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Internationale Sammler-Zeitung.
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Die Brust mit reich verziertem üewand, besonders am Hals
ausschnitt, der mit Spitzen garniert ist. Am rückseitigen unteren
Rand ganz leichte Ergänzung. Höhr, 17. Jahrh. Höhe 15 cm.«
Fig. 5. Madonnenbüste.
Ebenfalls Höhrer Provenienz ist das Salzfäßchen (Eig. 6).
Die obere flache Schale wird auf den Seiten von je einem durch
brochen modellierten Papageienpaar gestützt, das auf herz
förmigen Gitterornamenten sitzt. Höhe 8 cm.
Fig. 6. Salzfäßchen. Höhr.
Unter den Porzellanen sind Höchst und Berlin besonders
vertreten.
Unsere Abbildung (Fig. 7) zeigt eine Höchster Figur, einen
jungen Manu mit Hund, weiß, ohne Dekor. In der gesenkten
Fig. 7. Junger Mann mit Hund. Höchst.
Rechten hält der junge Mann einen Stock, mit welchem er einen
an seinem rechten Bein hochspringenden Hund abwehrt. Auf
dem Rücken trägt er einen Kramkasten.
Neben Keramik enthält die Sammlung Dümier auch Ziun-
geräte, alte Möbel, Bücher u. a.
Durch die Wiener Kunstsalons.
Von Dr. Ernst Bcrneck (Wien).
Bevor auf die Besprechung der gegenwärtigen Aus
stellungen eingegangen werden soll, muß der so
genannten »C. R.-Konkurrenz«, die im Salon Disko zu
sehen war, ein Epilog gewidmet werden. — Carl
Reininghaus, der bekannte Wiener Sammler, hat
für ein Werk der Malerei die respektable Summe von
3000 Kronen ausgesetzt und ein anonymer Kunstfreund
hat 1000 Kronen als zweiten Preis gestiftet. Die mäzenati-
sdie Tat verdient uneingeschränkte Anerkennung, zumal
dadurch eine private Initiative zur Förderung des künst
lerischen Schaffens erfolgte, die, von der Schablone der
gewöhnlichen, nur an einen einzelnen Künstler ge
richteten Aufträge abweichend, auf einen größeren Kreis
aneifernd wirken konnte. Bedauerlich ist nur, daß der
Stifter des Preises durch die nach künstlerischen Ueber-
zeugungen einseitige Zusammensetzung der Jury alles,
was sich nicht zur extremen Moderne bekennt, von vorn
herein ausschloß. Und wenn der Katalog sagte, daß die
aus Privatbesitz stammenden Werke Courbets, Cezannes,
Renoirs und Van üoghs auf die Entwicklung der jetzigen
Bestrebungen hinweisen sollen, so bedeuteten für die
ausgestellten Werke sogar Cezanne und Van Gogh meist
nur anfängliche Ausgangspunkte. Bei Malern wie
Faistauer, Gütersloh — dies sind die Preis
träger — und insbesondere Schiele wird auch von
den Gegnern der ultraradikalen Richtungen immer das
Spezifische ihres Talents anerkannt werden, ob es nun in
einer besonderen Valorität der Farbe oder einer hervor
ragenden Intensität des Ausdrucks liegt, das Talent ist
eben trotz allen absichtlichen Bizarrerien und Affckta-
tionen gleichsam latent vorhanden, und es muß nur mit
der Zeit einen Läuterungsprozeß durchmachen. Eine Kon
kurrenz aber, bei welcher Preise ausgeschrieben werden,
die in solcher Höhe leider zu den Seltenheiten gehören,