Nr. 22
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 333
ling, Canon, Danhauser, Rahl, Swoboda, endlich ein ausge
zeichnetes Werk des Münchener Meisters Zügel »Die Heim
kehr vorn Viehmarkt«.
Aus der zweiten Abteilung sind besonders die Gemälde
alter Meister hervorzuheben. Wir finden da einen Gerar'd
Dow, zwei Brouwer, drei Tcniers, einen Honda, ferner Bilder
von Vriendt, Querfurt, van Goyen, Savery, v. d. Hecken,
Hondecoeter, von Kessel. Interesse dürfte auch das Tafelbild
»Die heilige Familie« erwecken, als dessen Autor ein Künstler
aus Raphaels Werkstätte angesehen werden könnte. Oder
haben wir es nur mit einer guten alten Kopie zu tun? Das
Bild, das in Rom erworben wurde, hatte einen Fürsten T o r-
1 o n i a als Vorbesitzer.
der Herren Heinrich Schuster und Generalmajor P o 11 a k
von Zwiradow in Wien, deren Namen in Sammlerkreisen
guten Klang hatte. Der Katalog trennt die beiden Sammlungen
nicht und so läßt es sich nicht sagen, welches Bild aus dieser
oder jener stammt; was sich aber sagen läßt, ist, daß durch
wegs alle Stücke von bester Qualität sind. Die Abteilung alter
Meister nennt unter anderem Beyeren, Pieter Breughel den
Jüngeren, Caletti, Ferg, Hondecoeter, Johann Karl Loth, Pietro
Novelli, de Poorter, Roos, Snayers, Hendrik Sorch und Claude
Vignon; die moderne Abteilung weist Namen, wie Rudolf Alt,
Bensa, Greil, van Haanen, Kriehuber, Löffler-Radymno, Karl
Marko der Aeltere, Munkäcsy, Neder, Raffalt, Rahl, Ranftl,
Ed. Ritter, Ruß, August von Sclmeffer, Schindler, Sellos. Ludwig
Fig. 9. Diaz, de la pena Narciso Virgilio.
Von modernen Meistern nennt diese Sammlung Jakob und
Rudolf Alt, Rybkowski, Waldmüller, Pettenkofen, Danhauser
und als Clou zwei herrliche Diaz, voll signiert, sowie einen
Troyon. Einen Diaz gibt unsere Abbildung (Fig. 9) wieder.
Neben Gemälden enthält die Sammlung auch kostbares
Porzellan, darunter ein tadellos erhaltenes Altmeißener Früh
stückservice. Zwischen 1725 und 1730 entstanden, weisen
einige Stücke desselben die Marke K. P. M. in Blau und Gold
sowie die Goldmalerzahl 68 auf.
Als Kuriosum erwähnen wir schließlich noch eine Feder
zeichnung Enrico Carusos, eine Splbstkarikatur des Sängers
darstellend, und signiert: »Prag, Mai 1904.«
Die Ausstellung beider Sammlungen findet vom
20. bis 24., die Auktion vom 24. bis 28. November statt.
Der Versteigerung im Dorotheum geht am 20. d. M. im
Kunstsalon G. P i s c o in W i c n die zweier erlesener Ge
mäldesammlungen voraus. Es handelt sich um die Nachlässe
Voltz, Waldmüller und August Albert Zimmermann (Wiener
Ansichten) auf.
Von Willem de Poorter enthält die Kollektion das Ge
mälde »Gelehrter« (Fig. 10), das der Leydener Zeit des Künstlers
angehört. Es ist ganz in der Art Rembrandts gehalten, dessen
Schüler de Poorter aller Wahrscheinlichkeit nach war.
W a 1 d m ii 11 e r ist mit dem reizende Bilde »Jedes will
das Erste sein« (Kinder, von denen jedes zuerst der Mutter eine
Blume überreichen will) und dem Porträt des Architekten Karl
Ritter von Moreau vertreten, das wir in Fig. 11 vorfiihren.
Von Munkäcsy bringen wir in Fig. 12 eine Vorstudie
zu dem bekannten Gemälde »Golgatha«, das sich im Besitze
der Dresdener Galerie befindet, und von Eduard Ritter in
Fig. 13 das sehr wirksame Bild »Eine Bauernfamilie«, das, wie
W u r z b a c h in seinem »Biographischen Lexikon des Kaiser
tums Oesterreich« erwähnt, auf der Wiener Jahresausstellung
im Jahre 1838 exponiert war.