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Torf-Terrain, im Umfange von nahezu acht Quadratmeilen und theil-
weise schon nach Galizien übergreifend, befindet sich auf den terrassen
förmigen Thalsohlen des obersten Arvathales, ausserdem noch berühmt
durch die seltenen Funde von Ueberresten des Kiesen-Elen. Ueberdies
werden in der Zips am östlichen Fusse der Tatra-Kette und in der
Sandstein-Zone des Karpathen-Zuges überaus ergiebige Torflager
verzeichnet. Die Flachmoore bedecken in der ungarischen Tiefebene oft
viele Quadratmeilen Land. Im Flussgebiete der Theiss gehört Sumpf
und Morast zur Kegel. Das grösste Sumpf-Terrain mit endlosen Flach
moor-Bildungen in einer ungefähren Ausdehnung von dreissig Quadrat-
Meilen liegt mitten im baumlosen Tieflande mit dem Centrum Füszes
Gyarmath westlich von Grosswardein. Der vielgenannte Hansäg,
eine torferfüllte Austränkung des zeitweilig völlig wasserleeren Neu
siedler Sees, enthält allein gegen acht Quadratmeilen Moor. Ausser
diesen hervorragenden Torfgebieten besitzt Ungarn noch zahlreiche
kleinere und grössere Moorflächen, welche sich oft meilenlang im Inun-
dations-Bereiche der Flüsse hinziehen. Von den vielen Torf-Districten
Siebenbürgens verdient das ausgedehnte, fünf Stunden im Umkreise
messende Torf-Terrain am Fusse des Büdös-Berges im Lande der
Szekler eine besondere Erwähnung.
Das torfreichste Land in der westlichen Keichshälfte ist ent
schieden das Königreich Böhmen, in dessen Grenzgebirgen Boden-
Beschaftenheit und klimatische Verhältnisse zur Bildung von Hoch
mooren ungemein günstig zusammenwirkten. Das Erz- und Kiesen-
Gebirge, der Böhmerwald, das hercynisch-sudetische Gebirgsmassiv
und weiterhin die mährisch-schlesischen Karpathen sind ungemein
reich an Torf. Ferner werden in Galizien an den Flussniederungen
der V eichsel und des Dniesters grossartige Flachmoore angeführt,
und nicht minder torfgesegnet sind gleichfalls die flachen Landstriche
am Pruth und Sereth. Für die Bukowina sowohl, wie für Galizien
bergen noch ansehnliche Torfvorräthe die nördlichen Abfälle der
Karpathen-M and, welche die sarmatische Ebene von dem Keichs-
Complex der ungarischen Krone scheidet.
In den cisleithanischen Alpenländern mit ihren ausgeebneten
Vorlagen, wie in Vorarlberg, Tyrol, Salzburg, Ober- und Nieder-