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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 15/16
verließ um ats ernannter Bischof von Gurk nach Kärnten zu
zic. ais . Nachfolger des 1551 ermordeten Fürstbischofs
/. j, i, „ v. Hfl y os. A. v. Newald-Grasse gibt von dem
interessanten Stücke in dem letzten »Monatsblatt des Alter-
tumsvereines zu Wien« folgende Beschreibung: Das schöne
Stück hat die Form eines Zepters von 94 Zentimeter Länge,
der sechsseitige Schaft ist aus braunem Holz. Die Spitze ziert
ein silberner, vergoldeter Apfel mit schön ausgeführtem Laub
und Rankenwerk, aus dem sich eine zum Schwur bereite
Hand emporstreckt. Unter dem Apfel (Reichsapfel?) stilisiertes
Rankenwerk, darunter in sechsseitiger Umschrift die Worte:
»Deus Pater et. filius. et Spiritus S.« Der Silbergriff trägt das
Stiftswappen und die Umschrift: Ioannes. A. Schonburg.
Abbas. Mellicenn. Episcopus. Gurgenn. MDLI. (Die einzelnen
Worte sind durch Sternchen, statt durch Punkte getrennt.)
Auf dem vergoldeten Knopf am Ende des Stabes befindet sich
das Wappen Johannes von Schönburgs (gerne schrieb er sich
auch Schonburg, wie auf dem Zepte.r) ohne die. Infel; darüber
stehen die Buchstaben I. A. S. (Ioannes a Schonburg). Auf
dem Siegel noch deutliche Spuren von Siegelwachs. Am
Griff des Marktrichterstabes sieht man an drei Stellen eine
Marke: eingraviert. Dürfte nach Keiblinger H. M.
oder M. H., die Anfangsbuchstaben des Namens des Silber
arbeiters, bedeuten. — Das Siegel des Abtes Schönburg zeigt
in vier Feldern, den heiligen Koloman (ehern. Landespatron
von Niederösterreich, der im Stift Melk begraben liegt) und
das Stifts- und Familienwappen Johannes VI. mit der Um
schrift: Ioannes A. Schonburg. Abbas. Mellicenn.
(Internationale Ausstellung für Buch
gewerbe und Graphik.) Unter dem Protektorate des
Königs Friedrich August von Sachsen findet in
Leipzig 1914 eine Internationale Ausstellung für Buch
gewerbe und Graphik, unter Führung des Deutschen Buch
gewerbevereines, veranstaltet zu Ehren des 150jährigen Be
stehens der König!. Akademie für graphische Künste und
Buchgewerbe zu Leipzig, statt. Die Ausstellung soll in drei
Gruppen, eine historische, eine belehrende und eine
industrieüe, geteilt werden. Die historische Abteilung wird in
einem gemeinsamen Pavillon für alle Nationen gemeinsam
uritergcbracht sein.
Museen.
(Neuerwerbungen des Wiener Hof
muse u m s.) Die Gemäldegalerie im Kunsthistorischen Hof-
museum in Wien ist jetzt um zwei Neuerwerbungen bereichert
worden, denen eine um so größere Bedeutung beizumessen
ist, als sie von Meistern stammen, welche bisher in den
Sammlungen des Kaiserhauses nicht vertreten waren. Das
eine Bild stellt eine Landschaft von Isack v. O stade dar
auf Leinwand mit der Jahreszahl 1649, dem Todesdatum des
Künstlers. Das zweite ist ein Porträt von Sir Henry R ac
ta u r n, ein Oelgemälde auf Leinwand. Es ist das Gesicht eines
blonden Mannes auf graugrünem Hintergrund. Der dunkel
blaue Rock mit Messingknöpfen und der hellweiße Kragen
und Halsbinde bilden ein reizendes Kolorit. Die dargestellte
Person wird als Captain Patrick Stirling bezeichnet, dessen
Familienangehörige der Künstler öfter gezeichnet hat.
(Das Budapester Nationalmuseum) hat das
Porträt eines jungen Mannes von Frans Hals erworben. Das
Bild wurde 1634 gemalt. Das Museum erhielt ferner als Ge
schenk von Gustav Glück ein Seestiick von Hendrick Cor-
nelisz V r o o m.
