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tigkeiten und verschiedene Druckfehler, wie z. B. bei den Abbildungen von chinesischem
und iapanischem Porzellan regelmäßig nNach Katal. d. osterr. Museumss, statt: Katal.
d. orient. Museums, fallen daneben nicht schwer in's Gewicht. F-s.
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Die Kalenderbilder des Chronographen vom Jahre 354, herausgeg. von
Josef Strzygowski. (Jahrb. des k. deutschen archäol. Inst. Ergän-
zungsheft I.) Mit 30 Taf. Berlin, G. Reitner, t888. 8". 106 S.
Das Hauptverdienst dieser Publication des archäologischen Institutes in Berlin
besteht darin, die Aufmerksamkeit der vornehmsten Vertreter der classischen Archäologie
und gewiss auch zahlreicher Forscher mittelalterlicher Kunstgeschichte auf ein Kunst-
erzeugniss einer Zeit gelenkt zu haben, die bisher unverhaltnissmaßig geringe Beachtung
fand, obwohl ihre Bedeutung durch die in den letzten Jahren gewonnenen Ergebnisse
der Kunstlorschung in zunehmend helleres Licht gerückt worden ist. Auch wird man
dem Herausgeber Dank wissen für die Zusammenfassung der verschiedenen auf diesen
Gegenstand bezüglichen Notizen, Briefe u. s. w.. die man bisher - allerdings an der
Hand der abschließenden Untersuchungen Mommsen's über den Chronographen von 354
- aus verschiedenen zum Theil schwer zugänglichen Büchern und Manuscripten zu-
sammentragen musste. Es soll auch nicht unterschätzt werden, dass in dem Buche eine
wissenschaftliche Interpretation der Filocalianischen Monatsbilder, der weitaus wich-
tigsten Partie des gesammten bildlichen lnhalts, versucht wird. Eine eingehende Inter-
pretation derselben war bisher nicht unternommen worden, und Angesichts der einer
solchen entgegenstehenden Schwierigkeiten, die auch dem Referenten nicht unbekannt
geblieben sind, soll es keinen Tadel bedeuten, wenn die vorliegende Interpretation nicht
eine erschöpfende genannt werden kann. Der Herausgeber der lllustrationen des Filo-
calus-Kalenders konnte und durfte sich aber nicht der Aufgabe entschlagen, die Stellung
derselben innerhalb der Kunstgeschichte zu erörtern. Dieser Aufgabe ist der Herausgeber
nicht gerecht geworden.
Schon der Satz auf Seite t, dass in dem Kalender von 354 ein Werk christ-
licher Profanlsunst vorlicge, verrath ein Verkennen der ganzen Sachlage, denn gerade
dieser Kalender beweist am deutlichsten, dass es im Jahre 354 n. Chr., wie noch
lange später, eine christliche Profankunst nicht gegeben hat. Bleiben wir aber vorerst
bei der Antike. Der Herausgeber hat offenbar übersehen, dass dieser Kalender nach
seinem Ursprunge und seinen Grundlagen im Wesentlichen als ein directer Ab-
ltbmtnling der hellenistischen Cultur, als Resultat alexandrinischer Wissenschaft, im
engsten Zusammenhange stehend rnit der Astronomie und Sternbilder-Literatur der Ptole-
inäerzeit, zu betrachten ist. Es ist dem Herausgeber entgangen, dass schon zur Zeit des
Ptolemaus Philadelphos die Personificationen der Zeitkreise der alexandrinischen Kunst
geläufig waren: eine Thatsache, die - abgesehen von der Gemeinsamkeit der helleni-
stischen und der spatromischen Cultur- bei den erwiesenen engen Beziehungen zwischen
der aleXandrinischen und der sogenannten pompeianischen Kunst eine viel hbhere Be-
deutung beanspruchen darf, als der mehr auf locale Verhältnisse berechnete athenische
Festltalenderfries. Der Herausgeber der römischen Monaisbilder weiß nichts von dem
Umstande, dass es in Augusteischer Zeit unzweifelhaft eine vollkommen feste römische
Monatsikonographie gegeben hat, die neben den_'l'hierkreiszeichen an den griechischen
Zivolfgotterltreis anknüpfte, was uns sowohl schriftlich als auch monumental bezeugt ist.
Die äußerliche Art und Weise, wie der athenische Bildkalender mit demjenigen des
Filocalus in Verbindung gebracht wird, beweist augenfallig, dass dem Herausg. die zur
Losung einer solchen Aufgabe unerlässliche historische Kenntniss des Kalenderwesens
abging. Wenn derselbe auf Seite 55 diesem Vorwurf: durch Ädas freiinüthige Be-
kenntniss, dass seine Vorstudien zu dem Zweclte unzureichend seien, die Spitze abzu-
brechen sucht, solwird man wohl die Frage aufwerfen dürfen, warum er sich dann uber-
haupt an diese Arbeit gemacht hat? _
Noch viel größere Bedeutung als für die Antike hat der fragliche Kalender für
die mittelalterliche Kunstgeschichte. Der Herausg. hat derselben auch insoferne Rech-
nung getragen, als er die ihm bekannten byzantinischen und italienischen Monatscyklen
mit den Filocalus-Bildern in Parallele brachte. Es soll mit dem Herausg. nicht gerechtet
werden darüber, dass er sich diese Aufgabe durch stillschweigende Uebergehung der
diesbezüglichen Verhaltnisse nordwärts der Alpen bequem gemacht hat. Auch sei ihm
nicht zum Vorwurf gemacht, dass ihm das entscheidende einschlagige Material nicht
vollständig bekannt geworden ist, obzwar es dem nicht Eingeweihten sonderbar er-
scheinen ltonnte, dass dem Herausg. beiyseinem nsystematischen Durcharbeiten der vatica-
niscbm Bibligthgkl (Cimabue und Rom, S. g) neben Anderem auch der byzantinische
Cyklus im Cod. vat. graec. tagt vom Jahre i4 nicht aufgefallen ist. Man muss sich
ferner wundern, dass der Herausg. den italienischen Cyltlus im (Jod. acqu. 300 der Lau-