217 _
des Landes, die sich die Kenntniss dieser Kunstübungen bewahrt haben
und in ihren Häusern weiter vererben, so dass auch in diesem Falle
mindestens ebensogut von einer Hausindustrie gesprochen werden kann,
als in der Maschinenstickerei, umsornehr, als hier die Betriebsmittel -
Hand und Nadel - ebenso die alten geblieben sind, wie die Grund-
formen des zur Darstellung gebrachten Ornamentes.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Die internationale Ausstellung von Amateur-Photogra-
phien G120. aus Anlass des 4ojährigen Regierungs-Jubiläunts Sr. Majestät
des Kaisers wurde am 1. d. M. durch Ihre kaiserl. und königl. Hoheit
die durchl. Frau Erzherzogin Maria Theresia feierlich eröEnet.
Personalnachneht. Der Vice-Director des Museums, Regien-Rath
Bruno Bucher, ist von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt.
Weihnachts-Ausstellung. Dem Wunsche der Kunstgewerbe-
treibenden entsprechend, wird auch in diesem Jahre eine Weihnachts-
Ausstellung stattfinden, unter gleichen Bedingungen wie in den letzten
Jahren. Die Anmeldungen, welche mit dem l. October beginnen, schließen
mit dem 31. October. Am z. December wird die Ausstellung erölfnet
werden; Schluss derselben 6. Januar 1889.
Bibliothek des Museums. Vom 2x. October bis 20. März ist die
Bibliothek des Oesterr. Museums, wie alljährlich, an Wochentagen -
mit Ausnahme des Montags - von 9 bis x Uhr und von 6 bis 81h Uhr
Abends, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis l Uhr geöffnet.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
September von 8119, die Bibliothek von 1x38 Personen besucht.
- Die Theilnchmer am allgemeinen Bergmannstage in Wien und die Mit-
glieder des Gewerbevereines in Olmütz, Reichenberg undTroppau besuchten
im vorigen Monat corporativ das Oesterr. Museum und die Ausstellung des Wiener
Kunstgewerbe-Vereines.
Literatur - Bericht.
Alte Handzeichnungen nach dem verlorenen Kirchenschatz der St. Michaels-
Hofkirche zu München. 30 Tafeln in Lichtdruck von Joseph Albert.
Mit erklärendem, reich illustr. Text (20 S.) herausgeg. von Leopold
Gmelin. München, J. Albert, 1888. Fol. M. 25.
Herzog Wilhelm V. von Bayern stattete die von ihm in den Jahren 1583 bis 1597
für den Orden der Jesuiten in München erbaute St. Michaelskirche auf das Reiehste mit
Reliquien, Heilthümern und verschiedenartigstem kostbaren Kirchengeräthe aus, so zwar,
dass seinerzeit Bisnconi in seinen Briefen über die Merkwürdigkeiten Münchens schreiben
konnte, das Jesuitencollegium daselbst sei xso reich hegabet, dass solches für eines der
besten Hiuser gelten kann, welches die Jesuiten in Europa hzhenc. Mit dem Herzog
welteiferte dessen Gemalin Renala in Schenkungen für ihres Gemals Lieblingsstiftung.
Dazu kamen noch werthvolle Heilrhümer, welche Papst Clemens Vlll. den jüngeren
Söhnen des Herzogs, Philipp und Ferdinand, bei der Rückkehr derselben aus Rom im
Jahre 1593 geschenkt hatte und welche dann mit großem Gepränge in die St. Michaels-
kirche übertrugen wurden. Eine Anzahl kostbarer Reliquiarien und Kirchengerithe aus
dem Besitze des deutschen Rilterordens, aus der Ballei Franken, vermehrten noch den