(Kaiser Friedrich- Museum in Berlin.) Die
Sammlung von Bildwerken der christlichen Epochen im
Berliner Kaiser Friedrich-Museum hat eine Reihe wichtiger
Neuerwerbungen zu verzeichnen. Sie reichen von den An
fängen der christlichen Kunst bis in die Zeit des neuen Ba- I
rock. Das älteste Stück ist eine spätantike Danae in Graffito- |
Technik auf Stuck, eine Arbeit des dritten nachchristlichen
Jahrhunderts, und ein wohl wenig später entstandener Puttu
in Beinritzung. Der koptischen Kunst um 600 entstammt ein
Reiterstoff, der langobardischen Kunst des 10. Jahrhunderts
ein Marmorkapitäl mit einer Vogeldarstellung, aus Mittel
italien, dem 12. Jahrhundert eine Papstdarstellung jn
Kalksteinrelief. Alles dies kam als Geschenk ungenannter
Gönner ins Museum. Durch mehrere Arbeiten vergrößert
wurde die Sammlung von Werken der nordischen Spätgotik
und Renaissance. Da wurde die Freifigur einer Maria mit dem
Kinde in alter Bemalung angekauft, eine mittelrheinische Holz
plastik um 1410, ferner mehrere schwäbische Flachreliefs in
Holz mit gleichfalls gut erhaltener alter Bemalung, zwei
männliche und zwei weibliche Heilige, die um 1490 gearbeitet
wurden. Als Stiftung ist ein niederländisches Elfenbeinreliet
mit der Darstellung von Christus und der Samariterin am
Brunnen zu verzeichnen, eine Arbeit von 1460, und eine
etwa zehn Jahre spätere burgundische betende Maria aus
einer Kreuzigungsgruppe, eine Holzplastik in wohlerhaltener
Bemalung. Der reifen Renaissance entstammt eine deutsche
Flfenbeinstatuettc der Venus, die sich das Haar kämmt, eine
Arbeit von etwa 1530, geschenkt von den Kunsthändlern
.1. und S. Gold Schmidt in Frankfurt a. M.
(Neuerwerbungen des Ge rmanischen
Nationalmuseums.) Das Germanische Museum in
Nürnberg hat für seine Sammlung von Originalwerken der
Plastik eine holzgeschnitzte Standfigur des heiligen Petrus
aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erworben, die
eine ganz besonders wichtige Ergänzung dieser Abteilung dar
stellt. Die Durchführung des Körpers, die Haltung der Arme,
die Bewegung der Hände sind schlicht und von anspruchsloser
Einfachheit. Interessanter ist der vollrund geschnitzte Kopf
mit dem stark gelockten Haar und dem energisch markierten
Bart. Zwar fehlt auch ihm das sprühende Leben, das anderen
Werken dieser Epoche eignet. Dafür aber ist ihm durch die
wohlerhaltenc Bemalung eine Kraft des Ausdrucks verliehen,
die äußerst charakteristisch und darum höchste Beachtung
verdient. Auch sonst ist die alte Fassung, wenn auch an vielen
Stellen defekt, noch deutlich erkennbar. Und gerade hierin
beruht der Wert dieser Figur, für die sich bislang noch kein
Analogon hat finden lassen, die aber ohne allzu große Be
denken der Oberdeutschen Schule zugewiesen werden darf.
Außerdem wurde dem Museum als Stiftung der Familie Georg
F b e r t in Ansbach eine alte Fränkische Druckstube
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem
ganzen zugehörigen Inventar an Drucksachen, Geräten, Hand
werkszeugen, Modeln und Einrichtungsstücken überwiesen.
Aeußerst instruktiv für den jetzt nur noch vereinzelt geübten
manuellen Betrieb der Oeldruckerei, Waschdruckerei und
Dampfdruckerei, dürfte diese Stube einzig in ihrer Art da
stehen. Schon aus diesem Grunde ist sie für die Geschichte
der deutschen Handwerkskunst von nicht geringer Bedeutung.
Nicht fehlen auch die Chassis für das Stippen, die Vordruck
formen zu Ineinanderdrucken mehrerer Farben, die Holz
hämmer zum Aufpressen der Modeln auf die Stoffe, die Auf
hängevorrichtungen zum Trocknen der letzteren, die Farb
reiber, bedruckte Stoffstücke, die alten Hängelampen, die Ge
räte zum Reinigen der Model, ein Buch mit Notizen für den
Modeldrucker und eine große, beiderseits beklebte Muster
karte sowie ein Musterbuch. Besonders reichhaltig aber ist
die unverändert mit übergebene Sammlung alter Zeugdruck
model, unter denen sich viele kunstvoll geschnitzte Stücke be
finden. Die Raumbeschränktheit verbietet es leider, diese
interessante Stube schon jetzt aufzustellen, um sie der
Oeffentlichkeit zugänglich zu machen.
(Das Moskauer Museum zur Erinnerung
an das Jahr 1812.) Die Erinnerung an den napoleonischen
Feldzug des Jahres 1812 soll mit ganz außergewöhnlichem
I-'omp sowohl auf russischer als aber auch französischer Seite
gefeiert werden, und ein franko-russisches Komitee hat sich