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der Bildhauer, der Modelleur und Graveur und Ciseleur, der Emailleur
und BronzegieBer, der Schnitzer in Holz und Elfenbein, der Fabrikant
in Seide und Sammt, der Steinschneider und -Schleifer,' derlGold- und
Silberarbeiter und endlich auch ein wenig der Buchbinder. mitgearbeitet.
Das sind der Gehilfen und Mitarbeiter, das sind der Künste zu viele,
um ein einheitliches Werk von verhältnissmlißig so geringer Kunstbedeu-
tung zu Stande zu bringen. v
Diese Adressen machen daher in ihrer großen Mehrzahl -- und es
sind, wir wiederholen es,'die besten ausgesucht worden -- den Eindruck
der Ueberladung. Sie scheinen und glänzen in ihrem Reichthume, aber
nicht von edler Kunst. Es sind schwere Werke, in figürlichen-i und natür-
lichem Sinne genommen, lastend von Metall, das die einen in scharf-
kantigem Hochrelief verziert, andere in gravirten, niellirten, goldtauschirten
Platten ganz überdeckt. Ein barocker Einfall hat die Adresse des böh-
mischen Adels mit böhmischen Steinen überziehen lassen; die Steine sind
schon recht, aber nicht an dieser Stelle. Schlägt man die Adresse auf,
so muss die Tischplatte noch besonders vor Beschädigung geschützt
werden. Das ist noch immer ein häufiger Fehler, dass nicht runde Eck-
knöpfe die höchsten Punkte bilden, sondern beliebige Spitzen des Reliefsy
z. B. die Nasenspitzen. An solchem Fehler leidet unter anderen in auf-
fallender Weise die Adresse der Gemeinde Währing. Ein andererFehler
besteht darin, dass die Zeichnung einfach diejenige eines Plafonds vor-
stellt, als ob es ganz einerlei wäre, wenn man die Verzierung eines Pla-
fonds oder eines Buchdeckels componirt und nur bei dem einen Stuck
oder Holz, bei dem andern Leder und Metall den Unterschied machen.
Bei diesen Plafondbuchdecken gibt es förmlich tiefe, für Leder allzutiefe
Cassetten.
Doch nicht alle die ausgestellten Adressen zeigen diese Charakter--
ziige. Es sind manche vorhanden, die sich in glücklicher Mitte an die
Motive des Mittelalters und des 16. Jahrhunderts anlehnen und die Metall-
ornamente auf zierliche Eck- und Mittelstücke beschränken. S0 die Adresse
von Sechshaus und die des niederösterreichischen Gewerbevereinesy am
nächsten steht dem mittelalterlichen Vorbilde die schlichte und ernste
Hülle der Adresse der Bau- und Steinmetzmeister. Aber auch solchevsind
vorhanden, welche im vollsten Gegensatze gegen die glänzende Schablone
der Mehrzahl sich allein in solides Leder hüllen und nur diesesiLeder mit
goldener Handpressung verzieren oder ein wenig Farbe hinzufügen! so
die Prager Adressen der dortigen Universität und des Gewerbevereines
und die Grazer Adresse. Auch die von Herdtle entworfene Adresse des
Oesterreichischen Museums hat sich an diese Weise gehalten; Wie sich
aber Reichthurn mit edler Kunst und zugleich mit Neuheit der Erfindung
vereinigen lässt, das zeigt die von Storck entworfene Adresse der Stadt
Wien, deren Emailplatten und Silberornamente in der Schule des Museums '
ausgeführt wurden. Die Arbeit ist reich, die Wirkung" voll und scliödl
.