Nr. 14
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Internationale Sammler-Zeitung
gemälde, Aquarelle, Pastelle, Miniaturen, bildmäßige Zeich
nungen und Skulpturen umfassen. Ebenso wie die beiden
Ausstellungen alter Meister im vorigen Jahre zeigten, daß
sich im Leipziger Privabesitz eine weit größere Anzahl zum
Teil unbekannter Meisterwerke aus alter Zeit befand, als man
angenommen hatte, so wird auch erwartet, daß die bevor
stehende Ausstellung von den Leipziger Familien sehr reich
beschickt werden wird.
(Ausgrabungen in Flavio Solva.) Wie man uns aus
Graz berichtet, hat im Aufträge des Archäologischen Instituts
und des Steiermärkischen Landesmuseums Joanneum der
Universitätsdozent Dr. Walter Schmid, Landesarchäolog
in Steiermark, die systematischen Ausgrabungen im großen
Flüchtlings-Barackenlager Wagna, das auf dem Boden der
antiken Stadt Flavia Solva stellt, mit vierzig ihm zur Ver
fügung gestellten Kriegsgefangenen aufgenommen. Zahlreiche
wichtige Ergebnisse wurden bereits durch den Bau des Lagers
zutage gefördert, die über die Ausdehnung und Entwicklung
des römischen Stadtbildes wertvolle Aufschlüsse geben. Im
Barackenlager selbst tritt der Zug der Gräberstraße immer
deutlicher hervor. Vom 'Gräberschmuck sind in der letzten
Zeit mehrere Grabdenkmäler mit den in Solva üblichen Relief-
büsten ausgegraben worden, von denen eines mit Inschrift
versehen, von der Grabstätte der Familie des Hostilius Tertinus
(zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Ghr.) Kunde gibt. Die
größte Bedeutung für die Erforschung der Stadt hatte aber
die Anlage des großen Kanals vom Barackenlager bis zur Mur,
cler die ganze Stadt durchschnitt, ohne daß für spätere Gia-
bungen daraus ein Schaden erwachsen wäre. So konnten
mehrere der in Solva eigentümlich breiten Straßen mit ihren
Straßengräben, Sickergraben und Randsteinen untersucht
und die Ausdehnung der Stadt nach Osten und Westen genau
festgelegt werden, nachdem die Erstreckung nach Norden und
Süden bereits im Jahre 1912 durch Ausgrabungen fcstgestellt
worden war. Auch das Wachsen des Stadtbildes um einen
frühen, aus dem Jahre 70/71 nach Chr. stammenden Kern
wurde deutlich beobachtet. Zahlreiche Funde an Terra Sigil-
lata, Münzen, Wagegewicbten, eisernen Gegenständen und
Wandmalresten konnten geborgen werden. Merkwürdig ist
das Erscheinen von drei Brunnen außerhalb der Stadt, die
nicht weit voneinander liegen. Über einem wurden Reste von
Altären mit Inschriften und bildliche Darstellungen gefunden.
(Neue Altertumsfunde in Cirene.) Der ,,Secolo"
erfährt aus Rom, vor einigen Tagen seien in Cirene Antiqui
täten von archäologischer Bedeutung ans Tageslicht gekommen,
darunter eine große wunderschöne Zeusstatue, die der
berühmten von Alexander dem Großen, die im vorigen Jahre
am gleichen Orte ausgegraben wurde, an Vollendung nicht
nachstehe.
(Die Nordenskjökl-Sammlungen.) Von der reichen
Ausbeute an Sammlungen, die Professor Norden skjöld
auf seiner letzten Forschungsreise in Südamerika gewonnen
hatte, war ein großer Teil nach Ausbruch des Krieges spurlos
verschwunden. Nordenskjöld hatte sie den Amazonenstrom
hinaufgesandt, und es hieß, sie wären mit dem Dampfer „La
France“, der von der „Karlsruhe“ versenkt worden ist, unter
gegangen. Nunmehr sind die wertvollen Schätze, wie die
„Deutsche Rundschau für Geographie“ mitteilt, in einem
Güterschuppen in Porto Velho am Rio Madre, einem Neben
fluß des Amazonas, entdeckt worden. Ihre Überführung nach
Gotenburg ist beendet und ihre Einverleibung in das dortige
Museum beschlossen. Ein großer Teil der Sammlungen Pro
fessor Nordenskjölds liegt noch in Bolivien, wo der Forscher
sie einem dortigen deutschen Handelshause zur Aufbewahrung
übergeben hat.
