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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 12)

den Schöpfer dieser vielleicht etwas streng, aber großzügig aufgefaßten 
Frauengestalt vor dem feingravierten Brokatvorhang erblicken. Auch die 
Typen der spätgotischen gemischten Minuskelinschrift haben ebensowenig 
mit Mülichs, seit dem Wolfgangsbrunnen geübten, Antiquacharakteren zu 
tun wie die schma- 
len, wesentlich reiner 
und italienischer ge- 
dachten Frührenais- 
sanceleisten neben 
der Umschrift der 
Grabplatte mit den 
entsprechenden Fül- 
lungen am Brunnen 
zu St. Wolfgang. 
Man wird nicht fehl- 
gehen, wenn man 
den Meister in der 
Nähe der Vischer- 
schen Gießhütte 
sucht; aber ihn in 
der Person Peter Mü- 
lichs zu sehen, dafür 
fehlen, nach dessen. 
signierten Werken, 
alle Anhaltspunkte. 
Kennen wir doch 
bis heute außer den 
Nischeniigürchen 
und der Wolfgangs- 
statuette des Brun- 
nens überhaupt keine 
Hgurale Plastik von 
ihm, und überdies 
widerstreben erstere 
als ausgesprochen 
dekorativeSchöpfun- 
gen und letztere als 
eine noch durchaus in der Gotik befangene Figur jedem Vergleich mit dem 
künstlerisch unvergleichlich höher stehenden Bilde der Herzogin. Peter 
Mülich war, um einen modernen Ausdruck zu gebrauchen, mehr Kunst- 
handwerker. So tritt er uns in der Mitarbeit am Brunnen zu St. Wolfgang, 
in den „Stücken" und in den Epitaphien entgegen. Über die ersten Ansätze 
zum neuen Stil ist er, soweit wir bis jetzt ein Recht haben zu urteilen, nicht 
hinausgekommen. Der weiteren Forschung mag es vorbehalten bleiben, 
Abb. 2x. Brunnenhalle in St. Wolfgang
	        
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