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Eduard Sehelle.
beftimmten Beflandtheil anzufertigen und befchränkt fich immer nur auf diefen
Theil, die Zufammenfetzung, Lackirung und Montirung beforgen ebenfalls wieder
andere, flets befönders nur dazu berufene Arbeiter. Diefe verfchiedenen Befland-
theile, fowie auch die ganzen Inflrumente werden von den fogenannten „Ver
legern“ übernommen und bilden für diefe einen fehr einträglichen Handelsartikel.
Zu diefen „Verlegern“ gehört das Haus Neuner &Hornfleiner. Von dem-
felben war ausgeftellt ein Contrabafs zu 70 Gulden, Cello zu 50 Gulden, Viola
zu 8 Gulden, 7 Geigen von verfchiedener Gröfse herab bis Format zu Preifen
von 3 Gulden bis 6 */ 2 Gulden.
Ferner haben aus Mittelwalde die Ausflellung noch befchickt: Johann
Reiter mit einem Streichquintett, beftehend in 1 Cello, 3Violinen, 1 Viola, zufam-
men zu 500 Thaler.
I. A. Baaders & Comp, mit einem Quartett, beftehend in 1 Violoncello
zu 70 Gulden, 1 Viola zu 36 Gulden, 2 Violinen jede zu 25 Gulden.
Sämmtliche vorgeführteji Inflrumente tragen das Gepräge der fabriksmäfsi-
gen Erzeugung an fich, fie halten fich auf dem Niveau anftändiger Mittelmäfsig-
keit, find aber recht brauchbar, Holz und Manufadlur recht lobenswerth.
Eine ähnliche Rolle wie Mittelwalde fpielt auch Mark-Neukirchen in Sachfen,
indem diefer Ort in der Erzeugung von Mufikinflrumenten aller Gattungen, nicht
nur von Streichinftrumenten allein, grofse Fruchtbarkeit darlegt. In Markt-Neu
kirchen ift die Firma PI eberlein Heinrich Theodor jun., welche dem Rufe nach
der Firma Grimm in Berlin zunächfl fleht, etablirt. Diefelbe fendete zur Wiener
Weltausflellung heben Violinen, und zwar eine fogenannte ruffifche zu 15 Thaler,
eine nach Nikol. Amati zu 20 Thaler, zwei nach Giufeppe Guarneri zu 25 Thaler und
zu 30 Thaler, eine nach Antonio Stradivari zu 70 Thaler, eine Violine nach
Paolo Maggini, alt imitirt, zu 40 Thaler. In Anbetracht der Preife bilden fämmt-
liche Inflrumente höchfl verdienflliche Leiflungen.
Aus demfelben Ort haben ferner ausgeflellt:
Moriz Gl äfei: Ein Streichquartett, nämlich ein Cello, und zwei Violinen,
CopiennachA. Stradivari. Hervorzuheben find das Cello und die Viola als befönders
gelungene Inflrumente, der Ton der Viola namentlich ift rund und voll und kenn
zeichnet in feinem Klangwefen den echten Bratfchencharakter. Das Cello macht
den Eindruck, als fei es fchon längere Zeit gefpielt. Für fämmtliche Inflrumente
find elegante Etuis aus Paliffander vorhanden; Preis 250 Thaler; einzeln koften
ein Violoncello 75 Thaler, Viola 40 Thaler, zwei Violinen im Doppelkaften
100 Thaler.
Michael S c h u fl er jun.: Ein Streichquartett, nämlich Cello zu 30 Thaler,
Viola zu 22 1 / 2 Thaler, zwei Violinen, jede zu 20 Thaler. Die Firma erzeugt in
der Regel nur Geigen von 12 bis 21 Thaler, das Cello könnte beffer gefirnifst
fein; dann eine Collection von Violinen verfchiedener Fadlur; endlich
Victor Ein. Wettengel: Drei Violinen zu 25, 20 und 15 Thaler.
Im Weiteren brachten: M. Amberger in München verfchiedene, fehr
brauchbare Streichinflrumente von fehr guter Fadlur und zu billigen Preifen;
Ranftler in München, für das Orchefter recht brauchbar, von gutem
Holz, gutem Lack und leidlich im Ton. Der Preis per Stück 90 Gulden; ferner
J. Rofer: Zwei Violinen in Cremonefer Manier, beide, obwohl gewöhn
lich im Ton, recht annehmbare Inflrumente, fie fallen wie die Fabricate der beiden
vorherangeführten Firmen in die Kategorie eines anfländigen Mittelgut.
Noch find aus München zu nennen: X. Thunhart: Ein Cello zu
80 Thaler, der Werth des Inflrumentes fleht unter dem Preife; C. Padewet:
Violinen von unglücklicher Imitation nach Guarneri; J. Haslwandter:
Violinen, Mittelgut. Unter den Ausflellern von Streichinftrumenten fanden fich
noch C. Rautmann in Braunfchweig mit einem Quartett, nämlich Cello, Viola,
zwei Violinen von guter Fadlur und anfprechend im Ton. Preis 308 Thaler ;
G. H o e h n e in Weimar: Ein Quartett, Cello, Copie nach Giufeppe Guarneri, zwei