mit erhobenem Händchen hinweist.
Die Cntwürfe gehören Dürers reiferen Jahren an. Der Künstler hat
mehrfach eine Darstellung des oolkstümlichen Heiligen geschaffen,
im Holzschnitt dreimal und im Jahre 1321 auch zweimal hinter
einander im Kupferstich. Doch stimmt das neuaufgetauchte Skizzen
haft, das bisher der Dürer-forschung unbekannt geblieben ist, mit
keiner der graphischen Darstellungen Dürers überein. Als weitere,
überaus glückliche Crmerbungen kaufte das Berliner Kupferstich
kabinett eine grofje Reihe oon Radierungen Daniel Chodowieckis
in oorzüglichen Vorzugs- und Probedrucken. Besonders die Illustra
tionen zu englischen Dichtern sind hier oertreten, wie zu den meist
gelesenen sentimentalen Romanen aus der mitte des 18. Jahr
hunderts, der empfindsamen Reise des Cawrence Sterne, dem
Peregrine Pickle des Smollet, oon Franzosen nach dem Gil Blas
des Ce Sage. Auch ein paar recht lustig wirkende Übertragungen
des Hamlet in das steifleinene Gewand des Couis Seize finden mir
hier unter den Illustrationen Chodowieckis, oon dem auch ein paar
seltene Blätter, wie die zu einem Buche der Kaiserin Katharina,
erworben wurden. Von neueren meistern erhielt das Kupferstich-
kabinett als Geschenke mehrere Blätter oon Utax Klinger, darunter
das Ex libris oon Professor felix Becker in Ccipzigund das radierte
Titelblatt zu Eduard Grisebachs neuem Tannhäuser
(Prähistorische 5unde in der westfälischen Veled a-
Höhle.) Das Gebirge des südlichen Westfalens ist ganz besonders
reich an Tropfsteinhöhlen, in denen auch bereits mertoolle prähi
storische 5unde gemacht worden sind. Schon oor etwa 15 bis
20 Jahren hatte Dr. Emil Carthaus hier Grabungen unternommen,
durch die aus uerschiedenen Höhlen des Hönnetales Reste oon
menschlichen und tierischen Skeletten, sowie zahlreiche Erzeugnisse
einer mehr oder weniger primitioen Kultur aus Stein, Bronze,
Eisen, Knochen, Bernstein usm, ans Cicht gefördert wurden. Cart
haus hat nun in diesem Jahre die wissenschaftliche Untersuchung
einer besonders interessanten Höhle im oberen Ruhrtal, der soge
nannten Veleda-Höhle bei dem Dörfchen Velmede, durchgeführt,
über deren Resultate er im Globus berichtet. Aulner zahlreichen
Knochenresten oon Tieren, die für die Kenntnis der einstigen Säuge
tierfauna im Cande der roten Erde wichtig sind, wurden ITlenschen-
knochen in großer menge gefunden, die wenigstens 12 bis 15
Individuen, sowohl Erwachsenen wie Kindern, angehörten. Wahr
scheinlich wird es sich um eine Beerdigungsstätte in oorgeschicht-
ücher Zeit handeln, doch lassen auch einzelne Indizien die An
nahme zu, dafj hier traurige Zeugen der damals noch herrschenden
Anthropophagie oorliegen. Bei den Skeletten wurden zahlreiche
Artefakte aus Knochen, Bronze und Eisen, sowie überaus oiele
Tonscherben aufgefunden. Die Scherben oerschiedencr sehr dick
wandiger Töpfe lassen auf eine höchst primitioe form der Her
stellung schließen, da sie noch ohne Zuhilfenahme der Töpfer
scheibe oerfertigt sind und in die Töpfermasse Kalkspat- und
Quarzkörnchen in menge hineingeknetet erscheinen. Überraschend
war es, datj oerschiedene Tonscherben deutlich einen altrömischen
Ursprung erkennen liefen. Auf zwei feuerstellen in einem Seiten
gange der Höhle wurden auch zahlreiche oerkohlte Getreidekörner
entdeckt, unter denen sich nur Körner oon Weizen und Gerste
; fanden, denn Roggen und Hafer sind nicht früher als in den ersten
j nachchristlichen Jahrhunderten in unserem Vaterlande bekannt ge-
' worden. Wichtig war auch der fund eines oerkohlten Geweberestes.
Außerdem wurden Spinnwirtel aus Ton, oerschiedene oon ITlenschen-
! hand gearbeitete und geglättete Knochenstücke, Beinnadeln und
j -Pfrieme, sowie zahlreiche uerwitterte Bronzegegenstände ans Eicht
gefördert, unter denen ein Kinderarmband, zwei kleine Ringe und
j ein paar Bruchstücke oon fibeln oerhältnismäfjig gut erhalten
I waren.
