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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 3)

IUZ 
 
Fig. m. Detail in natürlicher Größe vom Einband Fig. 6 
Pinselvergoldung schließen sich die beiden hier behandelten Bände ganz an 
die Technik der Orientalen an. Ganz von der Manier des Orients weicht bei 
beiden Bänden jedoch ab die Heftung auf Bünde, die Verwendung von 
Holzdeckeln und deren Zuschnitt, der Umstand, daß die Deckel mit dem 
Buchkörper nicht abgleichen, die Schnittvergoldung und das Fehlen der 
Klappe. 
2. EINBÄNDE MIT MUSCHELSTEMPELN. 
Eine zweite Gruppe von altvenezianischen Arbeiten besteht in einer 
Anzahl von Bänden, die man am besten an die in der Literatur bekannten 
Ugelheimer-Bände anreiht. Trotzdem diese schon in Stockbauers Muster- 
einbänden in vortrefflichen Abbildungen veröffentlicht waren (1881), hat 
man sie in der Literatur nicht sonderlich berücksichtigt. Weder Quaritch 
(1889) noch Weale (1898) erwähnten sie auch nur." Erst Loubier (1904) hat 
wieder ausdrücklich auf sie hingewiesen, sie für Venedig festgehalten und 
als Zeugnis für Einbände verwendet, bei denen nicht nur einzelne Omament- 
formen orientalischer Art erscheinen, sondern deren ganze Dekoration 
nach orientalischen Mustern in den achtziger Jahren des XV. Jahrhunderts 
in Venedig gemacht ist. Die Beurteilung der Technik dieser Bände blieb 
aber auch nach Loubiers Darstellung unsicher. Jedem, der sich etwas 
eingehender mit alten Einbänden beschäftigt hat, mußte es vollkommen 
unklar sein, wie er sich zur Art der Vergoldung stellen sollte. Stock- 
bauer bezeichnet im Inhaltsverzeichnis die Ugelheimer-Bände sehr lako- 
nisch als „persische Bände", ohne ferner ein Wort über die Technik zu 
sagen. Loubier (Der Bucheinband, Seite 101) läßt das ausgeschnittene 
„Omament . . . teilweise vergoldet", den „Rest des Spiegels mit zarten 
"' Bernhard Quarilch, A collection of fascimiles etc. London (1889), spricht S. xg vom Aufkommen der 
"Vergoldung" in Venedig im letzten Viertel des XV. Jahrhunderts. -James H. Weale, Bookbindings in the 
South Kensington Museum, lntroduction, London 1898, S. CXXIV streift nur im allgemeinen die orientalischen 
Beziehungen, Ugelheimer wird gar nicht erwähnt,
	        
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