28g
folgendes vom 27. September etwas gemildert, vier Jahre darauf das Auf-
lösungsdekret überhaupt zurückgezogen. Das Stift hatte aber während
dieser seiner unsicheren Lage bedeutende Geldverluste erleiden müssen.
Von den beiden Wappenbildern ist jenes mit der Frauenfigur im
Schiffchen das ältere; es erscheint bereits 1440 auf einem Sekretsiegel
des Abtes Thomas, das wieder einem Gemälde aus dem Anfang des
XV. Jahrhunderts nachgebildet worden sein dürfte.
Dieses Bild zeigt in einem weißen Schilde auf blauem Wasser ein
rotes Schiffchen, in dem ein gekrönter Kopf, die Schultern mit einem weißen
Hemde bekleidet, sichtbar wird. Erst später erscheint im Wappenschilde
ein vollständig nackter Ober-
körper, wie solcher in der Abbil-
dung 13 zu sehen ist. Dieses für
ein geistliches Wappenbild etwas
sonderbare Motiv findet seine
Begründung in der Sage, die er-
zählt, daß nicht lange vor der
Gründung des Stiftes durch Bi-
schof Adalbero ein noch heid-
nischer Adeliger auf der Burg
Koma (Kammer) seine Tochter
Flavia, die in Rom gewesen und
zum Christentum übergetreten
war, zur Strafe entkleidet an ein
Schiffchen fesseln und im Atter-
see aussetzen ließ. Das Schiffchen
soll nun in den Traunfluß getrie-
ben und beim Eintritt des Lam-
baches, heute Schwaigbach ge-
nannt, unterhalb des Stiftes an „um, B„„dik„n,mdm_,mbm,
einer Schotterau gelandet und
die jungfrau von einem Schafhirten gerettet worden sein. Die Krone und die
goldene Halskette in der bildlichen Darstellung sollen die adelige Abkunft der
Jungfrau versinnlichen.
Dasselbe Wappenbild wird auch vom Markte Lambach als Ortswappen
benutzt.
Das Wappen mit dem Adler soll das Geschlechtswappen des Stifters,
eines Grafen von Lambach-Wels gewesen sein, eine Annahme, die sich durch
nichts belegen läßt, weil kein einziges Siegel dieses Geschlechtes auf uns ge-
kommen ist, das ein derartiges Wappenbild aufweisen würde.
Der Adler mit den quer über ihn gelegten Balken erscheint zum ersten-
mal auf einer Votivtafel aus dem Jahre 1474, später auch im Konventsiegel.
Die Querbalken, die ursprünglich bis zum Schildrand reichten, wurden in
späterer Zeit mitunter auch an beiden Enden verkürzt und auf den Körper