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römischer-und romanischer Zeit angefangen, bis zu einem mit Perlen,
Golda und Silberfäden, gefärbten Samenkörnern (wie es scheint). u." dgl. m.
gesticktem - Schreibzeuge! ' r r " .. .
lm Dorn fand ich leider die barocken Chorstlihle noch imrnerüber-
tüncht. Die Schatzkammer Ähat viel Augsburger Silber vom sechzehnten
bis achtzehnten Jahrhundert, schöne Chorbücher, einen Ulmer Kalender"
von 1499 u. a. m.
Mit Recht hochberühmt ist die Vincenfsche Sammlung von Glas-
malereien. Früher') wurde dieselbe (400-500 Stücke umfassend) im
Capitelgebäude nächst dem Dom aufbewahrt, gegenwärtig belindet sich
ein Theil derselben im Hause des Besitzers und wird von der Frau des
ebenda etablirten Buchhändlers Sartori sehr gefällig gezeigt. In keinem
der Schweizer Museen habe ich eine so reiche und gut geordnete Aus-
wahl von Cabinetsbildern gefunden und das Urtheil des unten genannten
Gewährsmannes bestätigt dies. Die datirten Stücke beginnen, falls ich
nicht irre, miti559 und reichen mit Grisailen bis in das achtzehnte Jahr-
hundert hinein. Alle überragen die Arbeiten des Monogrammisten NB,
in welchem" Herm. Meyer") den Züricher Nicolaus Bluntschli (von 1525
bisHGoS) rnurhmaßtj NB istlein Meister im vollen Sinne des .Wortes,
einRexi-aissancekünsrler von Phantasie und Schönheitsgefühl und Beherrscher
der besten Technik. Schon die zahlreichen Tafeln dieses Einen wllrdenl
den Besuch der Sammlung lohnen, die uns freilich auch das allmähliche
Sinken dieses Kunstzweiges vergegenwärtigt. Von Monogrammen kommen
aus dem sechzehnten Jahrhundert ferner vor AH, von Nagler Augustin
Hagenbuch in Zürich gedeutet, von dem- nach Meyer in Zürich keine
Spur vorhanden ist, während Rahn an Aug. Hirsvogel denkt; BF, CS,
WB; aus dem siebzehnten IS. '
Zwischen den beiden ölfentlichen Sammlungen Basels hat eine ver-
ständige Grenzreglulirung stattgefunden. Das Museum in der Augustiner-
gasse umfaßt nun die Gemälde, die unvergleichliche Zeichnungensammlung
und das Antiquarium, hat hingegen die Reste des Basler Kirchenschatzes
andie Mittelalterliche Sammlung am Münster abgegeben. Diese lnztere,
eine Schöpfung Wilhelm WackernagePs, wächst und ergänzt sich fort und
fort, Dank dem Gemeingeiste der Basler. Vor dreißig Jahren wurde" der
Grund gelegt mit Abformungen von architektonischen Einzelheiten des
Münsters, zu denen damals die Restaurirungsarbeit den Zugang ermög-
licht hatte. Daraus erwuchs der Plan, das Leben des Mittelalters in
Werken der kunstbeflissenen, gewerbthätigen Menschenhand, in Original-
werken selbst oder in getreuen Nachbildungen solcher zur Anschauung
zu bringerß"). Durch Ankäufe und Geschenke erhielt aber die Sammlung
') R. Rahn, vUel-ier schweizerische Glnsgemälde: im Anzeiger für schweizerische
Alterthuniskundeq l. S. 95 H.
, ',') Die schweizerische Sitte der Fenster- und Älllappenschenkung. Frauenfeld 18841
l "') M. Heyvie, Ueber die mittelalterliche Sammlung zu Basel. 1874.