duction auch hierzulande wieder zur Kunst zu erheben -- eine Aufgabe,
an deren Lösung Alois Auer, damals Director jenes lnstiutes, verzweifelte.
Und auch Waldheim sollte die ganze Schwierigkeit seines Unternehmens
erfahren. Zwar hatte er in Fr. W. Bader einen trefflichen Mitarbeiter ge-
funden, und das erste Atelier in der Rieruerstraße wurde eine Schule,
aus welcher tüchtige Holzschneider in großer Zahl hervorgegangen sind.
Aber während an anderen Orten eine Verlagsthätigkeit jede derartige
Anstalt vollauf in Anspruch nahm, musste Waldheim selbst Ver-
leger werden, um seine Leute beschäftigen zu können. Noch im Grün-
dungsjahre der Anstalt, 1856, ließ er einen humoristischen Kalender er-
scheinen, 1857 folgte das Wochenblatt v-Figarou, 186i die wWiener Illu-
strirte Zeitung-t, in der sich der Formschnitt schon den mannigfaltigsten Auf-
gaben, wie Bildnisse, historische und Genrebilder, Landschaften, Archi-
tekturen sie stellen, gewachsen zeigte; und da dieses Unternehmen nicht
der nöthigen Theilnahme begegnete, versuchte er es mit kleineren, mehr
auf das Lesebedürfniss in den Familien berechneten Blättern. Aber die
Stempelpflicht machte es, wie Waldheim vor zwei Jahren in einem Vor-
trage darlegte, unmöglich, der ausländischen Concurrenz standzuhalten.
Er gelangte zu der Einsicht, dass für das Bestehen einer ausschließlich
der Holzschneidekunst gewidmeten Anstalt in Wien die Zeit noch nicht
gekommen sei, er vielmehr seiner Geschäftsthätigkeit eine breitere Grund-
lage geben müsse, sollten die Arbeit und die Opfer von acht Jahren rast-
losen Strebens nicht gänzlich verloren sein. Deshalb erwarb er die von
dem Architekten Ludwig Förster gegründete artistische Anstalt. Förster
ist bekannt als Verfasser eines der drei prämiirten Pläne für die Erweiterung
Wiens, als Erbauer eines Theiles des Arsenals, ferner der Judentempel in
Wien und Budapest, der evangelischen Kirche in Gumpendorf und zahlreicher
Privathäuser, viel bekannter aber noch als Herausgeber der nAllgemeinen
Bauzeitungu, für deren technische Herstellung er eben die Buch- und
Kunstdruckerei eingerichtet hatte. Mit dessen bauwissenschaftlichem Ver-
lage vereinigte nun Waldheim seine Unternehmungen, die Anstalt musste
sowohl mit Rücksicht auf diese, als auf den eben damals sich vollziehenden
Umschwung in der graphischen Reproduction durch die Nutzbarmachung
der Photographie vielfach erweitert und ausgestaltet werden, und, wie
allbekannt, hat sie, mit der Entwickelung der wChemigraphiec und dem
Umwandlungsprocesse, der innerhalb der Holzschneidetechnik verging,
Schritt haltend, ihre Stellung in der ersten Reihe solcher lnstitute er-
rungen und behauptet.
Die Uebernahme des Förstefschen Geschäftes fiel in der Zeit mit der
Gründung des Oesterr. Museums zusammen und die Anknüpfung unmittel-
barer Beziehungen ließ nicht auf sich warten. Waldheim rief in Gemein-
schaft mit dem damaligen Docenten an der Kunstgewerbeschule Valentin
Teirich die w-Blätter für Kunstgewerbeu in's Leben, welche, seit 1876 von
Jos. Storck geleitet, mit Erfolg bemüht sind, die Grundsätze des Museums