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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 14
mit dem Bedeuten, daß er nur die Leinwand und die Farben zu
vergüten vci stelle.
D i e W e i d e n von Potte r, ein sehr kleines Bild,
wurden in Slingellands Auktion um 24.000 Livres von Herrn
T o 1 e z o n gekauft und in dessen eigener Versteigerung im
Jahre 1800 noch auf 3000 Livres höher getrieben.
Potte r s Hecke von Hag wurde von dem Minister
C h o i s e u 1 um 27.600 Livres erstanden.
Eine Landschaft mit Tieren von demselben Maler wurde
im Jahre 1800 um 6130 Livres gekauft. Ein Blumenstück von
van H u y su m für 6550 Livres; »Die Anbetung der Hirten« von
Rembrandt für 10.000 Livres; eine Tabagie von T eniers
für 6020 Livres; L e su e u r s »Verkündigung« für 11.090 Livres,
»Ein Schinkenesser« von demselben für 17.000 Livres;
Mur illos »Guter Hirt« und »Heiliger Johann« für 40.650
Livres.
Als in den Jahren 1799 und 1800 die Häuser Borghese,
Colonna von Doria etc. zu Rom, um ihre außerordentlichen
Steuern an die Regierung zahlen zu können, einen großen Teil
ihrer Gemälde zu verkaufen sich genötigt fanden, brachten
mehrere Engländer, die sich eben .zu Rom aufhielten, 60 Stück
davon an sich. Einer von diesen bot einige davon öffentlich aus.
Hier sind die seiner Meinung nach sehr billigen Schätzungs
preise:
Zwei Tableaux von Claude Lorain: »Der Haien von
Karthago« und eine Landschaft (beide aus der Galerie des
Colonna) um 57.600 Livres.
Zwei von Salvator Rosq: Eine Landschaft mit der
Geschichte des Merkurs und des Bauers, dann »Moyses
Findung« (gleichfalls aus dem Hause Colonna) um 84.000 Livres.
»Die Heirat der heil. Katharina«, ein kleines Bild von
Parmesan (aus dem Palast Borghese) um 42.000 Livres;
Poussins »N o e« um 50.400 Livres, G e r o 1 f u s’
»Augustinus« um 37.800 Livres. Soweit Gräffer.
Man ersieht daraus, daß •— zu allen Zeiten — nicht nur
Bücher, sondern auch Bilder ihre Schicksale hatten. Vielleicht
tröstet sich mancher moderne Maler, der seine Bilder nicht ein
mal zu Spottpreisen an den Mann bringen kann, mit dem Ge
danken, daß sie dereinst, in kommenden Zeiten, mit Riesen-
suntrnen bezahlt werden. Freilich ganz ohne Stachel mag auch
dieser Trost nicht sein. Wer sich auch mit der ruhmvollen An
erkennung der Nachwelt zufrieden gäbe, die — Honorare
möchte er doch schon von der Mitwelt. G. E.