Hause ins Freie. In unserer Gegend galt es freilich bisher für unver-
zeihlichen Luxus, in einem kleinen Garten einen so grossen Raum leer
zu lassen. Auch abends lohnt sich diese Verfügung. Wenn das
elektrische Licht in den Zimmern angeht, erglühen ringsum an dem
Hause transparente Stellen, alle diese bunten Verglasungen werden
lebendig und berichten von den Farben der Innenräume. Das gibt eine
unbestimmte Vorstellung von erfreulichem Wesen, das da innen
herrscht und sogar für die äussere Nacht noch etwas Farbe übrig hat.
Freilich müssen die Jalousien danach gearbeitet sein. Fabriks-Jalousien
sind es nicht, das sieht man schon ihren Metallstäben an, die rechts
und links kleine goldgelbe Knöspchen ansetzen, an jedem der Brettchen,
die in jenem Specialgrün gefärbt und an den Kanten mit einem hell-
blauen Streifen geschmückt sind. Sogar die niederen Stakete für
Zwergobst sind künstlerische „Lösungen", schon weil sie so sichtbar
rechts und links der I-Iausthüre stehen. Mit den einfachsten Mitteln,
durch eine Anwandlung zu fächerförmiger Stellung der röthlichen
Stäbe und Anbringung zweier Reihen von grünlichen Scheiben ist da
etwas Hübsches gemacht, wie es allenfalls einem Japaner einfällt. Die
Rückseite des Hauses 4 seine Rückfront muss man hier sagen, da
auch sie einem Gartenthor zugekehrt ist - wirkt aber wieder anders.
Zu beiden Seiten der Freitreppe, die an der linken Ecke zur Veranda
hinanführt, streben an dem grossen Mauerbogen zwei gewaltige
schmiedeeiseme Blumen empor und beugen sich mit zwei oxhoft-
grossen Blüten, die eigentlich Laternen sind, gegen den Eingang
herein. Es sind natürlich keine blumenhaften Blumen, sondern mehr
die spriessende, klettemde Bewegung ihrer Stengel und Ranken, ins
Eiserne übersetzt, und die Allüren eines riesigen Blumenhauptes, an
dem Glasscheiben die Hauptrolle spielen. Die Wirkung dieser Rück-
seite steigert sich durch ihre Gruppirung mit dem frei dabei stehenden
Pumpenhäuschen, das wieder ein reizvoller Einfall ist. Seine Thüre
schneidet oben viereckig in einen mächtigen verglasten Rundbogen
der obenerwähnten Art ein, über den die Mauer in gleicher Curve, aber
in Wellen aus Blech aufgelöst (im Pumpenhaus!) abschliesst. Die
Mauerfläche ist mit einer grossen, äusserst hell hingewaschenen
Malerei (von Kempf, nach Olbrichs Entwurf) belebt; Nymphen
stürzen sich ins Wasser, jeder blanke Körper nur eine Arabeske in
der Umrahmung einer Wandöffxiung. Auch abends, wenn die grossen
Laternen brennen und die schmalen Oberlichter sanft erglühen, ist
diese Baugruppe mit dem reinen Weiss ihres Putzes und dem
ergrauten Grün ringsum von anmuthiger Wirkung. Doch wir treten
ins Haus. Das Treppenhaus geht durch sämmtliche Stockwerke