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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 10)

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größten Raum in seinem unermüdlich 
tätigen Leben ein. Er setzt die Tra- 
dition Prinz Eugens fort, der Wien 
zum Zentrum der geistigen und künstle- 
rischen Arbeit in Deutschland machen 
wollte. Durch und durch Zentralist und 
der Vertreter des gesunden aufgeklärten 
Absolutismus, stets von Künstlern und 
Gelehrten umgeben, ein großer Bau- 
herr, verständnisvoller Schätzer der an- 
gewandten Kunst, mit der Oberleitung 
aller künstlerischen Angelegenheiten 
des Hofes betraut, geht sein Streben 
dahin, die österreichische Kunst auf 
neue Grundlagen zu stellen, sie mit 
technischer und geistiger Kraft zu er- 
füllen, in fortwährender Entwicklung zu 
erhalten. Hauptmitarbeiter am österrei- 
chischen Rokoko, wie wir es in Schön- 
brunn und Hetzendorf sehen, auf allen 
Gebieten des Kunsthandwerks, bei der 
Raumgestaltung, am Möbel, in den 
metallischen Künsten, beim Porzellan, 
in der Bijouterie, vollzieht sich in ihm 
mit am frühesten, aus dem Bedürfnisse 
seines immer regen Geistes heraus, 
aus seinem Bildungsbestreben und aus 
der klaren Erkenntnis, daß der Kunst 
Pallas Athene von johann ChristianWilhelmBeyer Helle Wege eföffflet werden müssen, 
im Parke des kaiserlichen Lustschlosses Schön- der Übergang vom Rokoko Zul-n Klassi_ 
bnmn zismus. Er hatte, wie wir sahen, seine 
schützende Hand über die von Jakob Schmutzer gegründete Kupferstecher- 
akademie gehalten und Sonnenfels an ihr zum Sekretär und Lehrer der 
Geschichte und Ästhetik bestellt. Die Anregung eines Ehrenmitgliedes der 
Kupferstecherschule, des gelehrten kunstsinnigen Kanonikus Marcy, zur 
Vereinigung sämtlicher Wiener Kunstschulen zu einer großen führenden 
Kunstschule veranlaßt Kaunitz, der diesen Plan sofort mit Eifer aufgreift, 
der Kaiserin im Jahre 1770 seine Ansichten zu entwickeln, die auf eine 
Reform des Geschmackes und gründliche Bildung der Künstler abzielen. Er 
beklagt den Mangel an Originalität und erblickt dessen Ursache in der 
unzureichenden Schulung der Künstler. Er verlangt Anleitung zur philo- 
sophischen Kenntnis der schönen Natur und Studium der Antiken. Er 
wünscht die Errichtung einer Akademie, welche neben dem praktischen 
Kunstunterrichte den theoretischen Teil der Kunst in vollem Umfange
	        
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