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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 6
Die Münzsammlung des Hofrates Dr. Friederich.
Am 27. November vorigen Jahres starb in Dresden,
tiefbetrauert von den numismatischen Kreisen Deutsch
lands, Hofrat Dr. Karl Friederich. Noch kurz vor
seinem Tode übergab er seine Sammlung von Münzen
des Hauses Stoiber g der Münzfirma Adolph Heß
Nachfolger in Frankfurt a. M., die sie nun zur Ver
steigerung gelangen läßt.
Herrengeschlechtes, der Grafen von Stoib erg. Die Re
sultate seiner langjährigen Studien auf diesem Gebiete hat
er in der prachtvollen Monographie »Die Münzen und
Medaillen des Hauses Stofberg Dresden 1911« nieder-
gclegt und die Literatur der Münzkunde damit um ein
grundlegendes Werk über ein bisher noch sehr in Dunkel
i gehülltes Gebiet bereichert. Den weitaus größten Teil
Fig. 2. Rembrandt, Der hl. Hieronymus.
Hofrat Friederich hat schon bei Lebzeiten wieder
holt bedeutende Münzsammlungen auf den Markt ge
bracht.
So hat er in den Jahren 1893 und 1894 in Dresden
eine Kollektion sächsischer Münzen versteigert, 1894 kam
bei H e ß seine Sammlung von Goldmünzen verschiedener
Länder und Braunschweiger Münzen und Medaillen und
1896 eine sehr gewählte Kollektion von Kunst- und
Porträtmcdaillen des 16. und 17. Jahrhunderts, sowie
sächsischen Geprägen unter den Hammer.
Das Spezialgebiet Friedrichs, das er mit größtem Eifer
kultivierte, blieb aber die Numismatik keines heimischen
der behandelten Münzen besaß er selbst: die Sammlungen
des Hauses Stolberg, wie die öffentlichen Kabinette
Deutschlands haben verhältnismäßig wenig zur Er
gänzung beigetragen. So gehört die jetzt zur Auktion ge
langende Stolberger Sammlung zu den erstaunlichsten
Leistungen auf dem Felde des numismatischen Spezialis
mus; sie umfaßt in ihren 1226 Nummern zirka 2250 ver
schiedene Stolberger Gepräge. Daß diese trotz alledem
noch nicht restlos erschöpft sind, beweist der Umstand,
daß der mit dankenswerter Gründlichkeit bearbeitete
Katalog noch eine Anzahl seit 1911 erworbener Stücke
aufweist, die in dem Werke fehlen.