(Eine Renaissance der Gobelinmanufaktur.) ln der
französischen Gobelinmanufaktur, der cs in den lebten Jahrzehnten
bisweilen zum Vorwurf gemacht wurde, dafj sie oon dem Ruhm
ihrer Vergangenheit zehre, regt sich neues Heben und man bemüht
sich ooll Eifer, durch moderne Elemente der altehrwürdigen Kunst
neues, frisches Blut zuzuführen, llun sind berühmte zeitgenössische
Künstler zu den Entwürfen herangezogen worden, Villette, Cheret,
Toudouze und andere Künstler haben durch interessante Zeichnungen
I neue llJotioe geliefert, und bei der beoorstehenden grofjen Aus
stellung oon Turin soll, wie eine französische Zeitschrift berichtet,
die französische Gobelinmanufaktur den Beweis erbringen, dafj die
altberühmte Kunst der Weberei auch im dekoratioen Sinne der
moderne Großes zu leisten imstande ist.
(Grabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft.) Die
Deutsche Orient-Gesellschaft hat dieser Tage die Ergebnisse ihrer
auf dem oorgeschichtlichen friedhafe bei Abisur-El ITlcIek
(mittelägypfen) oorgenommenen Grabungen oertcilt. Es handelte
sich um reiche Ausbeute in Gefäfjen aus Ton und Stein, an feuer-
steinmessern, Schnitjereien aus Elfenbein, Knochen, an Kettengliedern
aus Halbedelstein, Holz, Edelstein und fnyence, sämtlich aus dem
Ende der oorgeschichtlichen und dem Beginn der geschichtlichen
Zeit Ägyptens (etwa 3800 bis 3500 o. Ehr.) Bei der Verteilung
konnten 52 deutsche Sammlungen bedacht werden, nämlich:
Aachen, Baufjen, Berlin (Ägyptische und oorgeschichtliche Abteilung),
Bonn, Braunsberg, Bremen, Breslau, Bromberg, Cöln, Dillingen
a. 0., Dresden, Düren, Eisleben, Erlangen, frankfurt a. 111,,
friedberg in H., Giefjen, Göttingen, Greifswald, Guben, Hadersleben,
Halberstadt, Halle, Hamburg, Heidelberg, Heilbronn, Hildesheim,
Karlsruhe, Königsberg i. Pr,, Konstanz, Candshut, feipzig, Eiegnitj,
Eübeck, lllannheim, ITtainz, (Henningen, Illünchen (Antiquarische
und etnographische Sammlung), 111.-Gladbach, lltirnberg, Paderborn,
Pyritj, Rostock, Stralsund, Strafjburg, Stuttgart, Tübingen, Weimar,
Worms, Würzburg.
(Ein neuer Hans Baidung.) Aus Basel wird berichtet:
ln der öffentlichen Kunstsammlung ist kürzlich ein neuer, oon der
Gottfried Keller-Stiftung deponierter Hans Bai düng zur Aufstellung
gelangt. Die mittelgrofje religiöse Tafel „St. Anna selbdritt unter
einem Baldachin in einer Renaissancehalle“ war bisher gänzlich
unbekannt — sie war in Schweizer Prioatbesitj. Doch findet sich
in der Karlsruher Kunsthalle eine Zeichnung mit gleicher Dar
stellung, die bereits im Handzeichnungswerk uon Terey (1894)
publiziert ist. Diese Unterlage war für die Restauration einer
kleinen Partie des sonst trefflich erhaltenen Gemäldes oon Wichtig
keit. Das Basler Bild läfjt eine oersonnen religiöse Stimmung
harmonisch zusammenklingen mit feinem Humor und echt deutscher
fabulierlust; zu der frauengruppe mit Jesuskind, die in der rechten
Bildecke unter einem Baldachin und oor Goldgrund angeordnet ist,
tritt eine Schar oon zwölf Putti, die in einem Caubgewinde spielen
und raufen, sich im Hause geschäftig machen und allerlei Schaber
nack treiben. Das Bild ist als typisches Beispiel oon Stilmischung
gotischer und neuer Elemente interessant, dann auch als ein reich-
farbiger Vertreter oon Baidungs früherer Zeit; besonders die
frauengewänder zeigen ein sattes Blau und Rat und ein ungemein
delikates Blaugrün, die oon dem fein kultioierten farbensinne
zeugen, den wir bei Baidung schon zu Anfang des zweiten Dezen
niums des 16. Jahrhunderts bewundern. — Ein zweites Bild, das
die Gottfried Keller-Stiftung in Basel deponiert, stellt das Porträt
des Ritters Adalbert III. oon Bärenfels dar und wird in Tereys
Baidungswerk ebenfalls dem Elsässer llleister zugesprochen. Die
etwas derbe zeichnerische Durchführung des Ganzen läfjt aber
eher auf einen, allerdings zeitgenössischen und tüchtigen lTach-
ahmer Baidungs schließen. Der neue Katalog der Kunstsammlung
oerzeichnet denn auch das Bildnis als ein Werk Baslerischer Schule.
(Paläontologische Entdeckungen in einer Vorstadt
uon Triest.) Der Globus meldet: Dem städtischen Jlluseum für
ÄafUrgeschichte in Triest wurden einige sehr interessante Tier-