Nr. 4
Internationale Sammler-Zeitung
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verstünden ausgezeichnet die Kunst der schönen Linie bei der
Möblierung der Zimmer und könnten uns in der Unterstrei
chung- des Wesentlichen und der Zusammenfassung der farbigen
Wirkung gute Lehrmeister sein. Die Nachfrage nach chinesi
schen und japanischen Möb.eln ist in letzter Zeit in England
außerordentlich gestiegen. Allerdings stehen echte chinesische
Arbeiten so hoch im Preise, daß sie nur dem Sammler mit einem
großen Bankkonto zugänglich sind. Chinesische und japanische
Stickereien für Vorhänge und Kissen wie überhaupt dekorative
Gegenstände werden jedoch allgemein verlangt, ebenso Porzellan
und Bronze. Namentlich die japanischen Bronzelampen er
freuen sich der größten Beliebtheit. Sie sind meist nach den
Lampen modelliert, die für die Erleuchtung der einheimischen
Tempel dienten, lassen sich aber leicht für die moderne elektri
sche Beleuchtung umarbeiten.
Museen.
(Die Sammlung Markus Kappel.) Vor einigen Tagen
ist Markus Kappel gestorben, der in Berlin neben James
Simon die bedeutendste Sammlung niederländischer Kunst
hatte. Kappel, der sich von Bode beraten ließ, und dem die
Berliner Sammlungen nicht selten sehr wertvolle Unter
stützungen zu danken hatten, war ein im feinsten Sinne passio
nierter Sammler, den ein inniges Verhältnis mit seinen Er
werbungen verband, Es war ihm gelungen, nicht weniger als
sechs Bilder und einige Zeichnungen -von Rembrandt zu
erwerben, ferner drei ausgezeichnete Porträts von Hals, einen
Terborch, einen Ruisdael und anderes. Seine Vorliebe ge
hörte den niederländischen Kleinmeistern und Menzel, von
dem er eine ganze Anzahl Studien und Zeichnungen besaß.
Bekannt ist auch das Porträt der Simonetta von Botticelli,
das in seiner Art vereinzelt in dieser Sammlung stand. Zuletzt
hatte er sein Interesse alten Buchminiaturen zugewandt.
Schon bei Lebzeiten hatte er die Bestimmung getroffen, daß
der größte Teil seiner Sammlung in den Besitz des Kaiser
Friedrich-Museums übergehen solle. Die Galerie wird sich für
dieses ungewöhnliche Vermächtnis dankbar erweisen dadurch,
daß sie die Stiftung geschlossen in einem besonderen Saal
Zusammenhalten will, der demnächst schon der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden dürfte.
(Der Diebstahl im Wiener Kunsthistorischen
Museum.) Nachträglich wurde noch festgestellt, daß außer
den gemeldeten Kostbarkeiten aus einer Vitrine noch sechs
Athoskreuze gestohlen wurden. Es sind dies orientalische
Kreuze, die aus braunem buchsbaumartigen Holze geschnitzt
sind und als Verzierung kleine Miniaturen tragen. Die Minia
turen messen ungefähr einen Zentimeter im Quadrat und stellen
Szenen ans dem Leben Christi dar. Auch haben sie einen hohen
Kunst- und Seltenheitswert.
(Einbruch im Bismarck-Museum in Schönhausen.)
Im Bismarck-Museum in Schönhausen wurde ein schwerer
Einbruch verübt. Gestohlen wurde unter anderem ein Relief
aus Glockenmetall, den Kopf Kaiser Wilhelms I. darstellend,
ein malayischer Kris, ein kostbarer Sabel, ein Geschenk des
Sultans von Sansibar, eingoldener Adler, Geschenk der Kaiserin
Augusta, ein Kästchen mit indischer Goldschmiedekunst (auf
Palmblättern eine Widmung von Sanskritt), eine Meerschaum
pfeife, einen Ehrenbürgerbrief der Stadt Halle, beschwert
mit einem silbernen Deckel, mit Steinen besetzt, eine Anzahl
Bronzemedaillen, ein silberner Lorbeerkianz und eine wert
volle Busennadel. Der Wert des gestohlenen Gutes, auf dessen
Wiederbeschaffung eine Belohnung von 10.000 Mark ausge
setzt ist, übersteigt eine Viertelmillion Mark.
Vom Kunstmarkt.
(Deutsche Fürstenschätze in Hadersleben.) Nach
dem das Flugzeug sich für das Ausschmuggeln von Juwelen
im Falle Wied nicht bewährt hat, sind vorsichtigere Kollegen
des ehemaligen Albanerfürsten einen einfacheren, dafür aber
„erlaubten“ und bombensicheren Weg gegangen. In dänischen
Zeitungen steht ein riesiges Inserat: „Schmuck aus deutschen
Fürstenhäusern -—■ Nur prima Ware“, die zurzeit (natürlich
billig) bei einer Firma in Hadersleben — im nordschles-
wigschen Abstimmungsgebiet, das jetzt von einer Entente
kommission regiert wird — zum Verkauf stehen. Angeboten
werden folgende, nicht ganz wertlose Gegenstände: Eine
Halskette, 69 Brillanten (38 Karat), Platin, mit' 18karätigem
Gold. Eine Perlenhalskette, 115 Perlen (175-6 Grains). Eine
Brosche mit einer schwarzen Perle (acht bis zehn Karat),
zirka acht Karat Brillanten, in reinem Platin gefaßt, sehr
seltenes Stück. Eine Brosche, Kleeblatt, eine schwarze, eine
rosa, eine weiße Perle Ca zirka zwei Karat), ein Brillant (zirka
0-6 Karat), mit 46 kleineren Brillanten, in reinem Platin ge
faßt. Ein Smaragdarmband, ein großer Smaragd (2% Karat),
zehn kleinere (zirka drei Karat), zwei Brillanten (zirka 2-20 Ka
rat) und 81 Brillanten (zirka drei Karat), reine Platinfassung.
