MAK
Hummer 11 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 163 
reicherungen aufzeigen. mit wachsamem Blick oerfolgt 
Baron Weckbecker alle Berichte über Ausgrabungen und 
neue funde, er ist immer über die Beilegungen auf dem 
Kunstmarkte orientiert und kommt getoifj nie zu spät, 
fig. 2. Denkzeichen auf die Erfolge leopolds I. 
roenn es gilt, einen „guten fang“ für die Hofmuseen zu 
machen. 
Dem Berichte des Hofrates oon Weckbecker ent 
nehmen mir: 
Die Antikensammlungen haben eine Vermehrung 
um 29 Objekte, und zroar Steinskulpturen, Tonoasen, 
Bronzen, geschnittene Steine und Öläser, zu oerzeichnen. 
14 darunter kamen als Geschenk an die Sammlung. Unter 
den käuflich erworbenen Gegenständen nimmt ein etruski 
scher graoierter Spiegel die erste Stelle ein. Seine Be 
deutung liegt nicht so sehr in dem künstlerischen Werte, 
da die Zeichnung im ganzen flüchtig ist, sondern mehr in 
der guten Erhaltung und oor allem in dem Interesse, 
welches die Darstellung beanspruchen darf: Diomedes und 
ein jugendlicher Kampfgenosse überreichen dem Agamem 
non das erbeutete Palladion, eine Szene, die sonst auf 
keinem antiken Denkmal oeranschaulicht wird und für die 
eine übereinstimmende literarische Überlieferung fehlt. 
Dieses Stück, welches in den fachkreisen bereits bekannt 
war, wurde im italienischen Kunstbandel erstanden. Auf 
gleiche Weise gelangte die Antikensammlung in den Besitz 
einer attischen Schale strengen Stils mit roten figuren aus 
dem 3, Jahrhundert. Das Bild (figur 1) zeigt einen nackten, 
blofj mit Helm und Beinschienen bekleideten Krieger, der 
dem feind in einem Hinterhalt auflauert, mythologisches 
und kunstgeschichtliches Interesse bietet weiters ein Weihe 
relief an Aemesis aus spatantiker Zeit, für die römische 
Kunstindustrie auf oaterländischem Boden sind eine bronzene 
Armbrustfibel, ein schwarzer Tonfopf und eine sechseckige 
grüne Glasflasche oon Bedeutung, welche aus dem funde 
bei Statjendarf in niederösterreich stammen. Unter den 
in Athen erworbenen geschnittenen Steinen ragen ein 
spätmykenischer Speckstein-Jntaglio mit Tierdarstellungen, 
ein kleiner Karneol-Cameo (Eros auf einem Vogel) und ein 
Blutjaspis-Intaglio (jagende Artemis) durch Erfindung und 
Ausführung heroor Von den geschenkten Objekten wären 
die oon lÄinisterialrat Baron Koller gewidmeten Stücke 
zu erwähnen. Unter ihnen sind zwei Karneol-Intaglio 
bemerkenswert, welche eine Biga, oon den Zeichen des 
Tierkreises umgeben, und zwei Satyrn oor einem ländlichen 
Heiligtum zeigen. 
Bei der münzen- und ITledail lensammlung ist 
in der Abteilung für antike und byzantinische münzen 
ein Zuwachs oon 473 Stücken zu oerzeichnen, unter denen 
145 einer Spende des Herrn Paul Ritter oon Scho eil er, 
12 sonstigen Zuwendungen zu oerdanken sind, für die 
Erwerbung waren wie in den letjten Jahren oor allem die 
Stärkung der kleinasiatischen Reihen, dann die füllung 
empfindlicher Cücken und die Ausnutjung günstiger Ge 
legenheiten maljgebend. So gelang es, die Reihe der 
griechischen Städte durch Anfügung oon 
sechs neuen Hamen zu oeroollständigen. 
Erwähnung oerdient eine syrische Tetra 
drachme oon 121 oor Ehristi mit den Brust 
bildern der Königin Kleopatra Thea und 
ihres Sohnes Antiochos Grypos, geschlagen 
kurz beoor Grypos seine gewalttätige mutter 
durch Gift ermordete. Aus österreichischen 
münzfunden wurden schöne Stücke oon einem 
fand in der ITähe oonEilli und aus einem 
solchen keltischer münzen bei Kroisbach 
erworben. Interessante antike Stücke oon 
der albanischen Küste (Skodra, jef3t Skutari, 
und Apollonia, jet^t Valona) sind einer 
Schenkung des freiherrn oon Hopcsa zu 
oerdanken. 
Besondere Bedeutung kommt der 
Bereicherung zu, welche die Sammlung 
durch die oben ermähnte Zuwendung des 
Herrn oon Schoeller erfuhr. Hier sind oor allem acht 
Goldstücke oon Konstantin dem Groljen und Konstantinus II. 
zu nennen, dann ein Goldstück oon Gordianus (239 nach 
Ehristi) in bemerkenswerter antiker Schmuckfassung, eine 
fig. 3. Sankt Sebastian, alpenländische Sehnitjarbeit.
	        
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