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Unter den Erwerbungen der PRÄHISTORISCHEN SAMMLUNG verdienen an
dieser Stelle drei Posten hervorgehoben zu werden: bronzene Grabbeigaben aus der
Gegend des alten Amphipolis im Bezirke Seres in Makedonien, vom Alter der Dipylon-
Gräber und der mit ihnen auf gleicher Stufe stehenden älteren Abteilung unserer Hallstatt-
Periode, etwa VIII. oder VII. Jahrhundert v. Chr. Es sind vornehmlich Schmucksachen.
Neben Doppelspiralfibeln, Bogeni-ibeln, rosettenförmigen Appliken und kännchenförmigen
Anhängseln ist ein Halsschmuck aus 22 zylindrischen, 7-5 bis xo Zentimeter langen
Stücken besonders bemer-
kenswert. Eine Bereiche-
rung von allgemeinem In-
teresse erfuhr die Samm-
lung durch eine größere
Auswahl von galvanopla-
stischen Nachbildungen
und Ergänzungen der dem
XIV. bis XII. Jahrhundert
v. Chr. zugerechneten kost-
baren Funde, die Schlie-
mann aus den fürstlichen
Schachtgräbern von My-
kenä erbeutete. Eigenartig
ist die Gruppe von mehr
als 60 zusammengedrück-
ten etruskischen Helmen,
die vor kurzerZeit in einem
mittelitalischen Städtchen
als Depotfund zutage ka-
men, durch einen Kauf-
mann nach Wien gelang-
ten und von Herrn julius
Bellak der prähistorischen
Sammlung als Geschenk
übergeben wurden. Es sind
ganz gleichgeformte dünn-
wandige Helme mit ein-
fachern Grat und schmaler
gerader Krempe, von der-
selben Gestalt wie die Neu-
gauer Helme. Etwa zwan-
zig von ihnen tragen in Heinrich Fiiger(GrafSaurau)
etruskischen Charakteren
die Worte „Haspnas" eingeritzt, sicherlich der Name des Hauptmannes, dessen Abteilung
einstmals die Helme gehörten. Sie dürften aus Anlaß einer Entwaffnung absichtlich
unbrauchbar gemacht worden sein, sind jedoch im übrigen gut erhalten und von besonders
schöner Patina.
Die KUPFERSTICI-ISAMMLUNG DER HOFBIBLIOTHEK verzeichnet für das
Jahr 1912 einen Zuwachs von 750 Nummern mit m31 Stücken (Einzelblättern, Bänden,
beziehungsweise Mappen). Die Inkunabelformschnitte wurden um zwei interessante Blätter,
einen frühen Reiberdruck, Apostel Matthäus (Schr. 1624) und einen großen Holzschnitt
aus dem letzten Drittel des XV. Jahrhunderts, heiliger Hieronymus (Sehr. x537), ver-
mehrt. Das Holzschnittwerk Albrecht Dürers konnte durch wichtige Blätter, wie zum
Beispiel das Originaltitelblatt zur Kleinen Passion und das große Wappen Dürers B. x60,
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