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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXV (1980 / Heft 172 und 173)

Magistrat, und zwar von Stain hierzue ver- 
iffen wlrdtzl gleichfahls von Bley, und Zünn 
issener jede siben und ein halben Schuech 
: dann drey und ein halben Schuech hoch, und 
diese längstens ze künftig Georgi dieses ietz 
eingegangenen 739. Jahrs zu liefern 
artens sollen durch dise obbemelte Figuren 
vier in die Donau sich ergießende FIOB in 
rreich vorgestellet, und zwey hiervon In gstalt 
s Manns, die übrigen zwey aber in Weiblicher 
alt gebildet, jedes eine urnam In den Händen 
ind, dise aber also eingerichtet wirdt, auf das 
daraus fließende Wasser in das Bassein fieg- 
hinein rinnen möge, darzue verschaffet 
ens ein iöbl. Magistrat nicht nur allein das 
ue erforderliche Zünn und Bley, und zwar zu 
' Figur vier und zwanzig Centn Bley und zwey 
iaiben Centen Zünn, sondern auch das benö- 
e Holtz, wie auch die Kohlen, dann estattet 
l derselbe, daß diese vier Figuren in dem neü 
uten, und gemeiner Stadt angehörigen gieß- 
gegossen, item das Bley und Zünn hinaus 
die Figuren widerumben herein biß auf den 
in Marckt geführet (werden).it 
vierte Punkt beschäftigt sich damit, daß Don- 
iie Figuren in seiner Wohnung zu Preßburg 
allieren werde, der fünfte und sechste Punkt 
eit über die Modalitäten der Bezahlung. 
tig ist aber, daß in diesem Vertrag ausdrück- 
davon gesprochen wird, in welchem Verhält- 
ei einer solchen Plastik die venuendeten Men- 
ron Blei und Zinn stehen. 24 Zentner Blei zu 
Zentner Zinn, d. i. etwa ein Verhältnis von 10:1, 
erinnert sich dabei an eine ähnliche Legie- 
wobei zu zehn Teilen Zinn ein Teil Blei hinzu- 
Ji werden darf (sogenannte Reichsprobe oder 
berger Probe) und in diesem Verhältnis die 
tellung von Zinngeräten erfolgte, die für den 
xhen Gebrauch bei Speisen oder Getränken 
mmt waren." 
ier griff auf das alte Schema zurück, das in 
weiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Italien 
ebiidet und durch die in Florenz geschulten 
auer am Anfang des 17. Jahrhunderts nach 
schland gekommen war." in der Anlage sei- 
Verkes, in den schlanken Formen seiner Ge- 
zn (Abb. 5 und 6) lebt die vornehme Hofkunst 
7. Jahrhunderts wieder auf, in dem Adel ihrer 
arischen Nacktheit liegt - wie es Erika 
Tietze-Conrat formuliert hat - ein Protest gegen 
die überqueliende iiwelscheu Marmorkunst mit ih- 
ren lichtwerfenden, blanken Flächen und den von 
Schatten zerfetzten Draperien. nDOTiHGF führte mit 
seiner monumentalen Metailplastik die Kunst aus 
der sakralen Sphäre heraus zur Verherrlichung der 
Würde und Schönheit der menschlichen Erschei- 
nungu (Heinrich Decken." 
Franz Kohl (1711 - nach 1759), der 1744 die Witwe 
Donners heiratete, hat auch auf dem Gebiet der 
Bleiplastik das Schaffen des großen Meisters fort- 
geführt. Er schuf 1741 den Hochaltar der Schön- 
brunner Schloßkapeile, ihm sind daher die adorie- 
renden Engel beiderseits des Tabernakels und die 
in Nischen stehenden Bieistatuen Johannes' des 
Täufers und der Mater doiorosa zuzuweisen; 1751i 
53 entstand sein Hauptwerk, die plastische Aus- 
schmückung des Torvorbaues der Wiener Peters- 
kirche mit Bleibildwerken: Glaube, Hoffnung und 
Liebe, drei junge Frauen, jede durch sich an- 
schmiegende Putten bereichert, nein verzierlicn- 
ter, ins Rokoko gewendeter Donnern (Ginhart)." 
Auch die Schüler von Donners Bruder, dem Me- 
dailleur Matthäus Donner, sind hier anzufiihren. 
Jacob Gabriel Müller, ab 1757 Professor in Wien, 
schuf die Bleireliefs für einen Altar im Dom zu 
Fiaab (Györ)." 
in allen österreichischen Bundesländern finden 
wir Werke der damals so beliebten Metallplastik. 
Für die Kalvarienbergkirche in Linz wurde 1755 ein 
Kruzifix in Silberbiei und Eisen gegossen, nach 
dem Bericht der Litterae annum der Jesuiten ganz 
ausgezeichnet in der Wiedergabe". Es war von 
Franz Seegen ausgeführt worden, einem Wiener 
Bildhauer aus der Zeit Donners." 
Johann Baptist Hagenauer verdankte es der Pro- 
tektion des Salzburger Erzbischofs Sigismund von 
Schrattenbach, daB er 1734 seine Bildhauerausbil- 
dung an der Wiener Akademie fortsetzen konnte. 
Matthäus Donner, Balthasar Moll und Schietterer 
lehrten damals an der Anstalt, die ersten erhalte- 
nen- Arbeiten des Salzburgers in Wien sind Guß- 
werke. Ein Bleikruzifix von 1757," ein Christus an 
der Martersäule aus Bronze, vergoldet, und Blei- 
statuetten der Pieta mit Petrus und Magdalena 
(Abb. 7 und 8) sowie des gefesselten Prometheus, 
1759 datiert. Die Wirkung des Bleis ist nicht mehr 
durch Vergoldung verändert, es ist aber auch 
nicht der seidig fließende Glanz zu sehen, den 
 
