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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 10)

ändert sich die künstlerische Richtung, die Ausdrucksform und damit auch 
die Mittel, deren man sich bedient. So sonderbar uns dies heute anmuten 
mag, es steht doch fest, daß die Abwendung von der Spätbarocke, die zum 
Rokoko führt, und die Abkehr vom Rokoko, die den Weg zum Klassizismus 
weist, aus derselben Sehnsucht nach der Natur entspringt. Das Ranken- 
werk und Linienspiel 
des Rokoko wird in 
der Zeit seines Ent- 
stehens als natura- 
listisch empfunden, 
so stilisiert oder 
wenn man will, ge- 
ziert es uns heute 
auch vorkommen 
mag. Und der Kampf- 
ruf des Klassizismus 
ist gleicherweise der 
Ruf nach der Natur, 
die man sich durch 
die schöpferische 
Erneuerung der an- 
tiken Formenspra- 
che wieder zurückzu- 
erobern sucht. Wie 
immer weisen auch 
hierPoesie undWis- 
senschaft der bilden- 
den Kunst neue We- 
ge; sie sind es, 
welche die Geister 
befruchten und zu 
lebendiger Entwick- 
lung fortleiten. Die 
griechische Dich- 
tung arbeitetdergrie- 
chischen Plastik vor, 
realisiertdenMythos; 
Dante, Boccaccio, 
Petrarca bereiten der neuen Kunst Italiens den Boden. Im XVIII. Jahrhundert 
sind es kleine und große Männer der Literatur, welche durch ihre Bestre- 
bungen zur Reform des literarischen Geschmacks auch dem Neuaufbau der 
Kunst zu Hilfe kommen. Wer am Hofe Friedrichs II. keine Förderung Findet, 
wird in Wien erhört und aufgenommen. Die imjahre 1761 in Wien begründete 
„Deutsche Gesellschaft", in deren Mittelpunkt sofort Sonnenfels tritt, will 
Bibliothek im Joseünurn, 1785
	        
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