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aus der Leopoldstadt u. a.) in ihren Haus-
und Straßentrachten damaliger Mode sind
schon auch farbig vervielfältigt worden.
Eine eigeneTraulichkeit haben seine kleinen
Porträts aus der Familie. Wie köstlich etwa
das winzige Bildchen seiner zweiten Frau,
in breiter Krinoline mitten in ihrer Häuslich-
keit. Oder ihr Jugendbildchen in weißer
Mütze, bezeichnet: „Troppau 27.Juli 1843".
Aber auch die früh verlorene erste Frau,
die er zum Abschied noch auf dem Toten-
bette malt; wie im Schlummer ist das
bleiche Haupt zur Seite geneigt und eine
dunkle Hohllocke fallt untadelig am Ohre
vorbei. Reizend auch diesejunge Dame, mit
einer brillant gegebenen schwarzen Spitzen-
mantille über dem Kopf. Auch an solchen
Porträts Rudolfs fehlt es nicht. Sein Vater
Jakob hat das überaus feine, lichtgesättigte"
gemalt: Rudolf am Fenster zeichnend.
Eines ist von seinem Freunde Kalzada
gemacht; sieht mit der Wandermütze wie
ein Bruder Straubinger aus. Kurz, es ist
eine reichhaltige Umschau auf dem Gebiete
der alten Wiener Bildniskunst. Noch
manche gute Namen wären zu nennen
(Agricola, Fendi, ScheFier v. Leonhards-
hoff, Kupelwieser, Anreiter, Schrotzberg,
Zampis) und jedes Blatt hat irgend einen
interessanten Zug. Als Kuriosum liegt auf
_ _ _ __ _ Bluse, Weißstickerei
einem Tisch eine große Schulerzeichnung Entwun- von pmuisk, Hogmanninge,
in Kohle, Kopie nach einem Kriehuberschen
Porträt Gauermanns, bezeichnet: „Gez. Makartjohann den 30. März 18 5 5. Vidi Kriehuber".
Tragikomische Inkunabel, voll damaligen Schulgeistes.
NZENGRÜBER-DENKMAL. Der angehende Mai hat den Wienern ein durch-
aus volkstiimliches Dichterdenkmal gebracht: Hans Scherpes Anzengruber, der auf
dem Schmerlingplatz hinter dem Reichsratsgebäude seinen Posten bezogen hat. Der kleine
Square wurde zu diesem Zweck in eine Gebirgslandschaft im Taschenfonnat verwandelt,
mit einem dunklen Kranz echter Schwarzföhren aus der Brühl, von denen sich ein Natur-
felsen abhebt. Auf diesem steht die Erziigur des Dichters und schaut auf den Steinklopfer-
hans herab, der am Fuße des Felsens bei seinen geklopften Steinen sitzt. „Es kann dir nix
gschehn", scheint er zu sagen und streckt in diesem wohligen Bewulltsein die Deine weit
von sich. Die stattliche Gestalt des Dichters ist in einen stark mitgenommenen Überzieher
eingeknöpft, nur mit dem obersten Knopf, hart unter dem Kinn. Er hält Hut und Stock in
der Hand, der Kopf mit der energisch gekrümmten, gleichsam die Widersacher angehen-
den Nase, proiiliert sich mit starker Fernwirkung. Obgleich Scherpe den Dichter nicht
persönlich gekannt hat, ist die Porträtmäßigkeit doch tadellos. Für den Steinklopferhans
war ursprünglich der Kopf des Schauspielers Martinelli beabsichtigt; davon ist man aber
glücklich abgekommen. Das Ganze ist so recht dem Publikum aus dem Herzen ge-
schaffen, ein populäresDenkmal, wie schon das Anzengrubergrabmal Scherpes, das
„Marterl" mit dem huldigenden Bauemmädchen. In unserer Zeit, wo die Plastik mächtig