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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 6 
dinand Hube r. Der Brief bildet eine in sich abgeschlossene 
Beilage zum Brief vom 28. Februar 1793 an Körner und wurde 
seines diskreten Inhaltes wegen nicht in jenes, wohl auch riir 
die Familie Körners bestimmte Schreiben mit aufgenommen. 
Huber war nämlich der frühere Verlobte der Doris Stock, dei 
Schwester von Körners Frau, und hatte dieses Verhältnis ge 
löst, um sich mit Therese Förster zu vermählen. Schiller 
stand in dieser Angelegenheit auf Körners Seite und spricht 
sich mißbilligend über Huber aus. »Die Nachricht von Hubein 
(d. h. das Vorhaben von dessen Vermählung mit Therese F.) 
hat mich erschreckt. Er ist auf dem Weg, einen höchst unglück 
lichen Schritt zu tun, von welcher Seite man es auch be 
trachtet. Es ist mit Gewißheit vorherzusehen, daß beide Leute 
sich im ersten halben Jahre unerträglich seyn werden . . . Wo 
will er hingehen, wo wird er, nachdem er . . . durch eine 
Heirath mit der F. sich in einen zweideutigen Ruf gebracht 
hat, Dienste finden ... Die Förstern hat nichts, und will mit 
ihren Kindern sich von ihm ernähren lassen, da er sich selbst 
nicht helfen kann . . . Vielleicht hofft er bei einer Universität 
unterzukommen? ... er hat ja nichts gelernt. ... Ich finde es 
in jedem Betracht, nicht ratsam, daß er nach Dresden geht . . . 
Zu Euch darf er ganz und gar nicht, . . .« 
Von Grillparzer enthält die Sammlung eine Photo 
graphie nach einer Zeichnung, die den Dichter in seinem Arbeits 
zimmer vor seinem Schreibtische sitzend darstellt (Fig. l). 
Unterhalb der Photorgraphie lesen wir von der Hand des 
Dichters: »Vera effigies meines Zimmers. F. Grillparzer«; auf 
der Rückseite befindet sich folgende handschriftliche Bemer 
kung: »Dr. Franz Grillparzers Wohnzimmer in Wien. Von ihm 
sebst 1860 zum Andenken erhalten mit eigenhändiger Wid 
mung. — Friedrich Johann Freiherr v. Reden-Esbeck.« 
Ein noch unveröffentlichter Brief von Hebbel an 
Campe in Hamburg ist durch einen Tintenklex von etwa 
Markgröße im Werte beeinträchtigt, dagegen ist das Manuskript 
der Ballade »Der Tod kennt den Weg« vollständig. 
Eine engbeschriebene Folioseite widmet Heine einem 
Druckfehler. Unterm 5. Februar 1846 schreibt er nämlich an den 
Redakteur des »Un-partheyischen Correspondenten« in Ham 
burg: »Einen Brief von mir, der ursprünglich nicht für die Ver 
öffentlichung bestimmt war, und ohne äußere Veranlassung, 
aus bloßem Herzenstrieb, an einen Freund geschrieben ward, 
haben Sie aus der Augsburger Allg. Zeitung, wo er unter den 
Annonzen inseriert worden, in den inneren Spalten des Corre 
spondenten vom 26. Januar wieder abgedruckt. Leider haben 
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Fig. 2. Nietzsche, Schluß eines Albumblattes. 
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Schillers Eltern sind mit Gehaltsquittungen, seine jüngste 
Schwester Nanette mit einem kleinen Briefchen vertreten, des 
weiteren begegnen wir Autographen von Schillers Gattin 
Charlotte und seinem Sohne Karl, dem letzten männlichen Nach 
kommen Schillers. Aus dem Goethe-Kreise erwähnen wir einen 
hübschen, etwas melancholischen Freundschaftsbrief der Fr. von 
Stein an Knebel, einen Brief von Minna H e r z 1 i e b, dem 
Urbild der »Ottilie« in den »Wahlverwandtschaften« an ihren 
Pflegebruder Fritz Fromann, Briefe von Ulrike Levetzow, 
L a v a t e r, Goethes »Lotte«, Charlotte K e s t n e r, von Goethes 
Jugendfreund Kayser, der dessen »Jery und Bätely« und 
»Scherz, List und Rache« komponierte etc. Karl Vogel, der 
letzte Hausarzt Goethes, der an seinem Sterbebette weilte, 
spricht sich in einem Briefe an Holt ei über Goethes Tod 
aus. »Es ist wunderlich in Weimar, seitdem Goethe nicht mehr 
in dessen Mauern lebt. Wenige können sich vorstellen, was ich 
an diesem Manne verloren habe. Denken Sie sich einen bei 
nahe sechsjährigen, fast täglichen, genauen Umgang mit Goethe, 
als Arzt, Freund und Geschäftsassistent! Wie mannigfache 
Berührungen mußte es dabei geben! Er ist hin und ich habe 
ihm bis zu seinem letzten Augenblick treulich beigestanden, 
wo und wie ich vermochte! Das ist auch ein Trost!« 
Von Kling er, dem Dichter von »Sturm und Drang«, 
von dem Autographen sehr selten noch auf den Markt kommen, 
ist ein Brief an den Verleger Hartknoch vorhanden, mit 
dem er bestehende Differenzen zu schlichten sucht. 
Sie ihn aber mit einem interessanten Druckfehler bereichert. 
Es ist nemlich in diesem Briefe die Rede davon, daß ich in 
Betreff einer Dame meine Meinung geändert und es kommen 
da die Worte vor: »Mit Vergnügen ergreife ich selbst die Ge 
legenheit, die sich mir darbietet, in der geeignetsten Weise 
meine Sinnesänderung in jener Beziehung zu beurkunden.« Da 
ich nun in den folgenden Zeilen darauf hinweise, ich sei mit 
der verbesserten Gesamtausgabe meiner Werke beschäftigt, so 
ist es mir eben nicht ganz gleichgiltig, daß die obenerwähnten 
Worte »in jener Beziehung« verwandelt worden sind; und ich 
bitte Sie, diese Berichtigung unverzüglich Ihrem geschätzten 
Publiko mitzuteilen,« 
Ein Schriftstück Heines, das ein Interview Vortäuschen 
soll, ist leider nur fragmentarisch erhalten. Es heißt da: »Von 
Laube und Mundt sprach er (Heine) mit großer Liebe. Unter 
den jetzigen Dichtern rühmte er am meisten Anastasius Grün. 
I Zi. meiner Verwunderung ertheilte er großes Lob dem ver 
storbenen Plate n, dem er im Leben so übel mitgespielt hat. 
Die Mißhandlung Platens bleibt immer ein schwerer Vorwurf 
gegen Heilte. Ich mußte damals antworten, sagte mir Heine, 
es war eine Partheysache und der Gegner war bedeutend. Es 
ist wahr, daß Heine späterhin von allen Persönlichkeiten, die 
gegen ihn gedruckt wurden, nie Notiz nahm. Er hat aber leicht 
zu schweigen, da nie ein Schriftsteller so oft und so stark gelobt 
wurde, wie eben er. Er ist der Liebling des Deutschen 
Volkes . . .«
	        
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