(51. Auktion von Albert Kende.) Weiters erzielten:
Nr. 96, Ders., Untersberg und Watzmann im Frühling, K 600;
Nr. 97, Herschel, Alter Rabbi beim Studium des Talmud,
K 3000; Nr. 98, Heßl, Kleines Mädchen mit Wickelkind,
K 2100; Nr. 99, Ad. Hirschl, Kniestück eines jungen Mäd
chens, K 750t Nr. 101, Huber, Blumenstück, K 4900; Nr. 102,
Karl Josef, Beim Delegationsdiner, Getönte Zeichnung, K 560;
Nr. 103, Josef Jost, Stillehen, K 6800; Nr. 104, Adolf Kauf
mann, Hafen von Dordreclit, K 11.000; Nr. 105, Ders., Winter
landschaft, K 6200; Nr. 106, Hugo Kaufmann, Die Liebes
erklärung, K 30.000; Nr. 109, Josef Kinzel, Weinprobe,
K 8000; Nr. 111, Köpp, Stilleben, K 4400; Nr. 112, Kropp,
Motiv vom Canale Grarfde, K 2200; Nr. 113, Ders., Motiv aus
einer belgischen Stadt, K 3100; Nr. 117, Josef Lauer, Blumen
stück,K7500; Nr. 118, Ders., Blumenstilleben, K5000; Nr. 119,
Leitner, Hügel mit Gesträuch, K 2500; Nr. 120, Lepie,
Ansicht vn Prag, K 1050; Nr. 121, Löffler, Kleines Mädchen
in Landschaft sitzend, K 1100; Nr. 122, Lovatti, Der Traum,
K 800; Nr. 123, Mahlknecht, Motiv aus dem Salzkammergut,
K 2100; Nr. 124, Makart, Kaiser Josef am Pflug, K 5000;
Nr. 125, Karl Marko der Ältere, K 4000; Nr. 126, Gabr. v.
Max, Die Sehnsucht, K 30.000; Nr. 127, Ferd. M'eyer, Die
Strafarbeit, K 9600; Nr. 128, Meszöly, Sumpflandschaft mit
Rehen, K 3000; Nr. 129, Karl Leopold Müller, Brustbild
eines jungen Mädchens, K 3400; Nr. 130, Naumann, Alter
Bauer, K 5700; Nr. 131, Nocken, Gebirgslandschaft mit See,
K 1400; Nr. 132, Nodopacky, Biedermeierinterieur, K 4000;
Nr. 133, Ernst Nowak, Pater Kellermeister bei der Weinprobe,
K 4400; Nr. 234, Otto Nowak, Vor dem Ball, K 4800; Nr. 136;
Palka, Im Lesezirkel, K 5300; Nr. 137, Passini, Genrebild,
K 6500; Nr. 138, Clemens von Pausinger, Wiener Wäscher
mädel, K 5000; Nr. 139, Piscliinger, Genrebild, K 950;
Nr. 140, Ranftl, Sonntagsjäger, K 1100; Nr. 141, Ders.,
Kleines Kind, mit Katze spielend, K 2900; Nr. 142, Junger
Bauernbursche in Waldlandschaft, K 1000; Nr. 143, Gustav
Ranzoni, Schafherde mit Hirten, K 2500; Nr. 144, Hans
Ranzoni, Mühle in Hinterstoder, K 1500; Nr. 145, Ders.,
Frühling im Dorfe, K 1600; Nr. 146, Ritzberger, Mutter
glück, K 4700; Nr. 147, Robinson, Ritterim Harnisch, K 900;
Nr. 148, Rousseau, Le sentier, K 4700; Nr. 149, Frfnz Ruß
Kronprinzessin Stefanie, K 470; Nr. 150, Leander R.uß, Junge
Dame, K 1200; Nr. 151, Robert Ruß, Hof in Stein an der
Wachau, K 40.000; Nr. 152, Ruzicka, Der Fischer, K 3400;
Nr. 153, August Schaffer, Konstantinopel bei Sonnenunter
gang, K 11.000; Nr. 154, Richtung des Ary Scheffer, Bettel
knabe mit Korb, K 1900; Nr. 155, Rob. Schleich, Hoch
beladener Heuwagen, daneben Bauern bei der Arbeit, K 13.500;
Nr. 156, Schödl, Stilleben, K 10.500; Nr. 157, Schreyer,
Blumenstück, K 2700. Nr. 158, Ant. Schrödl, Widder
in einer Landschaft, K 1600; Nr. 159 und 160, Josef Schuster,
Blumenstöcke, K 2900; Nr. 161, Stefan, Molo bei Sonnen
untergang, K 1700, Nr. 162; Stöhr, Wogleiner Bauernmädchen,
K 2000; Nr. 163, Thedy, Blick durch die Bauernblüche,
K 12.500.
(Schluß in der nächsten Nummer.)