gezogenem Klingenrücken(smenbratori); kurz, nach auf- oder abwärts ge-
schweift (ostreghine); lang, mit senkrechtem oder abgerundetem Klingenende
(coltelli da torta); ähnlich die coltelli di pasta. Der Mehrzahl nach sind die
Griffe aus Bronze, ziseliert und vergoldet, mit Perlmutter- oder Nielloplatten
belegt. Als Bekrönung der Griffe dominiert das Kapitäl und der Zierknauf
(Abb. 15 und Abb. I7). Wir kommen noch bei den Bestecken auf die Aus-
bildung der Griffe des italienischen Messers der I-Iochrenaissance zu sprechen.
In Steiermark und Oberösterreich und hier ganz hervorragend in der
Stadt Steyr blühte die Technik des Eisenschnittes, wofür die Sammlung
Lamberg glänzende Belege bietet. Ist die Bearbeitung dieses härtesten
Materials schon bei einfachen relietierten Arbeiten eine gewaltige Leistung,
so steigert sich die Kunstfertigkeit ins Unbegreifliche bei Stücken, bei
welchen wie zum Beispiel bei der Gabel mit der freilaufenden Kugel das
Material wie Buchsholz oder Elfenbein bewältigt wurde (Abb. 33 und 72).
Diese für Steyr typische Kunst ist in neuester Zeit durch den großen Künstler
und Meister des Stahlschnittes Michael Blümelhuber wieder belebt worden.
Die Griffe der deutschen Messer des XVII. Jahrhunderts stehen zum Teil
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Abb. x7. Italienisches Tischmesser, in Eisen geschnittener und vergoldeter Griff, belegt mit Perlrnutter,
XVI. Jahrhundert. Länge 16 Zentimeter
unter dem Einfiuß der nun blühenden Kleinplastik in Elfenbein, Buchsholz
und Bernstein, andrerseits nähern sie sich, besonders gegen das Ende des
Jahrhunderts, den französischen Emailarbeiten. In Sachsen und Bayern
entstand eine eigene Form der Griffe mit großen, nach einer Seite voluten-
förmig ausladenden Hauben (Abb. 97 und 100). Eine Handwerksordnung vorn
Jahre 1698 schreibt derartige Griffe bei der Anfertigung der Meisterstücke
vor: „Ein paar Manns-Messer, so man insgemein Tischmesser nennet mit
Schalen von I-Iirsch-Geweyhen gemacht und mit eisernen sogenannten
Bayrischen Hauben beschlagen; ein paar geblümelter Frauen-Messer mit
gebogenen Riegeln oder gezogenen hohlen Stollen und einer Nied aufgeniedet
und befestiget; noch ein paar Frauen-Messer mit hohlen I-Iäublein oder
Stollen auch ebenfalls gebogenen Riegeln und einer Nied wie diejenige
geblümelte, deren wir gleich jetzo gedacht haben." Eine besondere Gruppe
unter den Messern bilden die kurzen zum Einschlagen oder Einschnappen
gerichteten Messer, welche man entweder in einer Tasche bei sich trug,
oder am Gürtel, in einzelnen Fällen auch an der Halskette hängend befestigte.
Ein frühes Einschlagmesser, das älteste mir bekannte und vermutlich dem
beginnenden XVI. Jahrhundert angehörende Exemplar besitzt die Sammlung
Lamberg (Abb. 46). Die Klinge ist blattförmig, ihr Rücken breit und gegen
die Spitze abfallend; die allgemeine Form daher streng mittelalterlich. Der
Griff - bei diesen Messern der „Einschlag" genannt - besteht aus zwei