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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 132)

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Der leubau der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien. 
Von Architekt Theuphil Ritter v. Hausen. 
(Schluss) 
Der Bauplatz, welcher vom Stadterweiterungsfonds gegeben wurde, 
ist für den Bau einer Kunstakademie kaum günstiger zu finden, indem 
derselbe nach allen vier Seiten frei liegt, die zwei längeren Seiten gegen 
freie Plätze, die zwei kürzeren gegen Strassen von 15 Klaftern Breite. 
Ausserdem ist das Gebäude gegen den Schillerplatz mit seiner Hauptfacade 
genau gegen Norden gerichtet, ein Umstand, welcher allerdings für die 
Wirkung der Fassade sehr ungünstig, aber für die Malerateliers von 
grösster Wichtigkeit ist. Der Grundriss des Gebäudes bildet ein längliches 
Viereck mit einem grossen Hof, welcher bis zum Mezzanin in zwei Theile 
geschieden wird, während oben der Hof als Ganzes bleibt. ' 
Die Niveauverhältnisse des Bauplatzes haben, da er nach der Dia- 
gonale von rechts nach links um io Fuss fällt, es mit sich gebracht, dass 
man, um zu verhindern, dass das Gebäude, von der höher gelegenen 
Ringstrasse aus gesehen, nicht als in die Erde eingedrückt erscheine, auf 
der entgegengesetzten Seite, gegen die Lastenstrasse zu einen bedeutend 
hohen Unterbau zur Anwendung bringen musste. Hiedurch wurden übri- 
gens verschiedene praktische Vortheile erreicht, zunächst der, dass man 
an der Schillerstrasse eine hinreichende Höhe gewann, so dass in den Hof 
hinein gefahren werden kann, ohne dass das darüber liegende eigentliche 
ebenerdige Geschoss unterbrochen wird. Aber besonders vortheilhaft war, 
an der Lastenstrasse Lucalitäten von drei Klaftern Höhe mit sehr günsti- 
ger Beleuchtung im Niveau der Höhe zu gewinnen, wodurch nicht nur 
die Bildhauer-Schulen ihren passendsten Platz fanden, sondern zugleich 
vier Ateliers für ausser der Akademie stehende Bildhauer erlangt wurden. 
Der Ecltsaal, nebst Nebenzimmer für Präparate, dient als Vorlesungs- 
saal für Anatomie, die beiden Ecksäle gegen den Schillerplatz sind für 
Gypsgiesserei bestimmt, während die Räume unter dem grossen Saal des 
Gypsrnuseums als Depöts für Gypsformen benützt werden. Sämmtliche 
übrigen Localitäten bilden die Wohnungen für die Diener der Akademie. 
Zum ebenerdigen Geschoss übergehend, bemerken wir am Schiller- 
platz den Eingang in's Gebäude. Man gelangt auf einer aus 12 Stufen 
bestehenden Freitreppe über den oben besprochenen hohen Unterbau in 
das Vestibule, in dessen Axe man den Blick in das Gypsmuseum hat. 
Die Halle, welche den Hof umschliesst, und in welche die Haupttreppen 
und zwei Nebenstiegen ausmünden, vermittelt die Communication mit 
sämmtlichen Localitäten. So treten wir von hier in die Localitäten für 
die allgemeinen Malerschulen, welche das Licht von Norden, vom Schiller- 
platz aus, erhalten und ausserdern hier ihren Platz aus dem Grunde er- 
hielten, weil diese Schulen am meisten besucht, unmittelbar beim Eingang 
am besten situirt sind. Die Räume gegen die Gauefmgnn- und Schiller. 
strasse sind für Costumsammlung und für die Professoren bestimmt.
	        
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