um nur Eines zu erwähnen, die Gründung der speciellen Faehschulen,
für welche die Kunstgewerbeschule die Lehrer zu bilden hatte. Es stellte
sich auch das Bedürfniss heraus, die Schule in directe Verbindung mit
der Industrie zu setzen, derselben in mancherlei Technik bereits praktisch
geübte Kräfte zuzuführen, andererseits aber auch erkannte man die Noth-
wendigkeit, sich das Schülermaterial für die Kunstgewerbeschule erst
vorzubereiten.
So entstanden nach und nach, wie gerade das Bedürfniss dringender
und dringender gefühlt wurde, auch wohl wie die passenden Lehrkräfte
sich darboten, erst die Vorbereitungsschule, dann die chemisch-technische
Versuchsanstalt, die Ateliers für Holzschnitzerei, für Emailmalerei, für
die feinere Technik der Metallarbeiten in Ciseliren, Treiben, Graviren,
für Radirung und zuletzt auch für Xylographie. Sie alle wurden, wie sie
entstanden, nach und nach der Schule angegliedert, ohne mit ihr in eine
systetnmäßige Verbindung zu treten. Dieser Gang der Dinge war natür-
lich, weil die Erfahrung ihn mit sich brachte; früher oder später musste
aber aus dem wie zufälligen Conglomerat ein Organismus werden.
Man machte aber noch andere Erfahrungen, welche mit den bis-
herigen Statuten nicht stimmten, Erfahrungen, mit denen sich die Noth-
wendigkeit herausstellte, Statuten und Lehrplan in einigen wesentlichen
Punkten zu ändern, die Aufgaben der Schule zu erweitern, andererseits
auch zu beschränken. Sie betrafen ebensowohl den eigentlichen Unter-
richt, wie insbesondere noch die Vorbereitungsschule und die chemisch-
technische Versuchsanstalt.
Diese Zustände, länger gefühlt und öfter beredet, gelangten im
Schoße des Aufsichtsrathes zur Besprechung, als unter dem gegenwär-
tigen Ministerium die Kunstgewerbeschule ihre eigene Inspection erhielt,
welche gegenwärtig aus dem Director von Engerth, Professor von Zum-
busch und Oberbaurath Köchlin, sämmtlich Mitgliedern des Curatoriums,
besteht. Ihre Berichte boten die Veranlassung dazu, und in Folge dessen
beauftragte das hohe Ministerium den Aufsichtsrath mit der Berathung
und Abfassung neuer Statuten und eines neuen oder, soweit nöthig,
veränderten Lehrplanes. Wie es in der Natur der Sache liegt, musste
der Lehrkörper selber zuerst zum Worte kommen und seine Erfahrungen,
Wünsche, Ansichten und Vorschläge zum Ausdruck bringen. Das geschah
in einer Reihe von Sitzungen des Lehrkörpers, aus denen ein Elaborat
hervorging, das wiederum dem Aufsichtsrath als Grundlage seiner Be-
rathungen und Vorschläge diente. Diese Berathungen, an welchen außer
den gewöhnlichen Mitgliedern des Aufsichtsrathes auch noch die Cura-
toren Oberbaurath Köchlin und Regierungsrath Professor Bauer theil-
nahmen, fanden im Laufe des letzten Winters statt. Der so entstandene
Entwurf sowohl der Statuten wie des Lehrplanes erhielt vollinhaltlich
die Zustimmung des hohen Ministeriums, die neuen Statuten wurden an
Allerhöchster Stelle genehmigt und beides, Statuten und Lehrplan, sofort