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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 7 und 8)

  
 
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DIE 
WIENER STADTHALLE 
Von ROLAND RAINER 
Die neue Bauaufgabe - „Stadthalle" - die seit einigen jahren 
in verschiedenen Städten verschiedener Länder fast gleichzeitig 
gestellt wurde, scheint in erster Linie soziale Hintergründe zu 
haben: das Bedürfnis und die wirtschaftliche Möglichkeit immer 
weiterer Kreise, persönlich an gemeinsamen Veranstaltungen 
teilzunehmen. Nach Lage der Dinge sind gemeinsame Veran- 
staltungen breitcster Kreise heute vor allem sportlicher Art. 
Aber sehr bald ist in Wien der Gedanke aufgetaucht, neben 
Boxen, Radrennen, Ballspielen und Eislauf aller Art, neben Zir- 
kus und Versammlungen auch Musik und Theater zu spielen, 
Kongresse, Ausstellungen und große Feste zu veranstalten. 
Selbstverständlich ist diese sogenannte Mchrzweckverwendung 
für die wirtschaftliche Lebensfähigkeit eines Hallenbetriebes ent- 
scheidend. 
Damit entstehen Bauten, die vielseitiger und wandlungsfiihiger 
sind, als die bisher bekannten. Diese neue Forderung nach Wan- 
delbarkeit bestimmt den Charakter solcher Bauten in steigen- 
dem Maß. Die Wiener Stadthalle ist ein typisches Beispiel dafür. 
Die 100X1OO m große Haupthalle ist nicht nur mit einer Kühl- 
platte für Eisveranstaltungcn aller Art ausgestattet, sondern 
auch mit einem großen begehbaren Daehraum, von dem aus 
die gesamte 40 X100 m große Arena beleuchtet werden kann. 
Aus vier über die ganze Länge der Halle laufenden Beleuch- 
tungsstegen kann die Arena in allen ihren Teilen mit beliebig 
vielen Scheinwerfern vollkommen ausgeleuchtet werden. Aus 
25 Deckenöffnungen wird sie durch Seilzüge mit automatischen 
Winden bedient. An jeder Seite der Arena kann von der Decke 
ein 100 m langer, 12 m hoher Sehafwollvorhang herunterge- 
lassen werden, hinter dem die Betontribünen verschwinden, so- 
daß nur ein 40 m breiter, 100 m langer Mittelraum übrigbleibt, 
der Konzerten, Filmvorführungen und kleineren Veranstaltun- 
gen dienen kann. Die Tribünen bestehen in ihrem unteren Teil 
aus Stahlblech und können unter die Decken der anschließenden 
Depotraumc geschoben werden, derart, daß an Stelle der Tri- 
bünen ein freier Raum zur Verfügung steht, der einer Radrenn- 
bahn oder einer Ausstellung Platz machen kann. Eine der inter- 
essantesten und schiinsten Wirkungen wird man erreichen, wenn 
man die Vorhänge nur auf der Nordseite herunterläßt und hier 
zwischen oder vor ihnen eine dreiseitig freistehende Bühne auf- 
baut, vor der dann die Arena und die anschließenden Südtribü- 
nen wie ein großes Amphitheater liegen. Der Fassungsraum der 
Tribünen ist insofern variabel, als der obere Teil der Tribünen. 
der für Stehplätze eingerichtet ist, durch Auflegen von Sitz- 
banken aus Leichtmetall in einen Rang mit Sitzplätzen ver- 
wandelt werden kann. 
Da die großen Depots in einer Ebene mit der Arena liegein, 
können Aufbauten aller Art, Fußbodenbeläge, Stahlrohrtribü- 
nen oder die demontable Radrennbahn mit Hubstaplern und 
Elektrokarren rasch zu- und abgefahren werden. 
Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit werden aber nicht nur 
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