vorspringenden Erker in ganz herabreichende Rundtürmchen an den Ecken.
Vom Wappenturm an muß sich dann der Hauptteil der Burg jenseits der
Pfarrkirche nach links hin erstrecken und soll dort an der Nordseite der
Stadt nach allem, was wir wissen, in einem abgerundeten Eckturm mit hohem
Dache enden.
Wir wollen uns also der Betrachtung der nördlichen Stadtseite auf dem
Blatte zuwenden. Vorne sehen wir den Kräuterturm, dann weiter nach links
einen turmartigen, über der Mauer emporragenden Bau, weiterhin einen
abgerundeten aus der Mauer herausspringenden, endlich einen hohen Turm
mit einem Wehrgange oben auf der uns zugewandten Seite. Soweit stimmt
alles, wenigstens in der Hauptsache, mit der Dürerschen Aufnahme. Nun
folgt aber ein Torbau mit F allbrücke, bei Dürer allenfalls nur der Ver-
kürzung wegen nicht sichtbar, und darauf ein Turm, den wir besonders
wegen des Dachhelms und der kleinen Türmchen neben dem Helm, zu-
nächst für den „Schatzturm" an der Nordostecke der Burg und Stadt halten
möchten. Merkwürdigerweise läuft hier aber die Stadtmauer weiter, und
es erscheint dann erst ein Bauteil, den wir nach Lage, Richtung und allem
als Nordende der Burg ansehen müßten. Was dann weiter rückwärts an Bau-
werken folgt, ist nicht ganz klar; man sollte zunächst einen freien Raum oder
Bäume erwarten, da hier ja der „Rennplat " oder Gartenteile liegen müssen.
Unklar ist auch die Fortsetzung der Burg gegen den Wappenturm hin?"
Wir wollen zunächst den Torbau mit der Beischrift zu hof betrachten.
Nach zahlreichen alten Urkunden müssen wir annehmen, daß in älterer
Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach in der Verlängerung der heutigen Stifts-
gasse eine Gasse längs des späteren Hauptflügels der Burg (also über die
späteren Höfe) gegen die Nordmauer der Stadt hinlief und hier mit einem
Tore endete. Es ist wohl die in den Urkunden, die wir noch bringen werden,
wiederholt erwähnte „Rumergasse" mit dem „Rumertor"; auch wird hier
schon im jahre 1453 ein Turm genannt. Schönherr erwähnt hier auch eine
„Fallbruggen" (Zugbrücke) über den Graben und bemerkt, daß der Ein- und
Ausgang im Jahre 1591 schon zur Burg gehörte." Die Zugbrücke stimmte also
zu unserer Darstellung. Ob die Form des Torbaues aber gerade so war, wie sie
auf der Darstellung erscheint, ist eine andere Frage. Als kennzeichnend sollte
man wohl ansehen, daß das Tor östlich (links) von dem uns schon bekannten
Turm mit demWehrgang und zwischen diesemTurm und der Burg dargestellt
ist. Es wäre also wichtig, Näheres über die Lage dieses Turmes zu wissen.
"' Vielleicht läßt sich die Verschiebung des Eckturmes vom linken (östlichen) an das rechte (westliche)
Nordende der Burg so erklären. daß hier eine Verwechslung und Vermischung des breiteren Teils der Burg
mit dem Turme stattfand. Beide Bauliehkeiten haben ja ein spitzes Walrndach und Ecktürmchen. 7 Möglich ist
auch, daß die Bäume zwischen dem Burgende und der Mauer auf eine nicht ganz richtige Erinnerung des hier
befindlichen „KönigsgärtP zurückgehen; dieses kann auch etwas anders als später gewesen sein. - Der niedrige
Bauteil unmittelbar rechts vom viereckigen (Ton) Turm könnte der Burg angehören, es könnte der (niedrige)
Westabschluß des hinteren Hofes sein; doch ist hier alles offenbar sehr verschoben.
"' GQS- SChr. 1.. S951? 541- (düCh ohne Quellenangabe; die meisten seiner allgemeinen AnFlhrungen sind
bei uns übrigens näher verzeichnet). Bei Schönherr auch über die Möglichkeit eines etwas mehr westlichen
Verlaufes der Gasse. e e Beiläufig bemerkt, wurde auch in Wien ein neben der Burg liegender Torturm zu dieser
gezogen.