(Alte kirchliche Kunstwerke) sind in Norwegen
aufgefunden worden. Es handelt sich um Altartafeln aus der
Mitte des 17. Jahrhunderts, die der Utsteinklosterkirche
in Rennesoe zugehörten. Sie sind aus der Hand des berühmten
Kirchenmalers Gottfried Hentzschel hervorgegangen. Ut-
steins Klosterkirche teilte ihr Schicksal mit manchen anderen
Kirchen, die ihres Altarschmuckes beraubt worden sind. Die
Altartafeln, die von beträchtlicher Größe sind, und die Jahr
hunderte lang verstaubt unter altem Gerümpel lagen, sind
gelegentlich einer Visitation des Kircheninnern vom Bischof
aufgefunden worden, der sofort Schritte zu ihrer Restauration
unternommen hat.
(Neue Römerfunde in der Eifel). Unweit des
Dorfes Birgel im Kreise Daun ist man am Fuße des Hörsch-
berges bei Ausschachtungsarbeiten auf umfangreiche Bau
reste einer römischen Villenanlage gestoßen, die an
die bekannte von Blankenheim im Kreise Schleiden erinnert.
Die von zwei Seitenflügeln flankierte Villa dürfte sich in einer
Ausdehnung von etwa 120 Metern erstrecken. Wohlerhalten
ist die Badeanlage, die ja einen unentbehrlichen, nie fehlenden
Bestandteil römischer „Wohnkultur“ selbst in Germaniens
Urwäldern darstellte. Zu einer Steinwanne führen einige
Treppenstufen hinunter. Der darunter befindliche Heizraum
wird noch von einer Anzahl Säulchen getragen, sogar Asche
fand man noch in dem Raume. Die an den Wänden entlang
führenden Heizkanäle sind deutlich erkennbar. Da die
Provinziallandstraße über das Ausgrabungsfeld führt, kann
die so wünschenswerte Freilegung zurzeit nicht beendigt
werden.
Museen.
(Berliner Kunstgewerbemuseum.) In die Sammlungen
des Berliner Kunstgewerbemuseums kam jetzt durch Ankauf
eine Truhe von mittelalterlicher Form mit Kerbschnitzver
zierung, die aus der Schweiz stammt. Aus der Zeit um 1490
stammt eine spätgotische Tiroler Fiachschnittrulic, aus der
Zeit um 1700 ein Kabinettschrank mit eingelegten Blumen
sträußen und Barockornamenten aus Holland. Sehr interessant
ist auch ein gotischer Bronzemörser mit einer Darstellung
des Paris-Urteils und des Urteils des Salomo aus der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts. Beachtung verdienen auch
mehrere Arbeiten der Berliner Königlichen Eisengießerei,
wie die Blücher-Büste von Posch, die Statuette Georgs IV.
von England, ein Paar Leuchter aus dem Anfang des 19. Jahr
hunderts. Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Messing
kronleuchter der Berliner Marienkirche, der ergänzt wurde,
gelangte ebenfalls durch Kauf in den Besitz der Sammlung.
Aus Venedig kirnen zwei Bronzefiguren von Tritonen, die in
den Jahren um 1750 entstanden sind, aus Holland ein silberner
Meßkelch aus der Zeit um 1680. Von kunstgewerblichen Gegen
ständen aus Porzellan erwarb die Sammlung noch eine Pots
damer Fayencevase um 1750, eine Meißener Apostelfigur von
Kändler, eine Frankenthaler Monatsfigur von Konrad Link,
die Figur einer Muse aus der Nymphenburger Manufaktur,
eine Tischplatte aus Ansbacher Fayence, die um 1730 ent
standen ist.
(Danziger Gemäldegalerie.) Die Städtische Ge
mäldegalerie zu Danzig erhielt neuerdings drei bedeutsame
Schenkungen. Kommerzienrat Goldfarb-Pr. Stargara stiftete
Lovis Corinths Kolossalgemälde „Die Gefesselten“, das vor
Jahresfrist als Leihgabe überwiesen war, Kommerzienrat
Stoddart-Zoppot und Stadtrat A. Neumann-Danzig
schenkten gemeinsam eine frühe monumentale Frauenbüste
(Steinmasse) von W. Lehmbruck. Professor F. A. Pfuhlc-
Danzig gab seine ausdrucksvollen Kartons zu Glasfeiistern
für die neue Kirche in Oliva^ eine „Kreuzigung" und eine
„Himmelsfahrt“, die bei Heinersdorf ausgeführt werden.
(Neuerwerbungen der Hamburger Kunsthalle.)
Aus Hamburg wird gemeldet: Die Sammelarbeit der Kunst
halle hat diesem unter Lichtwarks Leitung besonders in den
modernen Abteilungen hochgeförderten Museum mit den
letzten Wochen wieder eine Anzahl kleiner Bildwerke zuge
führt, die durch die Hilfe von Schenkungen und Stiftungen
erworben werden konnten. F.s sind keine ungewöhnlich seltenen