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Internationale Sammler-Zeitu ng,
Hummer 19
Die Bemälöegalerie 6.
Sicherlich roird die Auktion moderner ITleister der
Gemäldegalerie G. A. Sturm, die am 24. d. FR.
in der Galerie Helbing zu lllünchen stattfindet,
ein Ereignis auf dem deutschen Kunstmarkt
merden.
Kommerzienrat G. A. Sturm in manchen
hat mit außerordentlichem Verständnis alle die
bedeutenden meister Deutschlands aus dem leßfen
Drittel des 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert in
einer seifen geschlossenen Zusammenstellung zu oereinigen
gemußt. Ohne sich auf ein ganz bestimmtes künstler
isches Gebiet zu beschränken, strebte er darnach, die be
deutendsten Vertreter jeglicher künstlerischer Richtung in
charakteristischen qualitätoollen Werken möglichst aus ihren
oerschiedenen Epochen zu besißen. naturgemäß nahm bei
der Zusammenstellung die ITlünchner Schule einen breiten
Plaß ein; mir finden hier auch einige Bilder aus der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts, so eine heroische italienische
Gandschaff oon Karl Roftmann, ein Tierbild oon 1TI.
Wagenbaur und ein altmeisterliches Gandschaftsbild oon
H. Biirkel. Die Blütezeit der eigentlichen ITlünchner
ITlalerei der Siebziger und Achtziger Jahre ist glänzend in
ihren oerschiedenen Arten oertreten. Die Verherrlichet' der
sfimmungsoollen oberbayrischen Hochebene mit ihren Seen,
des Jsartales und des Hochgebirges: A. Eier, Ed. Schleich
sen., A. Stäbli, J. Wenglein und J. Wopfner zeigen
jeder in seiner Art oollendet die feinsten künstlerischen
Qualitäten einer tonigen Candschaftsschule. Ihnen schließen
sich die Tiermaler H. Baisch, A. ßraith, E. Hartmann
und f. Volß an.
Einer der größten Repräsentanten der ITlünchner
Schule f. oon Eenbach ist mit 19 Bildnissen und Porträts
geradezu einzigartig oertreten. Unter ihnen ragen ein
Bildnis des Prinzregenten Euifpold oon Bayern oon 1894,
fürst Bismarck in Zioilanzug, ein lllommsen, ein Piloty,
Herzog Karl Theodor in Bayern, ein Selbstporträt mit
seiner Tochter FRarion, soroie mehrere seiner rassigen,
temperamentoollen frauenfiguren heroor. Karl Spißroeg
hat drei Bilder beigesteuerf, einen „Betrunkenen“ oon
1836, eine reizoolle „Gebirgsszenerie“ und einen köstlichen
„König Daoid“; W. oon Diez zahlreiche Szenen aus dem
17. Jahrhundert, f. A. oon Kaulbach eine in ihrer Schön
heit an die Venetianer erinnernde „Ruhende Venus“ und
ein „Damenporträt“, famose Bauerntypen und das be
kannte „Beim Kartenspiel“ oon f. o. Defregger, E.
Griißners „Weinprobe“, „Der oerbotene Tanz“ oon A.
Gabi, Hugo Kauffmann mit seinen humoroallen Bildern
lassen auch die Genremalerei ooll zur Geltung kommen.
Von Gabriel oon ITlax finden sich ein hochinteressantes
frühes Bild „Auf der Alm“, soroie drei seiner bekannten
frauenköpfe und ein Ghristus. Von den fiihrern der
UJodernen ist oor allem f. oon Uh de zu nennen, dessen
bekanntes Selbstporträt, eine Variante des „Schroeren
Ganges“, der „Abschied des Tobias“ oon 1897 und ein
in Eicht aufgelöstes holländisches Interieur oon 1902 be
sonders heroorzuheben sind. f. oon Stuck fällt durch
einen kräftig poesieoollen „Zauberroald“ und ein hübsches
fl. 5turm in fflünrhen.
„FFlädchenbildnis“ auf. Den fortschritf der ITlüilchner Tier
malerei können mir an oorzüglichen Bildern H. oon
Zügels konstatieren.
Von den Ausländern in ITlünchen ist ein reichbe-
megtes Tarfarenbild Josef oon Brandts und ein Damen
porträt oon W. oon Gzachorski zu nennen. Die Düssel
dorfer Schule meist in Andr. und Oslo, Achenbach
holländische und italienische Eandschaften auf, oon B.
Vautier eine charakteristische „Gerichfssißung“, oon E,
oon Gebhardt zroei religiöse Studien, oon E. Knaus
einen „jungen JTlaler“ oon 1853 und oon Glaus ITleyer
zroei stattliche Holländer-Bilder. Arnold Böcklin figuriert
in der Sammlung mit zcoei heroischen frauenbildnissen,
W. Eeibl mit einem prachtoollen männlichen Kopf oon
1866, W. Eeisfikoro mit seiner großzügigen Haoelland-
schaft, Hans Ulakart mit einer idealen frauengestalt,
A. oon Iltenzel mit sorgfältigen Bleistiftzeichnungen,
Adolf Schreyer ist mit mehreren seinen sonnendurch-
glühten, duftigen Steppenlandschaffen, mit seinen arabischen
Reitern und roallachischen lltotioen glänzend repräsentiert,
nicht minder der neuerdings so hoch geschaßte Eharles
Schuch mit drei Stilleben und einer Herbsflandschaft.
FFlax Klingers Studienkopf oon 1877 ist als frühes
Bild roichtig für die Entroicklung des Uleisfers. Den deut
schen Impressionismus können roir in seinem bedeutend
sten lebenden Vertreter FFlax E i e b e r m a n n in den „zroei
Reitern amlTleere“ der „Judengasse“ einem „holländischen
Bauernhause“ und oor allem in seiner „Tuchroalke“ be-
roundern. Hans Thoma ist mit neun Werken oertreten,
darunter zroei deutsche Eandschaften „Der Jüngling an der
Quelle“ und „Das Idyll mit dem kleinen faun“, der
„Schwermütige Angler“ soroie die Kinder oon des Künstlers
freund Römer.
W. Trübners Entwicklungsgang können roir oon
dem Studienkopf eines alten Illannes oon 1870 über eine
makartisierende Dame oon 1882 und einen „Prometheus
und die Oceaniden" bis herauf zu seinem klaren Eand-
schaftsbilde „Schloß Gichtenberg“ oon 1900 und den in
breiten Pinselstrichen hingeseßten „Wirt im Odenwald“
und „Selbstporträt“ oerfolgen.
Von Gusfao Schönleber sind zroei holländische
Hafenbilder zu ermähnen. Auch heroorragende ausländische
ITleister, die auf die Entroicklung der deutschen Kunst
ihren Einfluß ausübten, sind in der Kollektion oorhanden.
Wir nennen Alex. Gala me mit einer „Waldlandschaft“
111. de llluncacsy mit seinem „Unzufriedenen“, G.
Segantini mit einem „roeiblichen Kopf“, f. Thauloro
mit drei farbenreichen Eandschaften, E. Verboeckh ooen
mit zroei Schafbildern, den kürzlich oerstorbenen Josef
Israels mit den charakteristischen „fischerkindern am
Strande“ und f. Hodler mit drei seiner großziigiqen
figurenbilder.
Aus Anlaß dieser Auktion publizierte die firma
Hugo Helbing ein Werk über die Galerie Sturm, das
mit einem Illustrationsapparat oon 106 Tafeln in Kupfer
druck ausgesfattet, eine roertoolle lllonographie dieser
Sammlung bildet.
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