MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1866 / 10)

148 
verstehe, so habe ich selber den Versuch gewagt." Dass der Verfasser 
diesen Versuch gewagt hat, das danken wir ihm in der vollsten Ueber- 
zeugung, dass dieser Dank sowohl in den Kreisen der Fachgelehrten wie 
der Techniker einen lauten Wiederhall linden wird. Obwohl das Buch 
auch Malern nützlich sein kann, so ist dasselbe doch nicht in erster Linie 
für Maler geschrieben; „ein Maler, der sich gedrungen fühlt, über diesen 
Gegenstand ein Buch zu Rathe zu ziehen, hat sicher seinen Beruf ver- 
fehlt; er wird aus Schrißen nicht lernen, was er in den grossen Vorbil- 
dern, die ihm vergangene Jahrhunderte überlassen haben, nicht entziffern 
konnte; anders verhält es sich mit dem Industriellen, anders mit dem 
Kunsthandwerker. Ihr Leben war nicht wie das des Malers dem Studium 
der Farben gewidmet, und da, wo sie sich der Anwendung derselben nicht 
entschlagen können, sind sie desshnlb leicht in Gefahr, ihre in anderer Hin- 
sicht ganz vortrefflichen Erzeugnisse durch irgend einen Missgrilf ganz zu 
verderben." Für sie ist es daher nöthig Grundlagen zu schaffen, auf welche 
man eine Lehre von der Farben-Zusammenstellung aufbauen kann. 
Für diejenigen, welche dieses Buch benützen wollen, müssen wir 
bemerken, dass es nicht ein Buch für flüchtige Lectüre, sondern für ein 
ernstes Studium ist; es wird besonders Jenen nützlich sein, welche als 
Lehrer, als Architekten, Decorateure oder Musterzeichner thätig sind, die, 
überdrüssig des unsichern Versuchens und Herumtastens, ihr Denken wie 
ihr Arbeiten auf eine sichere Grundlage stellen wollen. Wir werden noch 
0B Gelegenheit haben, auf dieses Buch in diesem Organe zurückzukommen. 
Im Laufe des nächsten Winters werden im Museum Vorlesungen über 
Brücke's „Physiologie der Farben" gehalten werden, in Verbindung mit 
jenen Experimenten, die vielleicht nöthig sein könnten, um weiteren Krei- 
sen das Verständniss des Buches zu erleichtern. 
Die Sammlung antiker Glasfragmente im Museum und ihre 
Bedeutung üir die heutige Glasteehnik. 
(Forßellung und Behlun Aus dem Juni-Hefte.) 
Magen wir uns, wo die grösste Bedeutung der Sammlung Hir uns 
liegt, so scheinen besonders drei Gruppen den heutigen Glasfabri- 
kanten empfehlenswerth, die der Millefioris, der Agatuach- 
ahmungen und der musivisehen Gläser. Die ersten beiden Glasanen 
sind der jetzigen Technik nicht fremd, doch wird darin nnr Unwesent- 
liches geleistet. Eignen sie sich einestheils nicht zu Gegenständen für den 
täglichen Gebrauch, so sind doch die Ansprüche der heutigen Welt an 
ähnliche Luxussachen so bedeutend, dass beide Glasarten, auf die Höhe 
der alten Technik gehoben, sicher eine bedeutende Rolle spielen würden. 
Vergleicht man die Mil lefioribildu ugen imserer Zeit mit den alten, so
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.