MAK
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Nr. io 
Internationale Sammler-Zeitung 
Benedikt XV. vorher Erzbischof gewesen war. Bevor das 
jetzt fertiggestellte Bild an seinen Bestimmungsort abging, 
wollte es der Papst aber sehen, und er gab Auftrag, es in den 
vatikanischen Sälen auszustellen. Der Maler seinerseits benutzte, 
um dem Beschauer ein einheitliches Urteil über sein Gesamt 
werk zu ermöglichen, die Gelegenheit, dem Altarbilde einige 
Skizzen und Blätter anderer religiöser Werke hinzuzufügen. 
Museen. 
(Erwerbung eines Goethe-Bildnisses für die 
Berliner Nationalgalerie.) Für die Bildnissammlung 
der Berliner Nationalgalerie in Schinkels alter Bauakademie 
ist durch die Verkaufs- und Vermittlungsstelle des Vereins 
Berliner Künstler ein Bildnis Goethes erworben worden, das 
der Düsseldorfer Akademieprofessor Heinrich Kolbe 1792 in 
Weimar gemalt hat und das Goethe als Staatsminister darstellt. 
Das Werk ist im Mai und Juni jenes Jahres entstanden; Goethe 
ist oft dazu gesessen und er soll es später der Löwenwirtin 
Friederike Schäfer in Weimar geschenkt haben, als Gegengabe 
für eine Sammlung seltener Münzen, die ihm die Frau zum 
achtzigsten Geburtstag stiftete. Zuletzt war es in Privatbesitz 
in Friedrichshagen. Kolbe malte das Brustbild Goethes in 
ruhigster Haltung, im langen Rock des Staatsministers, die 
Brust und den Hals mit vier gewaltigen Orden geschmückt, 
das Auge blickt groß und freundlich auf den Beschauer. Die 
Bildnissammlung erhielt damit ein unverfälschtes Bildnis des 
alten Goethe. 
Vom Kunstmarkt. 
(Die Versteigerung Rosenfeld in Amsterdam.) 
Man schreibt uns unter dem 10. Mai aus Amsterdam : Gestern 
war der erste Versteigerungstag der Kollektion Rosenfeld- 
Goldschmidt. Es zeigte sich bei großer Beteiligung sofort 
die Tendenz, möglichst viele Kunstwerke für Deutschland zu 
erhalten. Die meisten anwesenden Käufer sind Deutsche, 
unter denen Lippmann am stärksten kaufte; dann einige 
amerikanische, skandinavische, belgische und eine Anzahl 
holländischer Händler, die zum größten Teil gleichfalls in 
deutschem Aufträge kaufen. Auch das Auktionshaus Frederik 
Müller selbst ersteht recht viel. Die Auktion begann mit der 
Versteigerung herrlicher Gobelins, die —soweit sie bemerkens 
wert waren — bis auf einen sämtlich in deutschem Besitz ver 
blieben. Es mußten aber verhältnismäßig hohe Preise gezahlt 
werden, um! dies'zu erreichen. Für den Gobelin ,,Triumph der 
Minerva" (Entwurf Coypel aus dem Jahre 1680) zahlte Lipp- 
mann 6900 Gulden, für einen Aubusson 8200 Gulden. Der 
höchste Preis von 13.500 Gulden wurde für Gobelins aus dem 
16. Jahrhundert mit Inschrift „reddit Alexander, responsum“ 
von einem Amsterdamer Händler — wie es heißt, im deutschen 
Auftrag — bezahlt. Nagel (Mannheim) zahlte 10.000 Gulden 
für einen Brüsseler Gobelin „Heinrich der Vierte gibt seinem 
Sohn Reitunterricht'', andere von Lippmann gezahlte Preise 
für Gobelins waren zweimal je fünf-, sechs- und siebentausend 
Gulden. Von Bronzen kaufte Frederik Müller (Amsterdam) 
vier Putten für 5200, „Cleopatra und die Schlange" von 
Benvenuto Cellini für 2200, einen Bronzestier für 3000, 
eine hrauenfigur „Die Quelle" für 3400 Gulden. Lippmann 
zahlte für einen Satyr, vermutlich von Riccio, 2900, für eine 
prächtige Gruppe 2900, für eine Gruppe zweier Frauen „Freund 
schaft" 3150, für eine Laokoongruppe 2100, für eine prächtige 
Gruppe „Herkules bekämpft den Centaur" 3000 Gülden. Von 
Goldbronzen kaufte Müller ein paar; „Diener und Dienerin" 
für 3300, Lippman eine Venus für 2000 Gulden; ein kleiner 
Gobelin von Aubusson ging für 4300 nach England. Der erste 
halbe Tag brachte für 190 Gegenstände 200.000 Gulden. 
