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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1886 / 10)

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Nr. 
962. Purquetverzierung mit Feston und Lowenkopf, 68 Ctm. hoch, x38 Ctm. br. n 
963 Wandverzierung rnil Bändern und Lowenkopf, 68 Ctm. hoch, 95 Ctm. breit 
964 Schlussstein mit Akanthusblutt, 55 Ctm. hoch, 40 Ctm. breit . . . . . . . . . . . . .. 
965 Fensterbekrbnung mit Maske und Feeton, 60 Ctm. hoch, 8c Ctrn. breit . . .. 
966-967 Zwei Reliefs mit musicirenden Engeln, Orig. in der Kirche S. Trovaso 
in Venedig, 76 Ctm. hoch, 34 Ctrn. breit. .. .. . _ ä 
968 DesgL, 65 Ctm. hoch, 70 Ctm. breit . . 
969 Füllhorn mit Schild von einem Grabstein, Renaissance, 
60 Clm. hoch, m Ctm. breit .  
970-973 Ornamente vom Wiener Universitätsbau: 
970 Bekronungsdecor mit Maske und Voluten, 50 Ctm. hoch, H5 Ctm. breit.. 
971 Lorbeerkranz, 60 Clm. hoch, 55 Ctm. breit" 
972. Leseneneapitbl, 45 Ctm. hoch, 50 Ctm. breit. 
973 Schlussstein mit Maske und Cartouche, 76 Ctm. hoch, 54 Ctm. breit . 
974 Attisches Grabrelief, Mädchen mit Schmuckkästchen dnrstellend, Orig. im 
Centralmuseum in Athen, 56 Ctm. hoch, 35 Ctm. breit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 
975 Cnrtouche von einem Sarkophnge, Orig. Bronze, 17.Jahrh., gefunden in der 
St. Annakirche in Wien, 35 Ctm. hoch, 46 Ctm. breit... . . . . . . .  
 
 
 
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Literatur - Bericht. 
Farbige Bildwerke. Von Prof. Alex. Schmidt. Ahdr. aus dem Sprechsaal. 
Verlag von Müller 81 Schmidt in Coburg. 8". 
Die Polychrnmie der Sculpturwerke findet in Alex. Schmidt einen eifrigen Apostel. 
Der akademisch-dogmatische Standpunkt - so fuhrt er aus - welcher die Anwendung 
von Farbe an den Bildwerken als barbarisch zurückweist, ist heute langst nicht mehr 
haltbar, nachdem ihm der Boden durch den Nachweis entzogen worden ist, dass auch 
die antike Seulptur der Farbe nicht entbehrt habe. Zudem haben wir die polychromen 
Bildwerke anderer Völker und Kunstperioden aufmerksamer betrachten und schätzen 
gelernt; die katholisch-kirchliche Bildscbnitzerei, die Fayencen und das Porzellan sind 
in der Werthschatzung als Kunstwerke gestiegen. Ueberall regt sich in unserer Zeit 
die Freude an der Farbe; die innere Ausstattung der Wohnung verlangt nach ihr. Die 
Künstler, die noch heim Weiß beharren, müssen fürchten, nach und nach zurückgedrängt 
zu werden. Auch eine ästhetische Erwägung spricht für die Anwendung der Farbe: 
Die Bildnerei findet wie die Malerei ihre Vorbilder in der Natur, bei der Form und 
Farbe unzertrennlich sind, es kann also die letztere für sie nicht ausgeschlossen sein. 
Hierauf erörtert der Verfasser, wie weit die Polychromie zu gehen habe, wann und in 
welchem Falle sie anzuwenden sei. Seine Hauptgesichtspunkte dabei sind, dass sie 
bedingt sei durch das Material, die Formengebung, die Wahl des Gegenstandes, den Maß- 
stab und Aufstellungsort. Insbesondere muss sich die Bildnerei bewusst werden, welche 
die jedem zu bearbeitenden Materiale innewohnenden Eigenschaften und Vorzüge seien; 
geschieht das, dann wird auch nicht so leicht bei der Anwendung der Polychromie eine 
Versündigung gegen die Gesetze der Kunst eintreten. Da seine Abhandlung ursprünglich 
in dem Sprechsaale, dem Organe der Porzellan-, Glas- und Thonwaarenindustrie 
erschienen ist, zieht der Verfasser außer der Arbeit in Marmor hauptsächlich die 
keramische Production in den Kreis seiner Betrachtungen; erwähnt möge hier werden, 
dass. er bei der Bemalung keramischer Bildwerke die Wachsbohnung und für die glasirte 
die Unterglasurmalerei empfiehlt. Der letze Abschnitt des Schriftchens ist der kritischen 
Betrachtung der Ausstellung polychrotner Sculptur in der Nationalgalerie zu Berlin 
gewidmet. ln dem Wuste dessen, was jetzt über die Frage der Polychromie, die aller- 
dings für die Sculptur der Gegenwart eine brennende geworden ist, geschrieben wird, 
behauptet Schmidfs kleine Abhandlung eine beachtenswerthe Stelle. Sie ist von einem 
Manne geschrieben, der eine langjährige praktische Thatigkeit auf dem Gebiete der 
Sculptur hinter sich hat, und enthalt eine ganze Reihe feiner Bemerkungen und werth- 
voller Winke. Weniger einverstanden kann man mit der Darstellung sein, die uns oft 
gar zu sprunghaft und aphoristisch erscheint; das gilt für das Einzelne wie für die 
Anlage und Anordnung des Ganzen. Auch die merkwürdigen nKunstausdruckev, wie sie 
bei manchen praktischen Fachmannern so beliebt sind, fehlen nicht, z. B. p. 34 Hin der 
Wolle gefärbter Marmora. Ms. 
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