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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 5)

die Arbeit sehr; die freie Führung des Instrumentes würde ohne einen 
bemerkenswerthen Effect unverhältnissmäßig viel Zeit erfordern. Ebenfalls 
eingekratzt sind die Randeinfassungen, indem das gezähnte Instrument 
den Rändern entlang stets in gleichem Abstande von denselben geführt 
wird. Die Vertiefungen für die Beinplättchen sind mit entsprechenden 
Schneidewerkzengen, kleinen Stecheisen etc. hergestellt. (Weitere Certosa- 
Arbeiten siehe: Tisch in Ebenholz mit Beineinlagen, und Armlehnstuhl 
in Nussholz mit Bein- und Buchsholzeinlagen in der Möbelsammlung des 
k. k. Oesterr. Museums. Ferner Abbildungen von Armlehnstühlen in: 
Collection S pi tzer, Meubles et bois sculptes; Katalog der Kunstsammlung 
von L. Gedon, München 1884.; dann von einer Sitzbank in wljart pour 
tousw 188g.) 
Als man bei den Arbeiten des Mittelalters die einzelnen Mosaik- 
plättchen verwendete, wurde zunächst aus dem massiven Holze des 
Grundes die Gesammtform eines jeden solchen Plättchens ausgehoben und 
dasselbe hierauf eingesetzt, beziehungsweise eingeleimt. Wenn wir nun 
jedes derartige aus vielen kleinen Theilen zusammengefügte, in sich 
musterbildende Mosaikplättchen als ein Ganzes auffassen, als ein in sich 
abgeschlossenes Decorations-Element, das in die Oberfläche eines 
Gegenstandes eingelassen wird, so haben wir wieder die Technik der In- 
crustation vor uns und damit den ersten Beriihrungspunkt zwischen 
verschiedenen Arten eingelegter Holzarbeit, den Uebergang von der ln- 
crustation zur lntarsia. Später, als die Arbeiten reicher wurden, 
fügte man ganze Flächen aus Sternen und Bändern zusammen und fur- 
nirte die so hergestellten Blätter auf das hiezu bestimmte Blindholz, d. h. 
man leimte sie auf den Kern des betreffenden Arbeitsstückes auf. Eine 
interessante Arbeit dieser Art. einen alt-italienischen Bildrahmen, enthält 
die betreffende Sammlung des k. k. Oesterr. Museums. 
In ihrer Wesenheit ist die Technik dieses Mosaiks bis auf unsere 
Tage die gleiche geblieben, obwohl man heute bereits fahriksmäßig und 
mit Maschinen Mosaiken erzeugt. Wir erinnern hier an das Zunächst- 
liegende, eine Fabrik in Wien, mit ausgebreitetem Geschäftsbetriebe; es 
ist die Firma Podany. Eine große Anzahl Muster derselben, welche die 
Fülle der Motive erkennen lassen, die sich aus den verschiedenen Com- 
binationen gleicher Elemente ergeben, finden sich in den Sammlungen 
des k. k. Technologischen Gewerbemuseums in Wien. 
Aber trotz solch' fabriksmäßiger Herstellung von Holzmosaik gibt 
es in Oesterreich auch Orte, an denen dasselbe noch handwerksmäßig 
erzeugt wird. Die Fachschule zu Cortina d'Ampezzo in Tirol hat 
neben anderem die Aufgabe, diese Technik zu pliegen und die Samm- 
lungen des k. k. Technologischen Gewerbemuseums enthalten eine Reihe 
Muster, welche dorther stammen. 
Zunächst verweisen wir auf jene Gattung von Mosaik, die heute 
noch unter dem Namen: wBombay-Waareu in Ostindien erzeugt wird,
	        
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