Ausstellungen. 
Berlin. Ausstellungshalle im Zoologischen Garten. Waffen 
und Ausrüstung von den Schlachtfeldern. 
—- Freie Sezession. Ausstellung. 
—• Kunstgewerbemuseum. Ausstellung böhmischer 
Kunstgläser. 
Budapest. Nemzeti Szalon. Frühjahrsausstellung. 
Genf, Kriegskunstausstellung. 
Linz. Landhauspavillon. Sonderausstellung des 
Malers Konrad Mein dl. 
New-York. Kunstausstellurig. 
Prag. Rudolfinum. Kriegsbilderausstellung. 
Wien. Gemäldesalon Lebel, I, Kolowratring 6. Guardi, 
Schindler, Pettenkofen, Rumpler, Alt u. a. 
— T1L, Löwengasse 47, Kunstsammlung des Invaliden 
fonds. 
— Künsterhaus. Frühjahrsausstellung. 
Auktionen. 
17. Mai u. f. T. Wien. C. J. Wawra, L, Lothringerstraße 14. 
Nachlaß des .Malers Rudolph Pick, Wien, Arbeiten des Künst 
lers, sowie verschiedene Kunstgegenstände, Holzskulpturen, 
Arbeiten aus Metall, Porzellan usw. 
19. bis 20. Mai. Berlin. Max Perl. Sammlung Fr. Busch, 
Abteilung I. Handzeichnungen und Graphik neuerer Meister, 
Miniaturen. 
22. Mai. Berlin. Kunstsalon Paul Cassirer. Sammlung 
Julius Stern. Moderne Gemälde und Plastiken. 
23. Mai u. f. T. Berlin. R. Lepke. Nachlaß Adolf von 
Beckcrath. Italienische Kunst der Renaissance und des 
Barock. 
25. bis 27. Mai. Köln. K. A. Stau ff & Cie. Kupferstiche, 
Schabkunstblätter, alte Holzschnitte, Städteansichten, Hand- 
zeichnungen. 
29. bis 31, Mai. Wien. Dorotheum. VIII. Briefmarken 
auktion. 
2. bis 3. Juni. Berlin. Max Perl. Sammlung Busch. Ab 
teilung II. Autographen. 
5. Juni u. f. T. Frankfurt a. M. F. A. C. Prestel. Kupfer 
stiche alter Meister, englische und französische Blätter des 
18. Jahrhunderts (Nachlaß Gutekunst, Stuttgart), Kunst 
bibliothek aus dem Nachlasse Beckerath (Berlin). 
5. und 6. Juni. Wien. Dorotheum. Nachlaß Hofrat 
Professor Emil Zucker kan dl. Alt-Wiener Porzellan und 
Mobiliar, Aquarelle von Rudolf Alt, Miniaturen österreichischer 
und englischer Meister, Empire-Schmuck, Alt-China- und 
Japansammlung, Alte Perserteppiche. 
Briefkasten. 
Steyr. Die oberösterreichischen Trauerhauben erzielten 
K 25. : —•. 
Bronzensammlerin. Für Nr. 327 wurden K 1505, für 
Nr. 331 Iv 6200 und Nr. 344 K 1800 gezahlt. 
Marsehall-Medaillensammler, Berlin W. Die Erzherzog 
Karl Franz Josef-Medaille kostet IC 10.—. Zu beziehen durch 
das Kriegshilfsbureau in Wien. 
Polonia. Wenden sie sich an das k. u. k. Gouvernement 
in Lublin. 
Alfred von Th. Äußerst selten. 
Uhrenliebhaber in Bregenz. Die Preise finden Sie in 
dieser Nummer. 
F. v. P. Sehr preiswürdig. Greifen Sie zu! 
S. R. 100. Steht im Felde.
	        
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