 
13 Beithasar Moll, rrMaria mit dem Klndeu, um 1771." 
rellel vom Wohnhaus des Bildhauers. Wien, H 
sches Museum der Stadt Wien. lnv. Nr. 60.845 
14 Batthasar Moll. Reiterstandbild r-Kaiser Josep 
1778. Schloß Laxenburg, Wafiensaal in der Frar 
burg 
Anmerkungen 69 - 76 
I-ygI. Anm. 25. 
"Uber den Donner-Brunnen eruno Grlmschltz, Der Brunn 
Neuen Markt in Wien (Werkmonographie a9). 1969, und r 
Künstler. Uber den Dcnnerreruhnen in Wien, Alte und 
Kunst 1. 19515. 9911. 
7' E(rika) Ttetze-Conret, Österreichische Barockpleetlk. WieI 
S. 191. Heinrich Decker, Barock-Plastik in den Aipenld 
1943, S. B1. Die große Zahl von Bleiplastikeh österretcr 
Berockblidheuer macht manche Zuschreibung an Donn 
biemetlsch; etwe den Hamburger Putto, In dem Lieeiotte 
zu Unrecht eln Werk des großen Meisters erblickt, Jörg Rt 
sen. Deutsche Kieinpleaitk der Renaissance und des E 
Bllderheite des Museums 1D! Kunst und Gewerbe Harntz 
1975. S. 116, Abb. 50 euf S. S9. Zwei bedende Nymphen II 
burg (20 Jahre Stillung zur Förderung Hamburglscher 
sammiungen. 1977. S. 82. Nr. 119) werden richtig der Nec 
igonners zugeordnet. 
"OKT 2. 1908, S. 117 und Fig. 131, 134. Karl Glnhert, 1 
Kunstgeschichte. 1948. S. 149. __ 
"ThIeme-Eeckar 25. 1931. S 232. Uber Manrtleue Donne 
bis 1756), der die Kunst seines Bruders Georg einer r 
Ktlnetlergenaration vermittelte. vgl. Rudolf Schmidt. ü: 
Crllsches Knnstieriexikon 1, 5. L1S'SlUflat 1979, S. 448. 
"Juetua Schmldl. Die Linzer Kirchen. ÖKT 35. 1965. S. 198. 
Regesten c iii c 4. Reg. 750. Gustav Gugitl. Die Llrtzer G 
bttder und ihre Verbreitung durch das kielne Andachtsh 
Kunetjehrbuch der Stadt LlnZ19B5. S. G. Abb. 2. 
"Thieme-Becker 30. 1936. 
"Heinrich Fliiitz, Katalog der weltlichen und der gelsi 
Schatzkammer. Wien 1954, S. 77, Nr. 151.
	        
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