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Kennwort BEHEM, an dem Zwickauer Hum-
pen von 1598: Beheim. Dieser hat mit dem
Gaillard-Glas wieder die Färbung des Kronen-
futters (blau-rot-blau) gemeinsam. Es ist das
eine Eigentümlichkeit, die gerade bei der
Beheim-Gruppe häufiger zu sein scheint (wie-
wohl derartige Kennzeichen selbstverständlich
nur als Teilkriterien gelten können). Beispiele
in Köln (1588) und Berlin (1593), zwei Gläser,
die außerdem in der Gestalt des Kreuzes
(dünne Stangen) Ähnlichkeit zeigen, sowie
auch im Schmuck des Apfelbandes (1588 Kette,
1593 Flechtband): der Schweriner Humpen
hat an dieser Stelle einen Kranz von Rosetten,
die an das Ornament von Krompacher-
Gläsern des zweiten und dritten Jahrzehnts
des XVII. Jahrhunderts erinnern. Hierher ge-
hört auch der Berliner I-Iumpen von 1684,
der nach Schmidt (Abb. 85, Seite 196, Anmer-
kung 95) sicher
sächsisch ist und
von derselben
Hand herrührt wie
Abb. 17. Reichsadlerglas, datiert 1577. dig Gläser Vgn
Frankfurt (Kunstgewerbemuseum) und X702 in
der Sammlung Gumprecht (Berlin) und in
Weimar.
UnterdenböhmischenEmailmalereischulen
ist die von Falkenau, wie uns die Urkunden
sagen, jedenfalls eine der bedeutendsten ge-
wesen. Hier verlangte die Zunft (wie in Kreibitz)
ein Reichsadlerglas als Meisterstück. Vielleicht
stammt aus Falkenau die Londoner BEHEM-
Reichsadlerkanne von 1572, deren steil konische
Gestalt 1580 wiederkehrt bei einer Kanne im
Germanischen Museum (Dreieinigkeit, Evan-
gelisten und geistliches Wappen). Die gleiche
Form, höher als die prinzipiell ähnlichen Steil-
kufen, die neben den bauchigen Exemplaren in
blauemböhmischemMaterialvorkommen,hatdie
ebenfalls mit einem religiösen Bild (der Madonna)
bemalte Kanne vom Jahre 1647 in Prag (Ab-
bildung Cicerone VII, Seite 352), und an dieser
nennt sich ein Glashüttenmeister in Falk(en)au.
Abb. 18. Reichsadlerglas. datiert 1577,
Frankfurt (Kunstgewerbemuseurn)