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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIII (1878 / 157)

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waarenfabrik Baumgartner 8c Comp. in Wildbühel lassen derselben 
bei ihrem erst einjährigen Bestande das beste Prognostikon für die Zu- 
kunft stellen und Bocksberger aus Meran verräth wenigstens in seinen 
grünglasirten Kacheln nach alten Mustern anerkennenswerthes Streben. 
Die Cernentfliesen weisen durchwegs keine besonderen Vorzüge auf. 
In Tirol mögen wohl auch Wachszieher vielen Absatz ihrer Waaren 
finden und haben Fuchs aus lnnichen und Reisch aus Innsbruck 
recht umfangreich ausgestellt, leider fast durchgebends die landläufigen 
blumengezierten Kerzen und elende I-Ieiligenfigürchen für Spenden an 
Kirchen und Gnadenbilder. Reisch betreibt wenigstens noch die gute alte 
Zwicktechnik in derWachsbehandlung. Gleichfalls für denKirchengebrauch 
sind fast all' die reichen Stickereien in Gold und Seide bestimmt, welche 
von Rudari aus Trient in einem eigenen Zimmerchen zu sehen sind. 
Bei einzelnen Stücken muss man wohl in der Beurtheilung der Zeichnung 
und Linienführung dem wälschen Geschmacke einige Zugeständnisse machen, 
andererseits ist aber die Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit unverkennbar, mit 
der alte Stickereien auf neuen Grund aufgetragen wurden. Auch die Lei- 
stungen Schneid er's in Höchst auf dem Gebiete der Kunststickerei sind 
aller Beachtung werth und die Fräulein Plaseller in Innsbruck haben 
einen Chorrock mit reicher Weißstickerei in guter Zeichnung mit ausser- 
ordentlichem Fleisse ausgeführt. Ueberhaupt scheint sich diese Art der 
weiblichen Handarbeit auch in Innsbruck bereits steigender Beliebtheit bei 
den Damen zu erfreuen, da noch nachträglich, wie wir hören, zahlreiche 
gute Stickereien zur Ausstellung gebracht wurden. 
Es erübrigt nur einige Worte über einzelne vervielfältigende Künste 
zu sagen. Die ausgestellten Photographien standen zumeist auf der Höhe 
dieses lndustriezweiges, an der Grenze zur Kunstübung. In der Litho- 
graphie weist Scotoni 8: Viti aus Trient eine Fülle von hübschen 
Schriftarten auf und C. Redlich in Innsbruck bewährt sich als guter 
Techniker, dem aber etwas mehr Geschmack zu wünschen wäre. Von 
den Buckdruckern kann sich allerdings Ferrari aus Bozen nicht entfernt 
an die Seite der Wagnefschen Universitätsbuchdruckerei stellen, die über- 
dies noch dadurch besonders imponirte, dass sie durch eine reiche Auswahl 
erlesener Werke ihres Verlages ihren Bestand seit Mitte des XVI. Jahr- 
hunderts nachwies. Dazu kommt, dass sich diese Firma unter der gegen- 
wärtigen Leitung des Herrn Schumacher als Verlagshaus für historische 
Literatur in ganz Deutschland grosser Anerkennung rühmen kann. Die 
stattliche Reihe von Bänden aus dieser Wissenschaft, welche in neuerer 
Zeit aus dieser Druckerei hervorgegangen sind, setzt auch gewisserrnassen 
die Richtung fort, welche die Anstalt mit mehreren grossen historischen 
Werken im XVI. und XVII. Jahrhundert eingeschlagen hatte. Freilich 
sind nur die damaligen Werke, wie Burcklechnefs Thesaurus historiarum 
und Schrenck's grosse römische Geschichte in lateinischer und deutscher 
Ausgabe reich mit Kupferstichen, Porträts und breiten Randleisten geziert.
	        
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