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weist Salzburg im kaiserlichen
Münzkabinett wie kein anderes
Kronland ein fast lückenloses Bild
seiner Münzgeschichte auf.
Von anderen Erwerbungen
dieser Abteilung sind mehrere
seltene päpstliche und andere
italienische Goldmünzen, einZehn-
dukatenstück König Leopolds I.
für Böhmen und ein Taler des
Freiherrn Heinrich Hermann von
Burgmilchling mit der Jahr-
zahl r51o erwähnenswert.
Von Medaillen sind nament-
lich wieder neuere Arbeiten
unserer Wiener Medailleure er-
worben worden. Auch jüngere
Meister sind durch vielverspre-
chende Werke vertreten, wie C.
M. Schwerdtner, der sich zuletzt
in Paris ausbildete (Fechtmeister
M. Werdnik), oder der Schüler
Tautenhayns A. Löwenthal (Dr.
Hoffmann). Auch der Münz-
graveur vom k. k. Hauptmünzamt,
Rud. Neuberger, hat sich neue-
stens mit Glück im Porträt ver-
sucht (Dr. Pommer). -
Die SAMMLUNG KUNST. Venezianischer Tür-klopfe:
INDUSTRIELLER GEGEN-
STÄNDE hat im jahre Igoz
einen sehr originell komponierten Türklopfer erworben, der sich ehedem auf einem ungari-
schen Herrensitze befunden hat. Das Stück ist sicher venezianisch und gehört etwa dem An-
fange des XVII. Jahrhunderts an. Ferner wurden von einem hiesigen Antiquitätenhändler
zur Ergänzung der grossen Meissner Altargarnitur von H. Kändler zwei der noch fehlenden
Apostelstatuetten erworben, die zwar verfälscht und mit unechter Marke versehen, aber
zweifellos aus den alten Formen hergestellt sind und aus verschiedenen Gründen für die
Sammlung von Interesse sind. Endlich sind von Herrn Leopold Gerstmeyer in Wien drei
schon vor jahren von ihm entdeckte Wachsmodelle von G. R. Donner geschenkt worden,
die sich als Vorarbeiten zu den Passionsszenen am I-Iochaltare in der Martinskirche zu
Pressburg darstellen. Obwohl sie keine eigentlichen Modelle, sondern Wachsabgüsse über
solchen sind, lassen sie doch einen sehr interessanten Einblick in die Werkstätte des
ungemein fleissigen Künstlers zu, der in seinen Arbeiten sich nie genug tun konnte. Sie
stehen mit einer Reihe ganz ähnlicher Entwürfe im engsten Zusammenhang, unter-
scheiden sich jedoch zum Beispiel von den sonst ganz übereinstimmenden Modellabgüssen,
die die k. k. Münze noch aus dem Nachlasse Matthäus Donners bewahrt, in zahlreichen
Details. Leider haben sie durch Vernachlässigung und üble Behandlung stark gelitten, so dass
sie vor ihrer Aufstellung erst einer sorgfältigen Restaurierung unterzogen werden mussten.
Über das ansehnliche Legat Goldschrnidt, welches eine ganze Reihe sehr bemerkens-
wener kunstgewerblicher Objekte enthält, wird später ausführlicher berichtet werden.
Die KAISERLICHE GEMÄLDEGALERIE hat an Bildern älterer Schulen drei
interessante Nova zu verzeichnen: ein Wiener Bild „Heimkehr von der Jagd", welches bei
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